Herausforderungen der Cloud-Migration

hand-851207_1920Sind die Hausaufgaben gemacht, dann lässt sich eine Cloud-Migration schnell, kostengünstig und zuverlässig erledigen.

Wenn man es nicht schon bereits umgesetzt hat, dann wird man sich irgendwann in naher Zukunft mit der Integration von Cloud-Services in sein Unternehmen beschäftigen müssen. Selbst wenn man sich nicht sicher ist, ob ein Cloud-Service für das Unternehmen geeignet ist, muss man die notwendigen Cloud-Migrationsprozesse trotzdem untersuchen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Sobald man sich entschieden hat, einige Funktionen in die Cloud zu migrieren, wird man feststellen, dass man bisher nur die Spitze des Eisbergs kennt. Wahrscheinlich werden im Laufe der Jahre immer mehr Funktionen in die Cloud verlagert. Auf dieser Reise werden immer wieder die unterschiedlichsten Herausforderungen auftauchen, die bewältigt werden müssen. Zu den häufigsten Problemen gehört die Aufrechterhaltung bestehender Anwendungsdienste während der Migrationsphase.

Die folgenden Fragestellungen und Migrationsentscheidungen sollten jedoch vor dem eigentlichen Umzug in die Cloud bedacht werden:

Was ist momentan die größte Herausforderung bei der Cloud-Migration?

Die größte Herausforderung besteht im Mangel an qualifizierten Cloud-Ingenieuren und Cloud-Migrationsexperten, die eine erfolgreiche Migration von Produktionsanwendungen gewährleisten können.

Welche rein physikalischen Hürden gibt es bei der Cloud-Migration?

Bei einer Migration von Diensten und Anwendungen in die Cloud (wir reden hier von einer öffentlichen Cloud) gibt es eigentlich nur wenige physische Herausforderungen. Hierzu gehören die Netzwerkbandbreite, die Latenz und Einschränkungen des Besitzers (Lizenzbesitzer) der jeweiligen Anwendung für den Betrieb in der Cloud.

Was sind die Herausforderungen im Bereich der Virtualisierung?

Wieder unter der Annahme, dass wir hier nur die öffentliche Cloud diskutieren, bestehen die Herausforderungen im Bereich der Virtualisierung in der korrekten Definition und dem Aufbau der notwendigen Zielumgebung, die Grenzen der unterstützten Betriebssysteme und der jeweiligen Datenbank-Plattformen. Dies sind die Bereiche, die ein Migrationsprojekt am meisten beeinflussen.

Wie sollen Sicherheitsprobleme adressiert werden?

Die Sicherheit sollte zuerst aus der Sicht der jeweiligen Anwendung adressiert und umgesetzt werden. Von der jeweiligen Anwendung ausgehend, sollte anschließend eine Sicherheitsstrategie entwickelt und umgesetzt werden.

Was sind die Unterschiede zwischen IaaS, PaaS und SaaS?

Als Platform as a Service (PaaS) bezeichnet man eine Dienstleistung, die in der Cloud eine Computer-Plattform für Entwickler von Webanwendungen zur Verfügung stellt. Dabei kann es sich sowohl um schnell einsetzbare Laufzeitumgebungen als auch um Entwicklungsumgebungen handeln, die mit geringem administrativen Aufwand und ohne Anschaffung der darunterliegenden Hardware und Software genutzt werden können.

Infrastructure as a Service (IaaS) bildet das eigentliche Rückgrat des Cloud-Computings. Anstatt sich teure Rechenzentrumsinfrastruktur zu kaufen, mieten Nutzer bei einem IaaS-Anbieter einfach etwas Platz in einem virtuellen Rechenzentrum. Nutzer eines Cloud-IaaS-Anbieters mieten einen Teil dessen Hardware. Da die Hardware jedoch nur die Basis darstellt, muss der Nutzer in der Regel seine Plattform und die Anwendungen selbst verwalten, inklusive der Wartung der Softwareumgebung. Der IaaS-Anbieter übernimmt die Verantwortung für die Hardware, führt alle Wartungen durch und sorgt dafür, dass die Server einwandfrei und stabil funktionieren.

