Ein Unternehmen ohne Backup-Strategie ist wie russisches Roulette

Dass Daten das Lebenselixier jedes Unternehmens sind, dürfte kaum noch jemand bestreiten. Doch wie Unternehmen den Schutz der wertvollen digitalen Informationen sicherstellen, ist nach wie vor ernüchternd. Beispielsweise hat eine Studie der University of Texas aufgedeckt, dass 94 Prozent der Unternehmen, die einen herben Datenverlust zu verkraften haben, letztlich nicht überleben. 43 Prozent konnten nach einem solchen Vorfall nie wieder an ihr voriges Business anknüpfen und 51 Prozent mussten innerhalb von zwei Jahren aufgeben. Diese Erkenntnisse stützen die bittere Wahrheit, dass das Fehlen einer Datensicherungsstrategie in einer Welt, in der Informationen lebenswichtig sind und gleichzeitig durch Cyberkriminalität einem hohen Risiko ausgesetzt sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Todesurteil für Unternehmen gleichkommt.

Für Organisationen, die noch nicht über eine Datensicherungsstrategie verfügen, ist es also allerhöchste Zeit, diese einzuführen. Dabei gilt es im ersten Schritt zwei zentrale Fragen zu beantworten: Welche Daten müssen gesichert werden und welche Auswirkungen hätte ein Verlust dieser Daten? Ferner muss festgelegt werden, wie oft diese Daten gesichert werden sollten, um das Unternehmen und sein Business bestmöglich abzusichern – täglich, stündlich, oder sogar im Minutentakt?

Sobald festgestellt ist, welche Daten wie oft gesichert werden sollten, stellt sich die Anschlussfrage, wo die Daten gespeichert werden und ob eine einzige Kopie in demselben Rechenzentrum ausreicht oder ob mehrere Kopien an unterschiedlichen Orten und auf unterschiedlichen Systemen die sichere Variante wären. Die Anzahl der Speicherorte, die Art der Speicherung und die Dauer der Aufbewahrung sind elementare Bestandteile einer soliden Datensicherungsstrategie. Zudem muss diese Strategie auch in Einklang mit den geltenden Vorschriften stehen. Denn Aufbewahrungsfristen variieren je nach Art der Organisation und der Inhalte der Daten von einer Woche über einen Monat bis zu Jahrzehnten.

 

Gute Backup-Richtlinien erfüllen die Anforderungen

Es braucht eine gut definierte Backup-Richtlinie, um sich schnell und effektiv von einem Zwischenfall wie einer Naturkatastrophe, einem Hardwareausfall oder einem Cyberangriff zu erholen. Unternehmen, die über eine solide Backup-Richtlinie verfügen, können ihre Systeme im Falle eines Datenverlusts in einem früheren, unverfälschten Zustand wiederherstellen. Dadurch werden die Folgen einer Unterbrechung gemildert und die Kontinuität des Geschäftsbetriebs sichergestellt.

Eine solide Sicherungspolitik hilft auch beim Risikomanagement. In vielen Branchen gelten strenge Datenschutzvorschriften und Unternehmen müssen diese Regeln einhalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Eine gut strukturierte Backup-Richtlinie zeigt, dass man sich der Einhaltung der Vorschriften verpflichtet fühlt und sie verringert die rechtlichen und finanziellen Risiken. Eine stabile Backup-Strategie fördert auch das Vertrauen aller Beteiligten, einschließlich der Kunden, Partner, Mitarbeiter oder Investoren. Wenn diese wissen, dass die Daten sicher gespeichert sind und im Falle eines Vorfalls schnell wiederhergestellt werden können, haben sie mehr Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Professionalität des Unternehmens.

 

Cloud-Lösungen – die Antwort auf die aktuellen Datenherausforderungen

Eine effektive Datensicherung zu implementieren und aufrechtzuerhalten ist oft leichter gesagt als getan. Eine häufige Hürde ist die Komplexität moderner IT-Umgebungen mit vielen unterschiedlichen Systemen, Anwendungen und Datenquellen. Die Koordination von Backup-Verfahren in dieser vielfältigen Landschaft kann kompliziert und fehleranfällig sein. Darüber hinaus stellt die schiere Menge an Daten eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, Prioritäten zu setzen und wichtige Informationen innerhalb eines akzeptablen Zeitrahmens effizient zu sichern. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, einen umfassenden Datenschutz mit den verfügbaren Budgets, Speicherkosten und Infrastrukturanforderungen in Einklang zu bringen – vor allem, wenn die Datenmenge exponentiell ansteigt.

