Energieeffizienz ist im Sinne der Datacenter-Branche, darf aber nicht zu Lasten des hiesigen Digitalstandorts gehen

An diesem Freitag soll das Energieeffizienzgesetz vom Bundestag beschlossen werden. Ein ganzer Paragraf widmet sich expliziten Auflagen für ‚Klimaneutrale Rechenzentren‘. Zahlreiche Gespräche mit Branchenvertretern haben zu Verbesserungen im Änderungsantrag des federführenden Ausschusses ‚Klimaschutz und Energie‘ beigetragen. Dennoch sieht die German Datacenter Association (GDA) die Gefahr, mit dem Gesetz die Rahmenbedingungen für den Rechenzentrumsbetrieb negativ zu beeinflussen. „Der Standort Deutschland könne für die Branche zunehmend an Attraktivität verlieren“, kommentiert Anna Klaft, Vorstandsvorsitzende der German Datacenter Association, „das ginge zu Lasten der Digitalisierung Deutschlands.“

Pauschale Verpflichtung zur Abgabe von Abwärme birgt Unwägbarkeiten

Im Mittelpunkt der Debatte stand die pauschale Verpflichtung zur Abgabe von Abwärme mit prozentualen Quoten, die unverändert geblieben sind. Nach Einschätzung der GDA sei das Schaffen eines Anreizsystems zielführender. „Positiv zu bewerten ist, dass die verpflichtende Ansiedlung von neuen Rechenzentren innerhalb eines Fünf-Kilometer-Radius von Wärmenetzen ersatzlos gestrichen werden soll“, sagt Anna Klaft. „Die pauschale Abgabeverpflichtung von Abwärme sorgt für Unsicherheit in der Planung. Für den Ausbau der digitalen Infrastruktur im Sinne der Gigabitstrategie sind hohe Investitionen dringend notwendig.“

Zeitliche Vorgaben zum Erreichen der PUE scheitern an der Realität

Der Gesetzesentwurf sieht die Einführung einer verpflichtenden Power-Usage-Effectiveness (PUE) vor: Rechenzentren, die ab Juli 2026 den Betrieb aufnehmen, sollen einen PUE von 1,2 vorweisen. Für die Rechenzentrumsbranche steht die Energieeffizienz seit Jahren – auch aufgrund der hohen Strompreise in Deutschland – im besonderen Fokus; die Anlagen hierzulande sind möglichst nachhaltig, ressourcenschonend und energieeffizient gestaltet. Anna Klaft unterstreicht: „Grundsätzlich entspricht dieses ambitionierte Ziel dem Anspruch unserer Mitgliedsunternehmen. Allerdings muss ein derart niedriger Wert von Anfang an in der Planung berücksichtigt werden – die Rechenzentren, die 2026 ihren Betrieb aufnehmen, sind bereits geplant, genehmigt bzw. befinden sich im Bau.“

Ein entsprechend niedriger PUE-Wert ist nur mit einer ausreichenden Auslastung der IT-Systeme zu erzielen. Darauf haben Colocation-Anbieter, die ihre Dienstleistungen mehreren Unternehmen zur Verfügung stellen, jedoch keinen Einfluss.

Fokus auf Weiterentwicklung der Digitalisierung und Ausbau der digitalen Infrastruktur

Statt die Branche mit strengen Auflagen zusätzlich zu regulieren, sollten die Rahmenbedingungen für Rechenzentren verbessert und Anreizsysteme für klimaneutrales Wirtschaften geschaffen werden. „Der Ausbau der digitalen Infrastruktur erfordert leistungsstarke Rechenzentren. Sie sind Motor und Fundament der Digitalisierung und die Grundvoraussetzung der digitalen Souveränität des Landes“, so die Vorstandsvorsitzende der German Datacenter Association.

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