Software as a Service (SaaS) basiert auf dem Grundsatz, dass die Software und die IT-Infrastruktur bei einem externen Dienstleister betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden. Für die Nutzung und den Betrieb zahlt der Servicenehmer eine nutzungsabhängige Gebühr. Durch das SaaS-Modell werden dem Servicenehmer die Anschaffungs- und Betriebskosten teilweise erspart. Der Servicegeber übernimmt die komplette IT-Administration und weitere Dienstleistungen wie Wartungsarbeiten und Updates. Zu diesem Zweck wird die IT-Infrastruktur, einschließlich aller administrativen Aufgaben, ausgelagert, und der Servicenehmer kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

PaaS adressiert daher im Vergleich zu SaaS und IaaS nur einen begrenzten Markt.

Wie wird der Benutzer von der Migration beeinflusst?

Im Idealfall – während einer gut geplanten Migration bemerkt der Benutzer nichts von dem Umstieg in die Cloud. Die Migrationsprozesse laufen in der Regel hinter den Kulissen ab. Allerdings, wenn Unternehmen versuchen Dinge allein ohne Unterstützung von Experten umzusetzen, entstehen meist Fehler, die erhebliche Auswirkungen auf die Benutzer haben.

Wie ändern sich die Business-Continuity-Pläne und der Betrieb?

Ich glaube die Pläne für die Business-Continuity gehören zu den am meisten übersehenen Bereichen der Cloud. Zu oft geht der Markt davon aus, dass die Disaster-Recovery-Pläne und deren Redundanzfunktionen der Cloud-Anbieter ausreichen werden. Diese Gutgläubigkeit ist ein Fehler, denn die Compliance der Unternehmen steht auf dem Spiel. Durch die Migration in die Cloud ändert sich der Betrieb aller in die Cloud verschobenen IT-Ressourcen. Aus diesem Grund benötigen die Unternehmen entsprechendes Personal, welches sich mit den Bedingungen eines Cloud-Betriebs auskennt und den Betrieb auch bei Problemen aufrecht erhalten kann.

Wer sollte die Migration durchführen?

Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, ob 5, 10 oder 25 Server migriert werden sollen. Natürlich sollte das Personal des Unternehmens, welche die Umstellung der IT (oder Teilen davon) in die Cloud vornehmen will, an dem Migrationsprozess teilhaben. Es ist eine großartige Lernerfahrung. Will man jedoch Produktionsanwendungen umstellen bzw. ganze Rechenzentren ersetzen, dann empfiehlt sich die Hinzunahme von Experten. Es handelt sich dabei oftmals um eine Operation am offenen Herzen. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass man bei solchen Operationen immer Experten hinzuziehen muss?

Gibt es nach der Migration noch weitere Probleme?

Geht man von einer sauber ausgeführten Migration aus, sollte es keine Probleme geben. Probleme entstehen in der Regel immer dann, wenn bestimmte Qualitätssicherungsmaßnahmen nicht ausgeführt werden. Die größte Überraschung der Unternehmen ergibt sich oft aus den Kosten für den Betrieb der Cloud. Aus diesem Grund sollte nach einer Migration immer eine detaillierte Kostenanalyse (Kosten vor und Kosten nach der Migration) vorgenommen werden. Damit erhält man einen Einblick in die Performance-Zahlen der Migration und beantwortet auch die realen Kosten bzw. Kostenabweichungen der Cloud.

Automatisierung ist der Schlüssel

Eine automatisierte Server-Migrationslösung ist der Schlüssel für einen schnellen, zuverlässigen und kostengünstigen Übergang zwischen den internen und den externen Cloud-Infrastrukturen. Dabei ist es egal, ob auf eine öffentliche oder private Cloud migriert, die Rechenzentren in einem Unternehmen konsolidiert oder neue Hardware bereitgestellt werden soll. Die Nutzer bzw. Auftraggeber fordern immer einen einfachen Umstieg. Automatismen reduzieren die notwendigen Arbeiten, vermeiden Fehler und geben genaue Auskunft über den Fortschritt und den Erfolg der Migration. (Mathias Hein)