Chancen der Datennutzung helfen Unternehmen aus der Corona-Krise

Splunk hat eine Studie über die Einstellung europäischer Unternehmen und Verbraucher zur Datennutzung während der Pandemie vorgestellt. Untersucht wurde, wie sich ihre Einstellung zur Datennutzung beziehungsweise -verarbeitung in der Krise geändert hat. Das Fazit: Die Unternehmen scheinen sich die neuen Möglichkeiten des Datenzeitalters zunutze zu machen. Die Verbraucher sind hingegen vorsichtiger geworden und haben höhere Erwartungen an den Umgang mit ihren Daten.

Einige Ergebnisse:

  • Die Mehrheit der Unternehmen sieht Corona als Triebfeder für die Nutzung von Daten in Geschäftsprozessen und Betrieb.
  • Das Vertrauen in die Resilienz der IT-Infrastruktur ist stark gesunken, wobei deutsche Unternehmen am optimistischsten sind.
  • Bei den Konsumenten steigen die Erwartungen bezüglich des Umgangs von Unternehmen mit Kundendaten.

 

Beschleunigte Digitalisierung im Datenzeitalter

Mehr als drei Viertel der Unternehmen in Frankreich (79 %) und Großbritannien (77 %) geben an, dass Corona die Einbindung und Nutzung von Daten in Unternehmensprozesse beschleunigt hat. In Deutschland (64 %) und den Niederlanden (61 %) liegen diese Zahlen darunter. Darüber hinaus sind die Befragten überzeugt, dass die verstärkte Datennutzung zum zukünftigen Unternehmenserfolg beitragen wird. Eine Mehrheit der Unternehmen sieht die verstärkte Datennutzung als Innovationstreiber. In Frankreich sind 82 %, in Großbritannien 80 %, in den Niederlanden 80 % und immerhin 68 % der Befragten in Deutschland sind dieser Ansicht. Der überwiegenden Mehrheit der befragten europäischen Unternehmen (90 %) hat die Visualisierung von Echtzeitdaten in den letzten Monaten geholfen, bessere Entscheidungen zu treffen.

Die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft haben den Unternehmen deutlich vor Augen geführt, dass sie die neuen Möglichkeiten des Datenzeitalters nutzen müssen, um zu überleben“, so Frederik Maris, Vice President EMEA bei Splunk. „Eine am Geschäftsziel ausgerichtete Datenstrategie kann die Qualität der Entscheidungsfindung im Unternehmen verbessern. So können Unternehmen ihre Performance kurzfristig steigern und sich durch die Förderung einer datenbasierten Innovationskultur von Mitbewerbern abheben. Im Alleingang funktioniert das allerdings nicht. Um im Datenzeitalter erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen Verbraucher und ihre Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ihrer Daten stets berücksichtigen.“

Vor der Pandemie hat sich die IT-Abteilung um die Verwaltung und Nutzung von Daten gekümmert, sei es bei der Abwehr von Sicherheitsbedrohungen oder zur Vermeidung von Ausfallzeiten. Nun werden Daten und deren Auswertung als strategischer Wert für die Planung und Entscheidungsfindung gesehen. Drei Viertel der europäischen Unternehmen gaben an, dieses Asset nun für ein regelmäßiges Monitoring der unternehmensinternen Performance-Metriken (73 %) und für eine eingehendere Betrachtung von Kundendaten (69 %) zu nutzen. Ein ähnlich hoher Prozentsatz (72 %) erklärte, die Daten leisteten nun einen Beitrag zum Aufzeigen von Trends als Grundlage für neue geschäftliche Entwicklungen.

 

IT-Infrastruktur weiter stärken

Die Studie zeigt allerdings auch, dass in der IT-Abteilung selbst kein Raum für Nachlässigkeiten mehr bleibt. Hier müssen verstärkt Daten herangezogen werden, damit die Technologieinfrastruktur für Services wie Homeoffice stets verfügbar ist. Das Vertrauen in die Belastbarkeit der IT-Infrastruktur ist jedoch stark gesunken: Ein Viertel der befragten britischen Unternehmen (24 %) gab während der Pandemie mangelndes Vertrauen in die eigene IT-Infrastruktur an, zuvor waren es lediglich 7 % gewesen – ein Anstieg um das Dreifache. Eine ähnliche Vertrauenskrise war auf dem gesamten europäischen Kontinent zu beobachten: In Frankreich sank das Vertrauen um 21 %, in den Niederlanden um 13 % und in Deutschland nur um 9 %. Da durch die Corona-Krise bestehende Schwachstellen innerhalb der IT-Abteilung zutage getreten sind, gilt es nun, bei der Verwaltung immer komplexerer IT-Umgebungen in noch stärkerem Maße von den Möglichkeiten vollumfassender Datennutzung zu profitieren.

