Schulen droht erneut den digitalen Anschluss zu verlieren

Ralf Koenzen, Lancom-Gründer und Geschäftsführer

Ein neuer „DigitalPakt“ ist dringend von Nöten. Auch wenn der aktuelle noch bis Mai 2024 weiterläuft, sollten Bundesregierung und Länder jetzt die Weichen für die Zeit danach stellen. Ansonsten drohen Schulen erneut den digitalen Anschluss zu verlieren, und neu angeschaffte Geräte verbleiben möglicherweise ungenutzt in der Ecke.

Fakt ist: Im Haushaltsplan des Bundes für 2024 sind – anders als im Koalitionsvertrag angekündigt – keine finanziellen Mittel für ein Folgeförderprojekt vorgesehen. Laufende Projekte seien bis zum Jahr 2025 finanziert. Mittel aus dem „DigitalPakt 1.0“ können noch bis Ende 2025 abgerechnet werden. Stand heute ist die Fördersumme zu 80 Prozent ausgeschöpft. Das zeigt, dass das Geld von den Schulen in Anspruch genommen wird und auch dort ankommt.

Als Hersteller, der in den letzten Jahren tausende Schulen mit WLAN ausgestattet hat, kennen wir die Themen und Herausforderungen der Schulen nur zu gut. Sie dürfen auf ihrem Weg in die Digitalisierung jetzt nicht wieder im Stich gelassen werden. Der Digitalpakt war ein beispielloses länderübergreifendes Programm und hat einen Turbo bei der Modernisierung und Digitalisierung des Schul- und Bildungssystems gezündet. Doch wenn jetzt nicht nach vorne gedacht und weiter unterstützt wird, verpuffen die bereits getätigten Investitionen wieder.

Wartung der digitalen Infrastruktur ist ungelöstes Problem

In zehntausenden Schulen sind heute moderne Geräte, Laptops, Smartboards und leistungsstarkes WLAN vorhanden, doch die Wartung der digitalen Infrastruktur ist ein ungelöstes Problem, das durch den vorherrschenden Personalmangel und fehlende IT-Kräfte noch verstärkt wird. Die Verwaltung von Infrastruktur ist eine Daueraufgabe, ohne die die modernsten Geräte nichts bringen. Anders gesagt: Gibt es keine Folgefinanzierung, zahlen sich bereits getätigte Investitionen aus dem Digitalpakt 1.0 am Ende nicht aus. Eine Anschlussfinanzierung ist deshalb unverzichtbar.

Schuleigene IT-Fachkräfte, die die Wartung übernehmen, sind nicht realistisch und technisch versierte Lehrkräfte können sich neben dem Unterricht nicht dauerhaft um die Schul-IT kümmern. Eine Lösung, um den laufenden Betrieb von Schul-IT und WLAN zu vereinfachen, liegt in der Cloud-basierten, zentralen Netzwerkverwaltung. Dabei hat der IT-Verantwortliche immer im Blick, welche Netze wo verfügbar sind und an welcher Stelle optimiert werden muss. Updates, Änderungen oder Erweiterungen werden einfach und schnell über die Cloud umgesetzt. Anders als bisher muss nicht mehr jeder Access-Point aufwändig und einzeln konfiguriert werden. Der Administrator muss auch nicht unbedingt vor Ort in der Schule sein, die Verwaltung ist von überall, auch über externe Dienstleister, möglich.

Grundstein für Wettbewerbsfähigkeit wird in den Schulen gelegt

Der Fortschritt bleibt nicht stehen und in Zeiten einer dramatischen Fachkräftekrise, sind wir mehr denn je auf gut ausgebildete junge Leute angewiesen. Der Grundstein für die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Wohlstand unseres Landes wird in den Schulen gelegt. Deshalb muss durch eine Folgefinanzierung, beispielsweise über einen „DigitalPakt 2.0“, sichergestellt werden, dass unsere Kinder vom technischen Fortschritt dauerhaft profitieren und bereits während ihrer Schulzeit digitale Kompetenzen aufbauen können. Dafür müssen Schulen aus den bereits getätigten Investitionen und der neu angeschafften Infrastruktur nicht nur heute, sondern auch morgen einen Nutzen ziehen.
Wenn nach dem Digitalisierungsturbo der letzten fünf Jahre jetzt eine Förderlücke entsteht, droht im schlimmsten Fall eine Vollbremsung bei der so wichtigen Digitalisierungswende.“

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