Die hinter dem MEF stehende Community aus Netzwerkbetreibern, Providern und Technologieherstellern, repräsentiert einen 80-Milliarden-Dollar-Markt für Carrier-Ethernet. Ziel der Aktivitäten ist eine praktikable Evolution in Richtung auf das Third Network mit LSO-, SDN- und NFV-Implementierungen auf Basis von CE2.0.
Die Organisation hat ein technisches und Implementierungs-Rahmenwerk geschaffen, das Architektur, Informationsmodelle, Service-Definitionen, Betriebsprozesse, Open-Source-Community und Zertifizierungsprogramme einschließt. Die Arbeit des MEF wird intern sowie unter der Führung des MEF UNITE Programms in Zusammenarbeit mit globalen Standardisierungsorganisationen sowie Open-Source-Projekten durchgeführt.
Kürzlich hat das MEF hat die Ausweitung der Aktivitäten für die Beschleunigung der Transformation in Richtung auf agile, gesicherte und orchestrierte Services für die digitale Wirtschaft angekündigt. Das MEF betreibt nun mehr als 30 Projekte und Initiativen für die Entwicklung des Third Network, das eine anwenderbezogene Kontrolle über Servicefunktionen und Cloud-Konnektivität ermöglicht.
Die Third-Network-Services kombinieren Flexibilität und Verfügbarkeit des Internet mit der Performance und den Sicherheitsgarantien von Carrier-Ethernet 2.0. Optimiert für QoS, Echtzeit, Sicherheit und Integration von Value-Added-Networks mit Functions-as-a-Service liefert das Third Network die Verbindungen über automatisierte, virtualisierte und miteinander verbundene Netzwerke auf Basis von CE2.0, LSO (Lifecycle-Service-Orchestration), SDN und NFV.
Third Network Services
Basis hierfür bildet die global verbreitete CE2.0-Netzwerk-Infrastruktur. Das MEF erweitert die umfassenden Spezifikationen, das Rahmenwerk für den Betrieb sowie die entsprechenden Zertifizierungsprogramme. Weitere Aktivitäten betreffen das Projekt für Ethernet-Interconnect-Points (EIP) und MEF-Services-Interconnections (MEF-SI). Sie ermöglichen die Rationalisierung von Verbindungen mit vollständigem Funktionsumfang zwischen verschiedenen Service-Providern zur Maximierung der Abdeckung der Third-Network-Infrastruktur. Das MEF übernimmt zudem eine marktführende Rolle bei der Information über die Implementierung von CE2.0-Services mit SDN und NFV. Dazu wurden entsprechende Whitepaper veröffentlicht oder stehen kurz vor der Vorstellung.
Kürzlich hat das MEF ein Layer-3-IP-Projekt gestartet, das Standard-Attribute für die Definition von IP-Services bereitstellt. Diese können genutzt werden, um IP-Services zu definieren, die über ein einziges Provider-Netzwerk oder über mehrere verbundene Netze geliefert werden. Die IP-Service-Attribute sind konsistent und kompatibel mit den global genutzten CE2.0-Services und erlauben den Service-Providern die Nutzung der Arbeitsergebnisse des MEF im Hinblick auf LSO zur Schaffung flexibler, gesicherter und orchestrierter IP-Services.
Lifecycle Service Orchestration
Das MEF definiert LSO-Funktionen und APIs zur Rationalisierung und Automation des gesamten Service-Lifecycles für das koordinierte Management und die Kontrolle über alle Netzwerk-Domains hinweg, die für die Bereitstellung einer Ende-zu-Ende-Konnektivität verantwortlich sind. Dieser zunehmend bedeutsame Arbeitsbereich ermöglicht Service-Providern die Entwicklung weg von gegenwärtigen Silo-strukturierten BSS/OSS hin zur flexiblen Ende-zu-Ende-Orchestrierung mit den Vorzügen von SDN und NFV.
Mit der LSO Referenzarchitektur und dem Rahmenwerk, das in Kürze publiziert wird, hat das MEF die erste Phase des LSO-Projektes abgeschlossen. Die entsprechenden Interface-Referenzpunkte für das Management werden nicht nur innerhalb von MEF-Projekten und -Aktivitäten genutzt, sondern auch von anderen Branchenorganisationen, die mit dem MEF zusammenarbeiten. Diese standardisierten Referenzpunkte ermöglichen eine schnellere Integration von Service-Orchestrierung in das aus vielen Beteiligten bestehende Ecosystem.
