Safer-Internet-Day – „Together for a better internet“

Rainer Seidlitz, Leiter Produktmanagement Safety & Security, TÜV SÜD Akademie

„Together for a better internet“, so lautet der Slogan für den 18. Safer-Internet-Day 2021 und angesichts der aktuellen Zerschlagung des Emotet-Botnetzes kann man sich keinen besseren Titel vorstellen. Denn nur zusammen, so kann es gehen im Internet. Als Schulungsanbieter ist auch genau das die Aufgabe der TÜV SÜD Akademie, der wir durch Trainings für kleine und mittlere Betrieben seit langem nachgehen. Denn bei aller Technik: Der Mensch ist oft immer noch das schwächste Glied in der Kette. Ihn gilt es also, zu stärken und zu einer „menschlichen Firewall“ werden zu lassen.  Mehr Bewusstsein, neudeutsch „Awareness“ für die Gefahren im Internet zu schaffen gelingt uns durch das Unterrichten des richtigen Verhaltens beispielsweise auf Phishing-E-Mails, denn das ist schon seit langer Zeit die Achilles Verse einer guten Cybersicherheits-Strategie eines jeden Unternehmens.

Leider sind durch die Herausforderungen der aktuellen COVID-19 Krise und des Home Office-Trends die Anforderungen an die Mitarbeiter eher gewachsen. Möglichkeiten der Ablenkung und Zerstreuung sind allgegenwärtig und das nutzen Cyberkriminelle schamlos aus, indem sie ihre Betreffzeilen der aktuellen Lage anpassen. Gerne wurden und werden Themen wie Informationen über das COVID-19 Virus, der Impfstoffe sowie der von der Politik getroffenen oder aber nicht getroffenen Maßnahmen missbraucht. Das Ziel der Angreifer ist klar, sie versuchen an Daten der Opfer zu kommen und sich über weitere nachgeladene Schadsoftware (Malware) Zugriff auf Bankdaten oder aber sogar auf über remote angebundene Unternehmensnetzwerke und IT-Systeme zu verschaffen. Ohne Erfahrung ist es für Mitarbeiter relativ schwierig, echte E-Mails von gefälschten, den sogenannten Phishing-E-Mails zu erkennen.

Abilfe kann ein umfassendes Security-Awareness-Training schaffen. Trainiert wird mit nachhaltigen Schulungskampagnen deren Bestandteil auch simulierte Phishing-Attacken zählen. Ein Beispiel dafür ist der „CEO-Fraud“, also täuschend echt gestaltete E-Mails, die vermeintlich vom Chef kommen und in denen die Mitarbeitenden zum Beispiel aufgefordert werden, vertrauliche Informationen preiszugeben oder Geld zu überweisen. Es ist immer wieder schockierend in unseren simulierten Attacken zu sehen, wie hoch der Anteil derjenigen ist, die auf diese E-Mails hereinfallen.  Simulierte Phishing-Angriffe schärfen die Awareness, sie zeigen dem Nutzer die eigene hohe Verwundbarkeit auf, ohne wirklich Schaden zu erleiden und lassen sich durch wertvolle und praxisnahe Hinweise ergänzen, wie solche Angriffe erkannt und vermieden werden können. Gerade die Wiederholung der Simulation zeigt erhebliche Wirkung mit entsprechender Reduzierung der erfolgreich durchgeführten Attacken. Eine Ausbaustufe ist die unterschiedliche Ansprache verschiedener Zielgruppen oder einzelner Personen im Unternehmen, um gezielter auf deren Risiko-Profil eingehen zu können. Die Hürden werden dann für Cyberkriminelle Schritt für Schritt erhöht und je mehr Zeit und Geld sie investieren müssen, um ihre Ziele zu erreichen, desto weniger lohnt es sich für sie.

Nur wenn wir auch die menschliche Firewall stärken, wird es gelingen das Internet zu einem sicheren Ort zu machen. Thementage wie den Safer Internet Day helfen, uns daran zu erinnern, dass diese möglich ist, wenn alle mitmachen und nicht mehr auf die Cyberkriminellen hereinfallen. Wenn Behörden dann wie im Falle Emotets auch noch erfolgreich zusammenarbeiten, könnte es eines Tages sogar möglich sein, einen Aktionstag wie den Safter-Internet-Day wieder abzuschaffen.