Interview mit Roman Hennes von Snom zur DECT-Technology

Roman Hennes, Produkt Marketing Manager von Snom Technologyom

Es ist erst fünf Jahre her, dass die Bundesnetzagentur die Allgemeinzuteilung für DECT-Telefone verlängerte. Nicht wenige sahen die Zukunft dieses Standards seinerzeit äußerst skeptisch. So gingen viele davon aus, dass DECT schon recht schnell von anderen Standards ersetzt werden würde. Heute haben sich DECT-Netzwerke nicht nur im privaten Anwendungsbereich durchgesetzt. Auch in den Unternehmen wächst die Nachfrage nach Schnurlos-Telefonen jenseits des GSM-Mobilfunknetzes.  Netzpalaver sprach mit Roman Hennes, Produkt Marketing Manager von Snom Technology, über die Hintergründen dieser wachsenden Beliebtheit, wann es Zeit für eine Multizelle ist und was es mit der DECT-Revolution des Berliner Anbieters auf sich hat.

 

Netzpalaver: Erst kürzlich veröffentlichte Snom die Ergebnisse einer von Snom in Auftrag gegebenen Studie, nach der sich Tischtelefone in den Büros nach wie vor einer großen Beliebtheit erfreuen. Gleichzeitig verzeichnen Sie aber auch eine stetig wachsende Nachfrage nach DECT-Telefonen?

Roman Hennes: Das ist richtig. Nach einer von uns im vergangenen Jahr für fünf europäische Länder in Auftrag gegebenen Studie, stehen auf 83,5 % aller Büroarbeitsplätze nach wie vor klassische Tischtelefone. In Deutschland sind es 80,3 %. Gleichzeitig entscheiden sich viele Kunden aber immer häufiger auch für DECT-Telefone.

 

Netzpalaver:  Wie erklären Sie sich das?

Roman Hennes: Ganz einfach: Mobil und flexibel bleiben und immer erreichbar zu sein, sind Grundvoraussetzungen für die meisten Tätigkeiten im modernen Geschäftsalltag. Der private Bereich hat es vorgemacht. Hier ist es längst selbstverständlich, mit dem Telefon durch die ganze Wohnung und auch in den Garten hinausgehen zu können. DECT bietet mittlerweile Reichweiten von bis zu 50 m im Innen- und bis zu 300 m im Außenbereich – und das bei stets optimaler Sprachqualität. Diese Freiheit – in Verbindung mit den technischen Möglichkeiten und der Sicherheit, die DECT-Telefone bieten – wollen sich auch immer mehr Unternehmen zunutze machen. Vom IT-Administrator, über die Lageristin bis hin zum Krankenpfleger und der Stationsärztin: Der Arbeitsalltag der Beschäftigten spielt sich ja längst nicht nur am eigenen Schreibtisch, der Werkbank oder in einzelnen Räumen ab. Private Handys sind hier schon allein aus Sicherheits-, Datenschutz- und Funktionalitätsaspekten keine Option.

 

Netzpalaver: Welche Vorteile bieten DECT-Lösungen?

Roman Hennes: DECT stört zunächst einmal aufgrund des genutzten Frequenzbandes von 1880 bis 1900 MHz keine anderen Netze, wie dies bei WLAN, Bluetooth oder Mobilfunk oft der Fall ist. Gleichzeitig steht aber genügend Bandbreite zur Verfügung, um unterbrechungsfrei und in bester Audioqualität telefonieren zu können.

Zudem können über den DECT-Standard neben Sprache auch Daten zwischen Handgeräten und Basisstationen ausgetauscht werden. So haben die Nutzer beispielsweise die Möglichkeit, auf externe Telefonverzeichnisse zuzugreifen.

Auch hinsichtlich der Abhörsicherheit ist DECT gut gerüstet. Unbefugten wird der Zugriff gleich doppelt erschwert: Zum einen müssen neue Geräte und Teilnehmer an der Basisstation angemeldet werden, wobei sie eine eindeutig nachzuvollziehende Registrierung erhalten. Zum anderen müssen sich die Handgeräte bei jedem Rufaufbau mit einem geheimen Schlüssel an der Basisstation authentifizieren.

Hinzu kommen zahlreiche nützliche Features und die Kombinationsmöglichkeit mit professionellen Alarmierungssystemen wie einem Personennotruf, Evakuierungs-, Technik- oder Produktionsalarm.

Und „last but not least“ ist eine DECT-Basisstation relativ einfach zu installieren und damit schnell einsatzbereit.

 

Netzpalaver: Gilt das auch für große Lösungen in Unternehmen, Pflege- oder Ausbildungseinrichtungen?

Roman Hennes: Sicher. Aber natürlich stellen Büros, Krankenhäuser, Lagerhallen oder Universitäten ganz andere Anforderungen an die moderne DECT-Telefonie. Denn häufig gilt es hier, große, eventuell verwinkelte Areale flächendeckend verfunken zu müssen. Zudem können Produktionsmaschinen, massive Wände, Metallrohre und Leitungen die Reichweite des Tonsignals und die Gesprächsqualität beeinträchtigen.