Auf dieser Grundlage fokussiert das MEF nun auf die Beschreibung der funktionalen Komponenten des Service-Orchestrators sowie auf die Definition der APIs für die LSO-Interoperabilität.
Die nächste Phase der LSO-Entwicklung schließt ebenso detaillierte Arbeit an verschiedenen LSO-Betriebsprozessen ein, die Anwendungsfälle des LSO-Verhaltens und die Serie der Interaktionen zwischen Managementeinheiten über Kunden, Service-Provider und Partner-Domains hinweg beschreiben.
Kooperationen und offene Initiativen
Das MEF hat eine Methodologie der Integration aller Informationsmodelle der verschiedenen MEF-Projekte in ein gemeinsames Common-Information-Model entwickelt, das allen neuen Projekten dazu dienen wird, die Konsistenz der Interface-Profile über die Layer 2 – 7 Services hinweg zu maximieren. Die Abstimmung der Informationsmodelle in der Branche wird nun als eine der Schlüsselanforderungen für eine Hyper-Scale-Umgebung anerkannt.
Als Teil des UNITE-Programms spielt das MEF eine führende Rolle bei der Zusammenführung des Ecosystems aus Industriestandards und Open-Source-Players zur Beschleunigung der Transformation in Richtung auf flexible, gesicherte und orchestrierte Netzwerkservices.
Das MEF hat zwei neue offene Initiativen gegründet, um Third-Network-Services schneller auf den Markt zu bringen. OpenCS ist ein Netzwerk-Ecosystem, das eine SDN- und NFV-Referenz-Implementierung von Open-Source-Software und Open-Spec-Hardware für MEF-definierte Services erlaubt, angefangen mit CE2.0 und aufkommendem Layer-3-IP und darüber.
OpenLSO ist ein Ecosystem für die Orchestrierung, das eine Referenz-Implementierung von Open-Source-Lösungen und -Interfaces ermöglicht, die sich an die MEF-LSO-Spezifikationen anlehnen. OpenLSO fokussiert auf Open-Source-Code für Kernfunktionen von LSO sowie Open-Standard-APIs für traditionelle und entstehende SDN- und NFV-Netzwerk-Infrastrukturen wie OpenCS.
Die LSO-Hackathons des MEF dienen zur Beschleunigung der Entwicklung von LSO-APIs, SDN-Controller-PlugIns sowie LSO-Orchestrierungslösungen und der Implementierung von Lösungen für CE2.0- und Layer-3-IP-Services in der Open-Source-Community. Das MEF hat das erste LSO-Hackathon anlässlich der GEN15 abgehalten und wird zusätzliche Hackathons zum Beispiel anlässlich der MEF16 in Baltimore im November organisieren.
EIP Implementation Agreement
Jüngst hat die Organisation das Ethernet Interconnect Point (EIP) ENNI Implementation Agreement (MEF 54) veröffentlicht. Diese Implementierungsvereinbarung rationalisiert die ZUsammenschaltung von Netzbetreibern zur Unterstützung von Ende-zu-Ende Carrier-Ethernet-Services. Sie bietet eine Anleitung mit der Provider die CE 2.0 E-Access Funktionen vollständig unterstützen können. Die Funktionen können auf dieser Basis entweder in einem Zuge oder aber Schritt für Schritt eingeführt werden. Das Agreement stellt den Abschluss der ersten Phase des umfassenden EIP-Projektes dar.
In der ersten Phase wurde die grundlegende Funktion definiert – eine Ethernet Private Line auf Basis von zwei E-Access EPL-Services zweier verschiedener Betreiber mit einer ENNI-Verbindung dazwischen. Die zweite Phase befindet sich nun in Arbeit. Sie fügt Testfälle größerer Komplexität sowie neue Anwendungsfälle mit Fokus auf EVPL und E-Transit hinzu. Im Mittelpunkt stehen dabei die Serviceklassen, Ende-zu-Ende-OAM und LSO (Lifecycle-Service-Orchestration).
An der ersten Phase haben rund ein Dutzend Mitgliedsunternehmen teilgenommen: AT&T, Verizon, Windstream, CenturyLink, Frontier, TelePacific, Accedian, Alcatel-Lucent (Nokia), Canoga Perkins, Ciena, Cisco, Juniper, RAD, und Veryx Technologies. Von dem Agreement erwartet das MEF eine verstärkte Nutzung der geschaffenen Standards.