Killnet ist nichts für Gelegenheits-Hacker

Nach Informationen des Cybersecurity-Spezialisten Radware hat „KillMilk“, die rätselhafte Figur an der Spitze der russischen Hacktivisten-Organisation Killnet, entschieden, den Hauptteil der Gruppe aufzulösen. Diese weitreichende Entscheidung wurde laut Killmilk getroffen, da rund 50 Splittergruppen innerhalb von Killnet, die aus über 1.250 Personen bestehen, von den Hauptzielen des Hacktivismus abwichen.

„Killnet hat jedoch nicht aufgehört zu existieren“, so Pascal Geenens, Director, Threat Intelligence bei Radware. „Um der Organisation neues Leben einzuhauchen, kündigte Killmilk kürzlich auf der neuen offiziellen Killnet-VK-Seite an, dass er Killnet vorerst allein betreiben wird. Die Liste wird vielleicht irgendwann aufgefrischt, aber nur mit neuen Mitgliedern, die den strengen Kriterien von Killmilk entsprechen. Das überarbeitete Killnet ist nichts für Sesselhacker und DDoS-Angreifer, es ist auch keine Plattform für Selbstdarstellung oder eine Eintrittskarte zum Ruhm über Nacht. Nur die klügsten Köpfe, nicht die IT-Laien, werden sich ihren Platz im ‚New Killnet‘ verdienen.“

 

Die Revolution der Black-Skills

Am 12. März 2023 enthüllte Killmilk sein neuestes Projekt: die Black Skills Private Military Hacker Company (PMHC). In Anlehnung an die Wagner Private Military Company, eine berüchtigte russische paramilitärische Organisation, soll Black-Skills das Pendant im Cyberspace sein. Laut Killmilk ist die Black Skills PMHC als umfassende Hacktivisten-Struktur innerhalb der russischen Gemeinschaft geplant, mit eigenen Gesetzen, Zielen und einer unnachgiebigen Betonung von Disziplin und Ordnung.

Die aus 24 Einheiten bestehende Black Skills PMHC soll ein breites Spektrum von Cyber-Operationen abdecken, von der Nachrichtenbeschaffung und dem Pentesting bis hin zu Sabotage und psychologischen Operationen. In der Zwischenzeit würden andere Einheiten die „geschäftliche“ Seite der Dinge übernehmen, einschließlich Personalwesen, Buchhaltung, Ausbildung, Investor Relations und mehr.

Pascal Geenens, Director, Threat Intelligence bei Radware

„Aus Frustration über die Unterstützung, die die ukrainische ´IT ARMY´ von ihrer Regierung erhält, macht Killmilk seine Gefühle deutlich“, so Geenens weiter. „Er verhöhnt seine Mitbürger und möglicherweise auch seine Regierung, indem er seine Verachtung für ihre Apathie zum Ausdruck bringt und seine Unabhängigkeit von ihrer Unterstützung betont.“

 

Die Killnet-Börse: Krypto für die Hacktivisten

Eines der neuesten Projekte von Killmilk ist laut Geenens die Killnet-Exchange, die offizielle Kryptowährungsbörse für Hacktivisten. Diese Börse soll rund um die Uhr in Betrieb sein und eine Reihe von Transaktionsarten anbieten, darunter Krypto zu Krypto, Krypto zu Karte, Krypto zu Bargeld oder QR-Code – und das alles zu einer bescheidenen Service-Rate von 3-4 %. Darüber hinaus sei sogar ein Kurierdienst geplant.

 

Bildung im Dunkeln: Die Dark-School

Am 25. Mai stellte Killnet seine erste Ausgabe der Dark-School vor, ein einzigartiges Bildungsprojekt, das darauf abzielt, Personen in verschiedenen Aspekten der Cyber-Kriegsführung oder zur persönlichen finanziellen Bereicherung zu schulen. Der Lehrplan deckt eine breite Palette von Themen ab, darunter DDOS, Google-Adwords-Arbitrage, Erstellung und Förderung von Fälschungen, Carding, Cyber-Intelligenz, Verwendung von Spyware, Social-Engineering, psychologische Kriegsführung und Sabotagemethoden. Um eine globale Reichweite zu erreichen, werden die Kurse in vier Sprachen angeboten: Russisch, Englisch, Spanisch und Hindi. Die Schulung dauert zwei Wochen und schließt mit einem Zertifikat ab, das besagt, dass der Teilnehmer eine spezielle Cyber-Schulung unter dem Banner von Killnet absolviert hat. Besonders begabte Schüler könnten auch Teil des neuen Killnet werden.

 

Eine neue Weltordnung

Während sich das Killnet in neue Gebiete vorwagt, bereitet es sich laut Geenens auch darauf vor, spezielle Schulungen für Teilnehmer an der New World Order (NWO) anzubieten, bei denen Mitglieder kostenlosen Zugang zur dunklen Schule erhalten. Dies gilt jedoch nur für PMCs und die Streitkräfte der Russischen Föderation.

Pascal Geenens: „Die Welt des Hacktivismus und der Cyber-Kriegsführung sind eng miteinander verwoben. Ehrgeizige und medienerfahrene Anführer wie KillMilk treten als dunkle Einflussnehmer auf, die sowohl sozial als auch finanziell von Personen in Russland unterstützt werden, die die Besetzung der Ukraine gutheißen. Ob KillMilk in der Lage sein wird, sein Vorhaben von seinen Killnet-Wurzeln im Hacktivismus in eine private militärische Cyber-Elitegruppe nach dem Vorbild der Wagner PMC zu verwandeln, ist derzeit eine offene Frage.“

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