Gefahren des übermäßigen Sharings in sozialen Netzwerken

Für die meisten Menschen sind soziale Medien in der heutigen hochvernetzten Welt zu einem festen Bestandteil ihres Alltags geworden. Sie nutzen Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram, um ihre Gedanken, Erfahrungen und persönlichen Momente mit Freunden und Familie zu teilen.

Online zu sein ist sogar zu einem Geschäft für Content-Creators geworden, die ihre Einblicke und Gedanken über ihr tägliches Leben teilen, beispielsweise in der Form von Video-Trends wie „Getting Ready With Me“, das Filmen von Spaziergängen am Strand und ähnlichen Alltagssituationen.

Es ist jedoch wichtig, sich der potenziellen Gefahren bewusst zu sein, die mit der Weitergabe persönlicher Daten im Internet verbunden sind, da Cyberkriminelle diese Informationen ausnutzen können, um Personen zu Hause oder am Arbeitsplatz zu verfolgen.

 

Das Phänomen Cyberstalking

Cyberstalking ist eine bedauerliche Realität in der heutigen digitalen Landschaft. Aufgrund der großen Menge an persönlichen Informationen, die online verfügbar sind, können Cyberkriminelle schnell Informationen über ihre Opfer sammeln, um sie zu belästigen, einzuschüchtern oder ihnen sogar Schaden zuzufügen. Social-Media-Plattformen sind eine wahre Fundgrube für Informationen: Standorte, persönliche Beziehungen, Interessen und tägliche Routinen werden Tag für Tag von vielen Nutzern geteilt – und das oft so, dass die Informationen für einen jeden einsehbar sind. Wenn böswillige Akteure Zugang zu diesen Informationen erhalten, können sie in die Privatsphäre einer Person eindringen und möglicherweise ihre Sicherheit gefährden.

 

Gefahren des Oversharing 

Das digitale Zeitalter bringt unzählige Vorteile mit sich, birgt aber auch erhebliche Risiken, wie zum Beispiel Identitätsdiebstahl. Es ist heutzutage möglich die persönliche Handynummer und E-Mail-Adresse einer Zielperson zu ermitteln und innerhalb weniger Minuten zu verifizieren. Cyberkriminelle können eine überzeugende falsche Identität erstellen, indem sie scheinbar harmlose persönliche Daten wie den vollständigen Namen, das Geburtsdatum und die Adresse einer Person sammeln.

Social-Engineering-Angriffe sind eine weitere Gefahr in diesem Umfeld. Bei solchen Angriffen nutzen Cyberkriminelle häufig Informationen, die User online preisgeben, und nehmen eine falsche Identität an, um sich als vertrauenswürdige Person auszugeben. Sobald die Angreifer das Vertrauen ihrer Opfer gewonnen haben, können sie diese dazu bringen, sensible Informationen wie persönliche Daten oder Passwörter preiszugeben. Diese Informationen sind eine wahre Fundgrube für Cyberkriminelle, die sich damit unbefugt Zugang zu ihren Konten verschaffen können.

 

Schützen des digitalen Fußabdrucks

In der heutigen vernetzten Welt ist es nicht nur ratsam, sondern zwingend notwendig, seinen digitalen Fußabdruck zu schützen. Glücklicherweise kann man einige proaktive Schritte unternehmen, um sich online zu schützen. Ein wichtiger Schritt besteht darin, sich mit den Datenschutzeinstellungen der verschiedenen Social-Media-Plattformen vertraut zu machen. Die Konfiguration dieser Einstellungen schränkt die Sichtbarkeit persönlicher Informationen ein und stellt sicher, dass nur vertrauenswürdige Freunde und Kontakte darauf zugreifen können. Ersteller von Online-Inhalten wie Videos sollten konkrete Ortsangaben vermeiden, um das Risiko zu verringern, geortet zu werden. Man sollte zudem wählerisch sein, wen man als Freund oder Kontakt in sein soziales Netzwerk aufnimmt. Nur Freundschafts- oder Verbindungsanfragen von bekannten und vertrauenswürdigen Personen sollten akzeptiert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, ein gesundes Maß an Skepsis an den Tag zu legen und eine Kultur einzuführen, nicht einfach davon auszugehen, dass jeder der ist, der er zu sein scheint. Man sollte stets achtsam sein und Vorsicht walten lassen, bevor man Informationen weitergibt oder Freundschaftsanfragen annimmt. Cyberkriminelle nutzen häufig Techniken des Social-Engineerings, um sich als vertrauenswürdige Personen auszugeben und so an sensible Informationen zu gelangen. Wenn wir skeptisch bleiben und jede Interaktion kritisch hinterfragen, können wir uns besser vor solchen Angriffen schützen. Diese Vorsicht sollte sowohl für Interaktionen in sozialen Medien als auch in formelleren Umgebungen wie E-Mails und Kontakten am Arbeitsplatz gelten. Nur so kann man sicherstellen, dass wir unsere persönlichen Daten und unser Wohlbefinden bestmöglich schützen.

Schließlich sollte man es sich zur Routine machen, die Datenschutzeinstellungen auf allen sozialen Medienplattformen regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren. Datenschutzrichtlinien und -einstellungen können sich ändern und neue Funktionen können sich unerwartet auf die Privatsphäre auswirken. Es ist wichtig, die Einstellungen immer auf dem neuesten Stand zu halten, um sicherzustellen, dass persönliche Daten vor neugierigen Blicken geschützt sind. Wenn diese Schritte unternommen werden, kann die Online-Präsenz besser verwaltet und vor Cyber-Bedrohungen geschützt werden.

 

Aufbau eines Bewusstseins für Bedrohungen

Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4

In einer Zeit, in der persönliche Informationen online leicht zugänglich sind, ist es wichtig, sich der Gefahren des „Oversharing“ bewusst zu sein. Cyberkriminelle können diese Informationen ausnutzen, um Personen nachzustellen, was zu potenziellen Schäden oder Verletzungen der Privatsphäre führen kann.

Wenn man die Risiken versteht und proaktive Maßnahmen ergreift, um den eigenen digitalen Fußabdruck zu schützen, kann man das Risiko, Opfer von Cyber-Stalking zu werden, minimieren. Es muss Usern bewusst sein, dass ihre Online-Sicherheit in ihren eigenen Händen liegt.

Von Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4