Gerade im „Daily Business“ spielt Echtzeitkommunikation in perfekter Qualität eine entscheidende Rolle. Gespräche müssen zu jeder Zeit und quasi überall geführt werden können – und das möglichst effizient und ohne umständliche Bedienung.

Zudem muss im professionellen Bereich stets eine Verbindung zum Telefonnetz hergestellt werden können. Besonders in sensiblen Umgebungen, wie etwa Krankenhäusern, Schulen oder Risikobereichen, ist diese Hochverfügbarkeit auch über mehrere Stockwerke hinweg ein absolutes Muss. Dies kann nur in den seltensten Fällen durch eine Singlecell-Basis abgedeckt werden, deren Ausstattung hier naturgemäß an ihre Grenzen stößt. Der Einsatz einer DECT-Multizelle ist dann unabdingbar.

 

Netzpalaver:  Wie gehen Sie bei der Installation vor?

Roman Hennes: Zunächst einmal analysieren wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort die baulichen Gegebenheiten. Mit umfangreichen Messungen stellen wir fest, wo Verbindungsabbrüche am wahrscheinlichsten wären. Wir kalkulieren immer so, dass selbst bei maximaler Störung von außen Qualität und Reichweite an allen Stellen exzellent bleiben. Darüber hinaus studieren wir den Arbeitsalltag und die Abläufe. Nur so verstehen wir wirklich, wo mögliche Fallstricke liegen und wie unsere Telefonanlagen helfen können, den Arbeitsalltag zu erleichtern. Anschließend empfehlen wir unseren Kunden die optimal auf ihre ganz spezifischen Ansprüche abgestimmten Snom-DECT-Geräte.

 

Netzpalaver: Können Sie uns kurz einige Vorzüge Ihrer DECT-Revolution anhand Ihrer aktuellen DECT-Modelle vorstellen?

Roman Hennes: Gerne. Beginnen wir mit dem gerade einmal 120 g leichten, kompakten Snom-M-70-Business-Handset. In Verbindung mit unserer M900-Multizellen-Basisstation ermöglicht es modernste DECT-Kommunikation. Das zierliche und dennoch sehr robuste Modell wurde speziell für den Einsatz im Geschäftsalltag entwickelt. Es bietet zahlreiche Vorteile im Vergleich zu den „normalen“ Consumer-Modellen, die man von zu Hause kennt. Darunter modernste Verschlüsselung, Multizellenbetrieb mit „seamless handover“ und vieles mehr.

Oder nehmen wir das Snom-M80-Industrial-Handset, dass mit seiner besonders belastbaren Ummantelung auch unter widrigsten Bedingungen zuverlässig und einwandfrei arbeitet. Ob Staub, Spritzwasser, unbeabsichtigte Stürze aus bis zu zwei Metern Höhe, sehr warme Produktionsstätten oder eisige Lagerhallen: Das M80 zeigt sich hier stets höchst widerstandsfähig. Darüber hinaus verfügt das Modell über alle Merkmale und Funktionen, die von einem modernen Telefon heutzutage erwartet werden, wie zum Beispiel Schnellwahlnummern, Konferenzschaltungen, oder das Führen von zwei Gesprächen gleichzeitig.

Das Snom-M90-Handset im trendigen Weiß dagegen haben wir für all jene entwickelt, bei denen im Laufe eines Arbeitstages durch zahlreiche Handkontakte immer wieder Krankheitserreger übertragen werden können, wie bei Ärzten, Pflegepersonal oder an Hotelrezeptionen. Das gesamte Gehäuse des leicht zu tragenden Modells ist versiegelt und bietet keine Rillen oder Vertiefungen, in denen sich Schmutz absetzen könnte. Darüber hinaus ist es so konstruiert, dass es problemlos mit Desinfektionslösungen gereinigt werden kann. Der spezielle Kunststoff des Handsets ist mit nicht diffundierenden, antibakteriellen Wirkstoffen behandelt und hindert zusätzlich das Wachstum von Bakterien.

Mit diesen drei Modellen, die mehr Mobilität, eine erhöhte Sicherheit sowie praxisorientierte Funktionen bieten, haben wir bei Snom die DECT-Revolution ausgerufen. Sie sollen nicht nur dem Wandel zum flexibleren Arbeiten gerecht werden, sondern Nutzern in den anspruchsvollsten Settings ein verlässlicher Begleiter sein.

Wir gehen davon aus, dass sich diese klare Ausdifferenzierung der DECT-Handsets und -Basisstationen, aber auch anderer Angebote, wie zum Beispiel Headsets, nach den individuellen Anforderungen der jeweiligen Nutzer an ihren unterschiedlichen Arbeitsplätzen zukünftig weiter verstärken wird.

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