Neue IT-Wartungsstrategien für USV-Flottenmanagement im Edge-Bereich

Pankaj Sharma, Executive VP Secure Power bei Schneider Electric

Innovation Summit 2021: Anlässlich der internationalen Kunden- und Partner-Veranstaltung von Schneider Electric spricht Pankaj Sharma, Executive VP Secure Power bei Schneider Electric, über moderne IT-Wartungsstrategien für Edge-Infrastrukturen.

 

Auch wenn viele Unternehmen bisher noch in der Evaluierungsphase stecken, scheint der Edge-Trend ungebrochen. Wie entwickelt sich der Bedarf an dezentralen IT-Infrastrukturen?

Pankaj Sharma: Edge-Infrastrukturen sind in diesem Jahr endgültig zu einer festen Größe im IT-Projektgeschäft geworden. Service-Provider, aber auch die Unternehmen selbst, setzen inzwischen gezielt auf den Ausbau agiler Edge-Cloud-Landschaften, um ihre Cloud-Anwendungen zukunftsfest zu machen. Edge-Infrastrukturen eröffnen dabei eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Darunter Echtzeitanalysen von großen Datenströmen oder latenzkritische Aufgaben im Bereich der Industriedigitalisierung, im Gesundheitswesen oder im Handel. Die Leistungsfähigkeit durch Edge-gestützte Anwendungen geht dabei weit über die Verarbeitungsmöglichkeiten zentraler Cloud-Dienste hinaus.

 

Warum ist Edge-Computing eine wichtige Technologie für Unternehmen?

Pankaj Sharma: Noch vor wenigen Jahren wurden neunzig Prozent der Unternehmensanwendungen in klassischen Rechenzentren vorgehalten oder als zentraler Cloud-Dienst bereitgestellt. Expertenschätzungen zufolge werden aber schon im Jahr 2025 bereits 75 Prozent dieser Daten in den Edge-Bereich verlagert. Cloud-Computing überschreitet heute zunehmend die Grenzen klassischer Rechenzentren. Damit wird die Edge zu einem Wegbereiter der Digitalisierung. Sie ist Basis für den Einsatz von wichtigen Zukunftstechnologien wie 5G, Intelligent-Automation oder Machine-Learning. Um solche Anwendungen umsetzbar zu machen, muss die Rechenleistung so nah wie möglich zu den Endnutzern gebracht werden. Auf Unternehmensebene entstehen somit künftig immer größere Datacenter-Verbünde, die aus hunderten von Kleinstrechenzentren oder Device-Edge-Endpunkten bestehen.

 

Über welche IT-Ausstattung verfügen Edge-Installationen üblicherweise? Gibt es hier eine große Bandbreite an Möglichkeiten?

Pankaj Sharma: Ja, die Art und Weise der Ausstattung schwankt natürlich von Standort zu Standort und hängt maßgeblich vom jeweiligen Use-Case ab. Die Mehrheit der momentan entstehenden Edge-Standorte wird aber mit einer IT-Ausstattung betrieben, die für eine Lebensdauer von fünf Jahren oder länger ausgelegt ist. Hardware-seitig reicht das Spektrum dabei vom einfachen IoT-Gateway über eine Single-Server-Ausstattung bis hin zu Micro-Rechenzentren mit Hyperkonvergenz-Systemen oder sogar hoch performanten High-Density-Clustern in einer Multi-Rack-Umgebung. Unabhängig davon, für welche IT-Komponenten sich ein Betreiber entscheidet, müssen sie im Edge-Bereich genauso zuverlässig vor Netzschwankungen und Stromausfällen geschützt werden, wie das in einem klassischen Rechenzentrum der Fall wäre. Um dies zu gewährleisten, sollten die eingesetzten USV-Systeme über ihre gesamte Lebensdauer hinweg professionell gemanagt und gewartet werden.

 

Welche Auswirkungen hat diese Anforderung auf das Infrastruktur-Management?

Pankaj Sharma: Bei IT-Betriebsmodellen mit zentralen Serverräumen oder innerhalb von Cloud-Rechenzentren stellt eine regelmäßige Wartung der USV-Systeme meist keinen großen Aufwand dar. Betreibt ein Unternehmen aber eine USV-Flotte, die sich auf Dutzende, Hunderte oder sogar noch mehr geografisch auseinanderliegende Edge-Standorte verteilt, werden auch einfachste Systemverwaltungsaufgaben, wie etwa ein rechtzeitiger Batteriewechsel, zu einer logistischen und personellen Herausforderung. Um eine dezentralisierte Datacenter-Architektur kosteneffizient betreiben zu können, muss jeder Standort neben der eigentlichen IT-Ausstattung auch mit der nötigen physikalischen Infrastruktur versehen sein. Dazu zählen beispielsweise Zutrittsschutz, Fernüberwachung, Temperaturkontrolle und Cooling sowie die unterbrechungsfreie Stromversorgung.

 

Was bedeutet das für das Flottenmanagement von USV-Systemen?

