Unternehmen stellen hohe Anforderungen an ihr Rechenzentrum. Anforderungen, die für viele zu hoch sind, um sie inhouse zu realisieren. Schon Planung und Bau eines modernen Rechenzentrums sind komplex, der Betrieb ebenso. Hinzu kommen Aspekte wie Sicherheit und Zertifizierungen. Colocation-Lösungen sind da eine verlässliche Alternative.
Wer ein Rechenzentrum planen und bauen will, benötigt viel Zeit und Ressourcen. Bis zur Inbetriebnahme kann es ein bis zwei Jahre dauern, angesichts der aktuellen Engpässe bei der Lieferung der Baumaterialien sogar noch länger. Doch viele Unternehmen benötigen schnell und planungssicher eine Perspektive, um mit dem stetig steigenden Datenvolumen Schritt zu halten. Auch die Anforderungen an Sicherheit und Zertifizierungen sind hoch. Diese umzusetzen ist für viele Unternehmen eine Herausforderung.
Colocation: die Alternative zum eigenen Rechenzentrum
Eine Alternative zum eigenen Rechenzentrum bieten Colocation-Lösungen, auch Serverhousing oder Serverhoming genannt. Dabei stellen Betreiber von Rechenzentren Dritten (meist Unternehmen) Flächen zum Betrieb ihrer IT zur Verfügung. Für Unternehmen sind Colocation-Lösungen aus vielerlei Gründen sinnvoll: Sie können zwischen Racks, Cages oder individuell benötigter Rechenzentrumsfläche wählen und immer genau das mieten, was dem aktuellen Bedarf ihrer IT-Infrastruktur entspricht. Eine Skalierung nach oben oder unten ist dabei jederzeit und sogar während des laufenden Betriebs möglich.
Technische und organisatorische Maßnahmen garantieren Sicherheit
Auch beim Thema Sicherheit profitieren Unternehmen von den Services, die moderne Colocation-Rechenzentren bieten. Nur wenige Organisationen sind selbst in der Lage, den reibungslosen Betrieb sicher zu gewährleisten. Fallen Rechenzentren aus, hat dies in der Regel erhebliche Konsequenzen: So können digitale Angebote oder Services für Kunden nicht mehr erreichbar sein oder Online-Shops für eine gewisse Zeit komplett stillgelegt werden. Um die damit verbundenen Umsatz- und Reputationsverluste zu vermeiden, müssen sich Unternehmen auf eine sichere Verfügbarkeit ihrer IT verlassen können. Colocation-Anbieter erreichen mit ihren umfangreichen technischen und organisatorischen Maßnahmen hohe Verfügbarkeitswerte und damit eine hohe Ausfallsicherheit.
Und auch für die physische Sicherheit der Daten wird gesorgt: Zutritt zu Gelände und Gebäude erhalten beispielsweise nur autorisierte Personen. Dafür sorgt z.B. ein 2-Faktor-Zutrittssystem mit Biometrie, eine Einbruchsmeldeanlage, die das gesamte Areal sichert, sowie eine flächendeckende Videoüberwachung.
Zertifizierungen garantieren hohe Standards
Auch die gesetzlichen Auflagen und Compliance-Richtlinien stellen hohe Anforderungen an die Daten- und IT-Sicherheit. Bei der Auswahl des passenden Rechenzentrum-Providers sind Zertifizierungen deshalb hilfreich. Sie garantieren Standards, die auch Regulierern und Wirtschaftsprüfern versichern, dass Vorschriften ordnungsgemäß eingehalten werden.
Mit der EN-50600-Zertifizierung existiert eine Norm, die alle Aspekte der Betriebssicherheit von Rechenzentren abdeckt – von der Planung, über den Bau bis hin zum Betrieb. Die Norm ist modular aufgebaut und teilt Rechenzentren in unterschiedliche Klassen ein. Ein Provider mit einer der höchsten Sicherheitsklassen muss beispielsweise mehrere redundante und getrennte Pfade für die Stromversorgung ausweisen. Damit soll sichergestellt werden, dass im laufenden Betrieb jederzeit und reibungslos von einem Pfad auf den anderen umgeschaltet werden kann und damit ein Ausfall der Stromversorgung verhindert wird.
Weniger Energieverbrauch für mehr Nachhaltigkeit
Zertifizierte Rechenzentren rücken außerdem das Thema Energieeffizienz in den Fokus. Schließlich ist der Energieverbrauch in der aktuellen Lage sowohl eine Frage der Nachhaltigkeit als auch ein zentraler Kostenfaktor. Sie streben deshalb einen möglichst niedrigen PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) an. Dieser Wert gibt das Verhältnis zwischen dem Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums und dem Energieverbrauch der gesamten IT wieder. Das bedeutet: Je niedriger der PUE-Wert, desto energieeffizienter der Betrieb. Im Durchschnitt liegt der Wert in deutschen Rechenzentren bei 1,8 – als effizient gelten Werte von unter 1,3. Und damit punkten Colocation-Rechenzentren nicht nur in Sachen Skalierbarkeit, Flexibilität und Sicherheit, sondern auch bei der Nachhaltigkeit. Und sind damit gut für die Zukunft aufgestellt.
Von Wolfgang Kaufmann, Geschäftsführer des Rechenzentrumsanbieters Datacenter One. Wolfgang Kaufmann besitzt über 20 Jahre Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Rechenzentren. Als Experte für innovative Infrastrukturlösungen hat er das erste komplett in modularer Bauweise errichtete Rechenzentrum in Deutschland realisiert.
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