Experten-Kommentare von Olivia Collier, Software Engineer, ThycoticCentrify, und Debra Danielson, Chief Technology Officer & SVP of Engineering, Digital Guardian, zum International Women in Engineering Day.
Nicht vom Mangel an Frauen einschüchtern lassen
Olivia Collier, Software Engineer, ThycoticCentrify:
„Es gibt genug Ratschläge, die ich Mädchen und jungen Frauen geben könnte, um sie zu ermutigen, den Technologiebereich in Betracht zu ziehen – doch alle laufen auf Folgendes hinaus: Lasst euch nicht vom Mangel an Mädchen oder Frauen in Kursen oder Studiengängen einschüchtern. Ich habe meine berufliche Laufbahn ursprünglich in der Krankenpflege begonnen und wechselte dann in die Physiotherapie. Nachdem ich die Hospitationsstunden absolviert hatte, merkte ich jedoch, dass der Beruf nichts für mich war. Da ich schon immer ein Händchen für Computer hatte, ermutigte mich mein Mann, einen Kurs zu besuchen. Nach meinem ersten Kurs in Javascript und HTML war ich angefixt.
Ich komme aus dem östlichen Kentucky, wo Möglichkeiten für Frauen im Technologiebereich rar gesät sind. Wäre ich schon in jüngeren Jahren mit der Branche in Berührung gekommen, wäre ich in meiner Karriere vielleicht schon weiter als heute. Daher sollten sowohl Bildungseinrichtungen als auch Unternehmen im Technologiebereich eine konzertierte Aktion durchführen, um Mädchen und jungen Frauen die Chance zu geben, sich frühzeitig mit dem Gebiet vertraut zu machen.
Programmieren und andere Formen der Technik sind wie ein riesiges Puzzle, das man lösen kann. Das Feld ist ein ausgezeichneter Selbstvertrauens-Booster, und ich ermutige junge Frauen, die eine Technologie-Karriere anstreben, stets Fragen zu stellen und Herausforderungen offen anzunehmen, ebenso wie positives Feedback und konstruktive Kritik. Bleibt dran, bis Ihr eure Nische in dem Technologiebereich gefunden habt, in dem Ihr glänzen könnt.“
Mehr Vielfalt für mehr Innovation und das Schließen der Talent-Lücke
Debra Danielson, Chief Technology Officer & SVP of Engineering, Digital Guardian:
„Als Frau in einer Führungsposition in der Technologiebranche habe ich mich in den letzten 10 Jahren dem Coaching und Mentoring von Frauen in diesem Bereich verschrieben. Obwohl wir einige Fortschritte gemacht haben, hat die Branche immer noch keine geschlechtliche oder kulturelle Vielfalt erreicht. Deshalb müssen wir es Frauen und kulturell diversen Fachkräften leichter machen, sich für Technologiethemen zu entscheiden und auch in diesem Bereich zu bleiben. Andernfalls werden wir weiterhin mit der Herausforderung geschlechtlicher und kultureller Ungleichheit und dem steigenden Fachkräftemangel konfrontiert sein.
Dieser Wandel muss an der Basis beginnen: Mit engagierteren und inklusiveren außerschulischen Clubs, die von inspirierenden Männern und Frauen geleitet werden und Mädchen zeigen, wie großartig eine Laufbahn in der IT und anderen technischen Bereichen sein kann. Aktuell gibt es viel zu wenige Initiativen, die dazu beitragen, Mädchen bereits in jungem Alter auf den Weg einer erfolgreichen Technologie-Karriere zu führen.
Zudem ist Vielfalt in Unternehmen sowohl auf Teamebene als auch in der Vorstandsetage wichtig. Denn wenn Unternehmen die Vielfalt der Kultur, des Denkens und der Perspektiven fördern, führt dies auch zu besseren Ergebnissen: zu mehr Innovation, einer besseren Entscheidungsfindung und Mitarbeiterkultur. Darüber hinaus hilft eine sichtbare Vielfalt auch bei der Gewinnung neuer weiblicher Technik-Talente. Denn interessiert sich eine Fachkraft für ein Vorstellungsgespräch, wird sie sich auf der Unternehmenswebseite über das Führungsteam informieren. Setzt ein Technologieunternehmen Frauen in der Personal-, Rechts- und Finanzabteilung ein, wird dies Bewerberinnen auffallen, aber dies ist nichts im Vergleich zur positiven Wirkung einer Frau in einer technischen Führungsposition.
Aufgrund des Fachkräftemangels muss die Technologiebranche mehr tun, um ihre Attraktivität für ein breiteres Spektrum an Kandidaten, insbesondere Frauen, zu erhöhen. Auf diese Weise kann die Branche nicht nur dazu beitragen, das immer noch bestehende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern auszugleichen, sondern auch eine reichhaltige Ader an zukünftigen Talenten anzuzapfen, die das Potenzial haben, die Qualifikationslücke ein für alle Mal zu schließen.“