Pankaj Sharma: Es gibt zwei wesentliche Kernaspekte eines effektiven USV-Flottenmanagements. Zum einen Remote-Monitoring, zum anderen Service und Wartung durch Personal vor Ort. Die meisten USV-Geräte können heute proaktiv durch Software vor Ort oder durch Cloud-basierte Anwendungen, wie beispielsweise Ecostruxure-IT-Expert von Schneider Electric, überwacht werden. Moderne USV-Anlagen protokollieren Aktivitäten und Statusinformationen heute standardmäßig und melden aktuelle Probleme oder wenn Batterien, die letztlich Verschleißteile sind, das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Eine proaktive Überwachung des USV-Systems ist dabei für die Aufrechterhaltung einer hohen IT-Verfügbarkeit unerlässlich.

 

Was heißt das für die Wartungsplanung?

Pankaj Sharma: Im Bereich der Wartung existieren zwei wesentliche Modelle für die Planung von IT-Wartungsaktivitäten – proaktiv oder reaktiv. Bei proaktivem Service wird ein System regelmäßig gewartet, um die Wahrscheinlichkeit ungeplanter Ausfallzeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Bei einem reaktiven Ansatz werden erst dann Arbeiten durchgeführt, wenn ein akutes Problem auftaucht, beispielsweise um ein USV-System wieder betriebsbereit zu machen. Am Netzwerkrand ist allerdings jeder kritische Infrastrukturbaustein für sich genommen wichtig, denn alle Ebenen arbeiten hier als Teile eines integrierten Ökosystems zusammen. Dadurch können sich bei Ausfällen mögliche Verfügbarkeitslücken bei einem System mit denen eines vorgelagerten Systems multiplizieren und so zu enormen Kosten führen. Deshalb sollten Unternehmen im Edge-Bereich grundsätzlich auf einen proaktiven Serviceansatz setzen.

 

Wie können Unternehmen sich für diese umfangreichen Systemverwaltungsaufgaben rüsten?

Pankaj Sharma: Durch die fortschreitende Ausweitung der Cloud-Infrastruktur an den Netzwerkrand ist es von entscheidender Bedeutung große, geografisch verteilte IT-Architekturen effizient und möglichst hochautomatisiert verwalten zu können. Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Abhängigkeiten dezentraler RZ-Standorte von Vor-Ort-Einsätzen durch IT-Personal auf ein Minimum zu begrenzen. Diese Anforderung hat die Entwicklung von intelligenten Remote-Monitoring-Lösungen enorm beschleunigt. Cloud-basierte DCIM-Systeme, wie Ecostruxure-IT-Expert von Schneider Electric, sind ein Schlüsselelement für die effiziente Überwachung von Edge-Architekturen. Denn moderne DCIM-Plattformen ermöglichen eine standortübergreifende Pay-as-you-Grow-Skalierbarkeit. Außerdem unterstützen die integrierten KI-Funktionen einen proaktiven Personal-Einsatz, zeigen mögliche Energiesparpotenziale auf und tragen so insgesamt zu einer höheren Verfügbarkeit bei.

 

Viele Unternehmen verfügen derzeit nur über knappe IT-Personal-Ressourcen. Ist es sinnvoll Wartungsaktivitäten für das Edge-Infrastrukturmanagement outzusourcen?

Pankaj Sharma: Die Koordination von Wartungsdienstleistungen für eine USV-Flotte, die sich über mehrere hundert Standorte erstreckt, stellt eine umfangreiche und personalintensive Herausforderung dar. Nur wenige Unternehmen bringen dafür die logistischen und personellen Voraussetzungen mit. Als Antwort auf diese Problematik bietet Schneider Electric mit seinen Monitoring- und Dispatch-Services ein flexibles Wartungsmodell für USV-Flotten und RZ-Infrastruktur an. Unternehmen können hier selbst entscheiden, ob sie Monitoring und Service komplett auslagern oder das Monitoring selbst durchführen, die Ersatzteil-Logistik und die Serviceeinsätze aber über unser geschultes Servicepersonal laufen lassen. Alternativ besteht auch die Option, Systemhaus-Partner von Schneider Electric in ein Wartungsmodell zu integrieren.

 

Welche Leistungen verbergen sich hinter dem Monitoring- und Dispatch-Angebot von Schneider Electric?

Pankaj Sharma: Basis der Services sind die Analysen aus dem Ecostruxure-IT-Data-Lake. Diese Daten, zusammen mit dem fundierten Fachwissen von Schneider Electric, ermöglichen es IT-Betreibern, aufschlussreiche, datengestützte Empfehlungen zur Aufrechterhaltung der Systemverfügbarkeit zu sammeln und so bei der IT-Wartung von einem reaktiven zu einem proaktiven Servicemodell zu wechseln. Durch die Vereinfachung der Verwaltung von Edge-Computing-Standorten unterstützt das neue Dienstleistungsangebot von Schneider Electric internes IT-Personal beim Flottenmanagement von USV-Anlagen und physikalischer Infrastrukturen und stellt die zuverlässige Wartung von IT-Standorten auch dann sicher, wenn kein eigenes IT-Personal vor Ort ist. Die Services von Schneider Electric umfassen unter anderem Fernüberwachung, Fehlerbehebung und Next-Business-Day-Reparatur einschließlich Ersatzteil-Bereitstellung. Die gewünschte Service-Tiefe lässt sich von Kunden völlig frei wählen und beliebig kombinieren – von der einfachen Überwachung über Alarmierung bis hin zu reaktionsschnellem Vor-Ort-Service.

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