 

Studienergebnisse aus Deutschland

Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn ist der Vertrauen in die Belastbarkeit der IT-Infrastruktur in Deutschland nicht so stark gesunken. Grundsätzlich scheinen sich deutsche Unternehmen also der Krise gewachsen zu fühlen. Dennoch sehen sie mehrheitlich Optimierungspotenzial (68 %), wenn es um ihre Datenverarbeitung geht. Immerhin 21 % der deutschen Befragten sind überzeugt, dass ihre Datenstrategie für ihr Unternehmen gut funktioniert und Mehrwerte schafft. So dienen Daten nun vermehrt als Entscheidungshilfe, um Mitarbeiter wieder an die Arbeit zu bringen und die Geschäftsaktivitäten aufrechtzuhalten. Im Umgang mit Daten haben die Unternehmen hierzulande besonders zugelegt: 88 % der deutschen Unternehmen sind im letzten Jahr besser im Interpretieren von internen und externen Daten geworden.

Deutsche Verbraucher stehen der Verarbeitung jedoch nach wie vor kritisch gegenüber. Deutsche sind eher bereit, ihre Telefonnummer einer Bank (59 %) als an einem IoT-Geräteunternehmen (12 %) zu geben. 68 % der Deutschen lehnen personalisierte Gesundheitswarnungen ihrer Smart-Watch ab. Dem Gegenüber hätten aber 42 % der Befragten kein Problem mit einer automatisiert erstellten Einkaufsliste ihres smarten Kühlschranks. Fast die Hälfte der befragten Verbraucher wünscht sich kostenlose, allgemeine Nachrichteninhalte und Dienste mit personalisierter Werbung – Browser-Daten sollen dabei privat bleiben. Nur 14 % wollen mehr Browser-Daten teilen, um ein personalisiertes Nutzererlebnis zu haben. Das sind vor allem die Jüngeren.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich Datenschutz eher durchsetzen kann, wenn das Thema besser erklärt wird: Drei Jahre nach Einführung der DSGVO liest sich fast die Hälfte der Deutschen (47 %) die Datenschutzerklärung auf Websites selten oder gar nicht durch. Die Gründe: Die Erklärungen sind unverständlich (16%) oder schlicht zu lang (54%).

 

Warum Datensicherheit zur Gretchenfrage wird

Matthias Maier, Security-Experte bei Splunk

Matthias Maier, Security-Spezialist bei Splunk, kommentiert die Studie aus Cybersicherheitssicht:

Warum Datensicherheit zur Gretchenfrage wird und wie Unternehmen diese im Datenzeitalte garantieren.

„Datensicherheit und Datenhoheit haben in Deutschland und auch in Europa traditionell einen hohen Stellenwert im internationalen Vergleich. Es zeigen sich aber weltweit ähnliche Entwicklungen, so wurden nach der europäischen Verordnung DSGVO ähnliche Regelungen in Kanada, Australien und USA übernommen. Sogar Großbritannien hat den Gesetzestext der EU-DSGVO für Ihren Post-Brexit nahezu unverändert übernommen und verabschiedet. Sicher spielt hier ein Anstieg von Meldungen über Cyberangriffe und Datendiebstähle eine Rolle. Unternehmenslenker und Leiter von Behörden wissen heute, dass die Datensicherheit oberste Priorität bei ihren Digitalisierungsprojekten hat und Verstöße dagegen enorme negative Auswirkungen für die gesamte Organisation haben können. Unternehmen sind daher in der Pflicht, mit ihren Prozessen größtmögliche Sicherheit zu garantieren. Dazu sollten IT-Abteilungen ihre eigenen Daten kennen und monitoren.

 Datengetrieben, flexibel und zukunftssicher: Wie schaffen Unternehmen den Sprung in’s Datenzeitalter sicher?

Beim Thema personenbezogene Daten hat sich die Einstellung nicht geändert. Hier gibt es klare Vorgaben seitens des Gesetzgebers in Deutschland. Allerdings zeigt sich bei unseren Kunden ein großes Umdenken in Bezug auf ihre Datenstrategie. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen in der Krise ihre Digitalisierungsprojekte schneller vorantreiben konnten und ihre Daten zunehmend strategisch nutzen, um Geschäftsprozesse und den Betrieb zu optimieren. Zudem gaben 68 % der befragten deutschen Manager an, diese verstärkte Datennutzung werde zum zukünftigen Geschäftserfolg beitragen.

 

Info: Methodik

Im Rahmen der von Censuswide durchgeführten Studie wurden vom 02.10.2020 bis zum 06.10.2020 insgesamt 803 Führungskräfte (Senior Management und höher) in der Altersgruppe über 25, die in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern für Daten verantwortlich sind, sowie 4.098 Verbraucher in den folgenden Ländern befragt: Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Niederlande. Censuswide hält sich an die Prinzipien und beschäftigt Mitglieder der Market Research Society, die sich auf den ESOMAR-Kodex stützt.