97 Billionen Dollar werden weltweit an Infrastrukturinvestitionen bis 2040 benötigt

winner-983671_1920Ein bahnbrechender, neuer Bericht des Global Infrastructure Hub (GI Hub) der G20 deckt den Bedarf an Infrastrukturinvestitionen auf, sowohl weltweit als auch in 50 Ländern und sieben Branchen.

Der Bericht „Global Infrastructure Outlook“ deckt auf, dass die Kosten für die Bereitstellung von Infrastrukturen, die das weltweite Wirtschaftswachstum unterstützen und Infrastrukturlücken schließen, bis zum Jahr 2040 eine Höhe von 94 Billionen Dollar erreichen werden. Dabei werden zusätzliche 3,5 Billionen Dollar notwendig, um bis 2030 die Ziele der UN für nachhaltige Entwicklung (engl.: „Sustainable Development Goals“ – SDGs) zur Sicherung des Zugriffs auf Trinkwasser und Strom für Haushalte zu erreichen: damit liegt die Gesamtsumme bei 97 Billionen US$.

Outlook, auf das über ein Online-Tool zugegriffen werden kann, zeigt außerdem auf, dass 18 Billionen US$ dieser 97 Billionen US$ – und damit fast 19 % –, ungedeckt bleiben, falls sich nichts an dem aktuellen Ausgabentrend ändert.

Global_Infrastructure_Outlook_DataJedes Jahr müssen 3,7 Billionen Dollar in Infrastruktur investiert werden, um den Anforderungen der stetig und immer schneller wachsenden Weltbevölkerung gerecht zu werden – dies entspricht dem gesamten, jährlichen BIP Deutschlands, der viertgrößten Wirtschaftsnation der Welt. Und um die Wasser- und Strom-SDGs zu erfüllen, wurde die Prognose für notwendige Investitionen bis 2030 um zusätzliche 236 Milliarden Dollar pro Jahr korrigiert, also bis zu dem Jahr, an dem die Ziele erreicht werden sollen.

Dies ist nicht nur eine riesige Herausforderung für Schwellenländer, die neue Infrastrukturen schaffen müssen, sondern auch für entwickelte Länder mit veralteten, Systemen, die ersetzt werden müssen.

Die Vereinigten Staaten werden in Bezug auf Infrastrukturausgaben mit 3,8 Billionen Dollar die größte Lücke aufweisen, während in China mit 28 Billionen Dollar die höchste Nachfrage herrschen wird. Diese beiden Länder repräsentieren damit gewaltige 30 Prozent des weltweiten Bedarfs an Infrastrukturinvestitionen.

Die letztendliche Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN (SDGs) hängt von der Bereitstellung hochwertiger Infrastrukturen ab. Laut aktueller Trends werden Investitionen bis 2030 beträchtlich hinter den SDGs für Trinkwasser und Strom zurückbleiben.

Deutschland erreicht voraussichtlich 99,9 Prozent seines prognostizierten Investitionsbedarfs und damit den höchsten Prozentsatz aller analysierten Länder. Nur im Wassersektor gibt es, im Verhältnis zu den notwendigen Investitionen, eine kleine Lücke von 30 Millionen Dollar pro Jahr. Deutschland gibt aktuell einen niedrigeren Prozentsatz seines BIP für Infrastruktur aus als der europäische Durchschnitt, jedoch besteht hier auch weniger Nachfrage. Dies kann möglicherweise auf in der Vergangenheit gemachte Investitionen und deren hohe Qualität zurückgeführt werden.

Die einzigartige Outlook-Datenbank bietet deutschen Unternehmen die riesige Chance, ihr Wissen zu exportieren, indem sie globale Projekte und Sektoren mit definiertem Investitionsbedarf identifizieren.

Outlook zeigt außerdem:

  • Bis 2040 wird die Weltbevölkerung um fast zwei Milliarden Menschen anwachsen – ein Anstieg um 25 Prozent. Die Abwanderung vom Land in die Stadt dauert an, so dass Stadtbevölkerungen um 46 Prozent anwachsen werden. Dies wird zu einer massiven Nachfrage nach Unterstützung im Infrastrukturbereich führen.
  • Der höchste Infrastrukturbedarf wird sich in Asien zeigen, das bis zum Jahr 2040 52 Billionen Dollar benötigen wird, um die Nachfrage zu decken.
  • Das Erreichen der Ziele der UN für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für Strom und Trinkwasser wird zusätzlich zu den Ausgaben für die Schließung von Lücken in der Infrastrukturinvestition weitere 3,5 Billionen Dollar erforderlich machen.
  • Durch die Schließung der weltweiten Investitionslücken wird es notwendig werden, dass jährliche Investitionen in Infrastruktur von aktuell 3 Prozent des weltweiten BIP auf 3,5 Prozent steigen. Das Erreichen der SDGs wird außerdem dazu führen, dass dieser Prozentsatz bis 2030 zusätzlich weiter auf 3,7 Prozent erhöht wird.
  • Die Straßen- und Stromsektoren machen dabei den größten Anteil dieser Ausgaben aus, da sich die Weltbevölkerung zunehmend urbanisiert.

Outlook ist ein weltweit führendes Projekt, das eine detaillierte Analyse und ein Online-Tool beinhaltet. Diese sind das Ergebnis einer intensiven Studie in 50 Ländern und sieben Industriesektoren durch den GI Hub und Oxford Economics, dem Marktführer im Bereich globaler Wirtschaftsprognosen und quantitativer Analysen.

„Outlook ist eine umfassende und detaillierte Analyse des Bedarfs an Infrastrukturinvestitionen. Sie bietet genau die Daten zu Ausgaben von Ländern und Sektoren, die Regierungen und Förderorganisationen gefordert haben“, sagt Chris Heathcote, CEO des Global Infrastructure Hub.

„Outlook sagt uns im Wesentlichen drei Dinge: wie viel jedes Land bis zum Jahr 2040 für Infrastruktur ausgeben muss, wo sich der Bedarf pro Infrastruktursektor jeweils befindet und wie groß die Investitionslücke basierend auf dem aktuellen Ausgabetrend ist.

Bedeutsam ist auch, dass es Regierungen und den privaten Sektor darüber informiert, wo der größte Bedarf besteht und wie viel ausgegeben werden sollte, um Gemeinden zukünftig angemessene Infrastruktur bereitstellen zu können.

Wir glauben, dass diese Informationen nicht nur für Regierungen sehr wichtig sein werden, sondern auch für Organisationen, die Infrastrukturprojekte in der Zukunft fördern, planen und realisieren – und somit nachhaltige Städte mit sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen für alle Bewohner erschaffen.“

Den Outlook-Bericht und das Online-Tool finden sich hier: outlook.gihub.org

 

Peer-Review

Outlook ist das Ergebnis einer einjährigen Forschungspartnerschaft mit Oxford Economics. Global Infrastructure Hub erkennt den Beitrag der Peer-Gutachter an: der Internationale Währungsfonds, die Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die Interamerikanische Entwicklungsbank, das Australische Finanzministerium, die Universität Kapstadt und die Brattle Group.

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