Teleoperiertes Fahren via 5G

Bis Menschen wirklich zu reinen Passagieren werden können und nicht einmal mehr ein fahrtüchtiger Mensch mit Führerschein an Bord sein muss – bis dahin werden noch sehr viele Jahre ins Land gehen. Auf dem Autosummit, der Messe für Digitalisierung und Innovation am 3. und 4. Mai 2023 in Hamburg, zeigen Cradlepoint und Mira, dass die Versprechen des autonomen Fahrens zu einem guten Teil schon heute mit ferngesteuertem Fahren eingelöst werden. Über ein Control-Center am Messestand in Hamburg steuert ein Teleoperator einen Kleinbus durch Düsseldorf. Fahrzeug und Control-Center sind über Cradlepoint-Router per 5G-Mobilfunk verbunden. Besucherinnen und Besucher finden Mira und Cradlepoint am Stand A6.

Echtes autonomes Fahren, bei dem das Fahrzeug vollständig alle Funktionen übernimmt und Menschen im Auto zu reinen Passagieren werden, verspricht weniger Unfälle, mehr Effizienz und eine weit bessere Auslastung der Fahrzeuge. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, die Entwicklung der nötigen KIs muss erst noch viele Hürden nehmen. Derzeit stellt sogar noch das korrekte Erkennen und Einschätzen eines Laubbaums im Jahreswechsel ein Problem dar. Ein autonomes Fahrzeug wird aus Sicherheitsgründen oft stehen bleiben, bis ein echter Mensch die Verantwortung übernimmt. Sprich: Bis auf weiteres muss immer noch ein echter Mensch eingreifen können.

Doch viele Vorteile des autonomen Fahrens kann man schon heute auf die Straße bringen – mit dem teleoperierten Fahren über 4G- und 5G-Mobilfunknetze. Also das ferngesteuerte Führen von Fahrzeugen von einem beliebigen Ort aus. Das gilt sowohl für das dauerhafte Fernsteuern als auch für die vorübergehende Kontrolle durch einen menschlichen Operateur, der als „technische Aufsicht“ bei Sonder- und Gefahrensituationen übernehmen kann. Bei Baustellen, Straßensperren, widrigem Wetter etwa, aber auch bei Unfällen oder einem Systemabsturz.

Wie funktioniert teleoperiertes Fahren?

Cradlepoint und Mira demonstrieren auf dem Autosummit, wie das Fernsteuern technisch funktioniert: Am Messestand gibt es die Control-Station, eine Art nachgebaute Fahrerkabine inklusive Lenkrad und Pedalerie, mit fälschungssicheren und mehrfach redundanten Echtzeitsystemen. Über diese steuert ein extra trainierter Operator einen Vito-Kleinbus durch den Verkehr in Düsseldorf.

Die Control-Station in Hamburg, der Fahrstand, ist dazu über zwei „E3000“-Enterprise-5G-Router von Cradlepoint via Mobilfunk mit dem Fahrzeug in Düsseldorf verbunden. Das Fahrzeug nutzt für den Empfang zwei „R1900“-Rugged-5G-Router, ebenfalls von Cradlepoint. Es befinden sich jeweils zwei Router in Auto und Control Station. Jeder Router unterstützt mit Dual-Modem-Support zusätzlich auch noch zwei SIM-Karten. Mit vierfacher Redundanz wird also höchste Ausfallsicherheit garantiert.

Dürfen die das?

Die StVZO schreibt für einen „Telefahrer“ oder eine „Telefahrerin“ mindestens die gleichen, theoretisch möglichen Sehfelder vor, wie sie einem Fahrer vor Ort zur Verfügung stehen würden. Dafür sind hochauflösende Kameras und optische Sensoren, auch im toten Winkel, zuständig. In die Bildschirme werden „Rück und Seitenspiegel“ eingeblendet und bieten so eine Rundumsicht.
Eine gute Netzabdeckung und große Bandbreite ist dabei Pflicht. Soll bald mehr als nur eine Handvoll Autos teleoperiert fahren, braucht es zwingend den flächendeckenden 5G-Standard, um die nötige Bandbreite und geringen Latenzzeiten, etwa für den reibungslosen Wechsel der Funkzellen, zur Verfügung zu stellen.

Mira ist für teleoperiertes Fahren im öffentlichen Verkehr per Sondergenehmigung zugelassen und bereits heute auf den Straßen unterwegs. „Es ist unglaublich, was jetzt schon möglich ist,“ so Jan Willeke, Area Director Central Europe bei Cradlepoint. „Echtes autonomes Fahren wird noch Jahre und viel Entwicklungsaufwand kosten. Wenn es denn tatsächlich irgendwann möglich sein wird. Das teleoperierte Fahren funktioniert aber jetzt schon und bietet Lösungen an, die vor kurzem noch unvorstellbar waren.“

Was bringt teleoperiertes Fahren?

Vom ferngesteuerten Führen von Fahrzeugen profitieren viele Unternehmen. Nachwuchssorgen und hohe Standzeiten sind an der Tagesordnung. Fahrer und Fahrerinnen sind schon heute an der Belastungsgrenze, Busse, Taxis, Speditionen – das Bild ist überall das Gleiche.

Wenn man aber als Arbeitsplatz die Fahrerkabine mit dem Büro tauschen kann, dann ist schon viel gewonnen. Für Branchen wie den ÖPNV, Transport- und Logistikbetriebe, Mobility-Service-Provider wie Car-Sharing-Anbieter und sonstige Betreiber von Fahrzeugflotten bedeutet ferngesteuertes Fahren deutlich mehr Effizienz und mehr Sicherheit. Mietfahrzeuge kommen per Fernsteuerung zum Kunden und wieder zurück. Nicht zuletzt werden teleoperierte Fahrzeuge nicht zu Verkehrshindernissen, wo autonome Autos aus Sicherheitsgründen stehen bleiben müssten. Und bei Speditionen wird der Beruf auch gleich attraktiver: Nach der Schicht rufen Entspannung und das eigene Zuhause, nicht die enge Koje, der laute Rastplatz und fettiges Fastfood.

#Cradlepoint