Volkswagen macht mit RFID-Chips den Aufbau von Fahrzeug-Prototypen effizienter und weniger fehleranfällig. Das Unternehmen arbeitet bereits mit rund 280 Lieferanten zusammen, die ihre Prototypen-Bauteile mit Funk-Chips bestücken. Damit kann im Entwicklungs- und Erprobungsprozess sofort auf wichtige Bauteilinformationen zugegriffen werden. Der „Gläserne Prototyp“ ist das derzeit größte unternehmensübergreifende RFID-Projekt in der Automobilindustrie.
„Bislang haben wir händisch erfasst, welche Bauteile in unsere Versuchsfahrzeuge eingebaut werden. Das hat viel Zeit gekostet“, sagt Dr. Malte Schmidt, Leiter des AutoID-Centers bei Volkswagen. „Mit den RFID-Chips können wir unsere Fahrzeuge nun auf Knopfdruck durchleuchten und wissen sofort, was unter der Haube steckt.“
Weil Prototypen-Bauteile oft und schnell weiterentwickelt werden, muss der Versionsstand jederzeit klar sein. Das ermöglichen RFID-Chips mit ihrem lückenlosen elektronischen Lebenslauf. Die nötigen Hard- und Softwarestandards sind gemeinsam mit Lieferanten entwickelt und vom Verband der Automobilindustrie (VDA) in einer Industrieempfehlung zusammengefasst worden. Damit gelten sie für alle Hersteller.
Der „Gläserne Prototyp“ ist 2011 bei Volkswagen gestartet. Er wird vom AutoID-Center verantwortet, einem Kompetenzzentrum im Vorseriencenter der Marke Volkswagen. Neben Volkswagen beteiligen sich auch Audi und Porsche am Projekt. Es gilt als gelungenes Beispiel für digital vernetzte, unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und gehört zu den Referenzprojekten der „Plattform Industrie 4.0″.
Nach dem Erfolg des „Gläsernen Prototypen“ untersucht Volkswagen derzeit, wie sich RFID nahtlos im gesamten Unternehmen einsetzen lässt. So könnten Funkchips die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation sicherheitsrelevanter Teile in der Produktion vereinfachen. Schon heute setzt Volkswagen auf RFID-Technik, unter anderem im Karosserie-Bau.