Eine aktuelle Studie des Datenbank-Anbieters Exasol zeigt: Im Zeitalter der Daten gibt es in deutschen Unternehmen immer noch große Wissenslücken rund um Big-Data. Bei Verbrauchern stößt vor allem die Nutzung von personenbezogenen Daten auf Skepsis. Bleiben die Chancen und das Potenzial von Big-Data in Deutschland demnach ungenutzt? Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es noch viel Nachholbedarf gibt – aber machen auch Hoffnung. Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Yougov befragte Exasol im Rahmen der Studie jeweils über 500 Führungskräfte, Mitarbeiter und Verbraucher.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass vor allem auf Seiten der Mitarbeiter noch Aufklärungsarbeit nötig ist. Ganze 37 % wissen nicht, ob ihr Arbeitgeber über eine zentrale Datenbanktechnologie verfügt und die anfallende Datenmenge in ihrem Unternehmen ist für 61 % schlecht einzuschätzen. Bei den Führungskräften können immerhin nur 26 % nicht abwägen, wie viele Daten im Unternehmen verarbeitet werden. Führungskräfte sind zudem besser über die Datenbanktechnologie informiert. Auch bei der Bedeutung von Datenanalysen für die Entwicklung und Ausgestaltung neuer Prozesse zeigt sich ein Gefälle zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. 43 % der Mitarbeiter können nicht angeben, in welchem Ausmaß Datenanalysen für Entscheidungen oder die Ausgestaltung neuer Prozesse eingesetzt werden, während nur 11 % der Führungskräfte dasselbe behaupten. Wissen ist demnach immer noch oft hierarchieabhängig in deutschen Unternehmen. Big-Data ist in deutschen Unternehmen definitiv ein Thema – auch wenn bisher eher in den Chefetagen.
In anderen Bereichen gibt es allerdings auch Einigkeit zwischen den Hierarchieebenen. Beide der befragten Gruppen, Mitarbeiter wie auch Führungskräfte, sind häufig der Meinung, dass Daten noch nicht auf einem maximal effizienten Niveau ausgetauscht werden. Positive Entwicklungen, wie ein unternehmensweiter Austausch von Daten, beobachten beide Zielgruppen gleichermaßen, denn wenn Unternehmen über eine zentrale Datenbank verfügen, findet laut Führungskräften (69 %) und Mitarbeitern (66 %) auch ein unternehmensweiter Austausch statt. Auch die Akzeptanz eines Datenaustausches schätzen die Befragten als (eher) hoch ein. Unternehmen nutzen demnach ihre Daten sinnvoll, wenn sie über entsprechende Technologien verfügen – das Wissen darüber ist jedoch oft nicht vorhanden. Fehlende abteilungsübergreifende Kommunikation ist hier laut Studienergebnissen oft die Ursache, obwohl generelle Akzeptanz gegenüber dem Datenaustausch herrscht. Hier fehlt es offensichtlich an Transparenz.
Mathias Golombek, CTO von Exasol, empfiehlt: „Viele Unternehmen sehen das Potenzial von Daten, schöpfen dieses aber noch nicht mal ansatzweise aus. Datendemokratisierung und die Schulung von Datenkompetenz sollten deshalb ganz oben auf der Agenda stehen. Das bedeutet, dass Mitarbeiter nicht nur unternehmensweit auf Daten zugreifen können, sondern auch über die nötige Kompetenz verfügen. Die Vernetzung der verschiedenen Ebenen ist dafür unerlässlich, genauso wie die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse und digitale Weiterbildung. Denn moderne, zukunftsfähige Unternehmen können auf eine Daten-Offensive heutzutage einfach nicht mehr verzichten.“
Heikel: Daten im Privatleben
Doch nicht nur in Unternehmen spielen Daten eine wichtige Rolle, auch im privaten Bereich sind diese allgegenwärtig. Die zu beobachtende Unwissenheit im Unternehmenskontext lässt darauf schließen, dass es im privaten Bereich ähnlich aussieht. Dort herrscht vor allem eine große Skepsis in Bezug auf persönliche Daten. So ist beispielsweise mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher (63 %) nicht bereit, personenbezogene Daten in den Bereichen Versicherung und Reise zu teilen, obwohl sie dann bessere Angebote erhalten würden. Vorbehalte existieren auch bei der Zustimmung von Verwendungszwecken im Internet (Cookies). Nur jeder Fünfte stimmt uneingeschränkt zu. Schutz persönlicher Daten ist demnach für Verbraucher ein wichtiges Kriterium – eine grundsätzlich positive Beobachtung. Das führt allerdings auch dazu, dass der Mehrwert von Daten oft nicht gesehen wird.
Ein Bereich, in dem diese Beobachtung besonders zu Tage tritt, sind Gesundheitsdatendaten. Schlechtes Informationsmanagement sorgt laut Umfrage für Missverständnisse, die verhindern, dass der Nutzen von Data Analytics sich auch zum Wohle der Gesellschaft als Ganzes entfalten kann. Mehr als die Hälfte der Verbraucher stehen dem zwar positiv gegenüber und würden solch eine App nutzen. Skeptische Verbraucher, die diese ablehnen, geben jedoch in 40 % der Fälle als Grund an, Bedenken zu haben, zu viel private Daten preiszugeben. Das ist nicht verwunderlich, denn vor allem im Gesundheitsbereich steht Datensicherheit an erster Stelle. Wie im Unternehmenskontext bleiben aber auch hier durch Skepsis und Unwissenheit die Vorteile von Big Data ungenutzt.
„Datenkompetenz erstreckt sich über den Unternehmenskontext hinaus. Auch im privaten Bereich sind wir tagtäglich mit Big-Data konfrontiert. Eine gesunde Vorsicht ist dabei genauso wichtig, wie ein ausreichendes Verständnis. Hier teilen sich Politik und Bildungseinrichtungen gleichermaßen die Verantwortung, für Datenkompetenz und einen sicheren Umgang mit Daten zu sorgen“, sagt Mathias Golombek.
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