Unternehmen können in fortschrittliche Backup-Lösungen mit Automatisierungs- und zentralisierten Verwaltungsfunktionen investieren, um diese Herausforderungen zu meistern. Die Automatisierung trägt zur Rationalisierung des Backup-Prozesses bei, reduziert das Risiko menschlicher Fehler und sorgt für Konsistenz in der gesamten IT-Umgebung. Die zentrale Verwaltung ermöglicht es Backup-Aktivitäten von einer einzigen Schnittstelle aus zu überwachen und zu steuern, wodurch auch die Komplexität der Koordination verschiedener Systeme reduziert wird.

Cloud-basierte Sicherungslösungen bieten zusätzlich Skalierbarkeit und Flexibilität. Mit der richtigen Cloud-Sicherung können Daten auch dann geschützt werden, wenn ein Unternehmen Opfer eines Ransomware-Angriffs werden. Unternehmen sollten sich für eine Cloud-Speicherlösung entscheiden, die Informationen kontinuierlich sichert, indem sie alle 90 Sekunden einen Snapshot erstellt. Diese Lösung bedeutet, dass Daten leicht wiederherstellbar sind, selbst für den Fall, dass sich Ransomware einschleicht und Daten verschlüsselt werden. Da diese Art der Cloud-Sicherung unveränderlich ist, gibt es immer eine Reihe von Wiederherstellungspunkten, die sicherstellen, dass die Daten geschützt und wiederherstellbar sind.

 

MSPs als intelligente Option für mittelständische Unternehmen

Die Auslagerung der Datensicherung an einen Drittanbieter ist eine weitere wichtige Überlegung. Für kleine und mittelgroße Unternehmen stellt sich häufig die Frage, ob sie ihre Datensicherung an einen externen Managed-Service-Provider (MSP) auslagern sollen.

Es gibt mehrere Gründe, die für das Einbeziehen eines MSPs sprechen. Einer ist die Komplexität. Vielen KMUs fehlt es an Spezialisierung, Technologie und qualifiziertem Personal, um die Datensicherung intern zu realisieren und zu betreiben. Ein weiterer Grund sind die Kosten. Früher konnten mittelständische Unternehmen einfach mehr Hardware kaufen, um ihren Datenspeicherbedarf zu decken. Aber das ist heute nicht mehr realistisch. Das Datenvolumen übersteigt ihre Kapazität, neue Hardware und Festplatten anzuschaffen. Da das Datenvolumen bis 2025 voraussichtlich auf mehr als 180 Zettabytes ansteigen wird, können es sich viele Unternehmen schlicht nicht leisten, den nötigen Speicher im eigenen Rechenzentrum bereitzustellen.

Die Zusammenarbeit mit spezialisierten MSPs kann einen großen Teil der Last reduzieren und die effektive Implementierung von robusten Datenspeicher- und Sicherungslösungen gewährleisten. MSPs bieten Unternehmen das Fachwissen, die Effizienz, die Zuverlässigkeit und die Skalierbarkeit, die für ein erfolgreiches Datenmanagement in einer zunehmend informationszentrierten Umgebung erforderlich sind.

 

Fazit

Fakt ist, dass keine Strategie zur Datensicherheit zu hundert Prozent perfekt ist. Jedes IT-System hat Schwachstellen und bietet Raum für menschliches Versagen, was zu Datenschutzverletzungen oder Datenverlusten führen kann. Daher ist eine umfassende Datensicherungsstrategie heute ein wesentlicher Bestandteil jeder IT-Strategie. Individuell für das Unternehmen passende Richtlinien stellen sicher, dass die Unternehmen bei unvorhergesehenen Ereignissen über einen Plan und Instrumente zur Sicherstellung der Resilienz verfügen, um sich schnell von Vorfällen zu erholen und zum normalen Betrieb zurückzukehren.

Von Sven Richter, Marketing Manager DACH bei Arcserve