API-Lösungen – Trends und Herausforderungen der kommenden Jahre

Schon lange werden APIs als Zukunft der Softwareentwicklung gehandelt – zu Recht. Eine ganze Branche hat sich um die Anwendungs-programmierschnittstellen etabliert. Ihre Anbieter stellen die unterschiedlichsten Lösungen bereit, um Entwicklern die Arbeit mit APIs so leicht und unkompliziert wie nur möglich zu gestalten. Doch wohin steuert diese Branche? Auf welche Entwicklungen sollten ihre Kunden sich für die kommenden Jahre einstellen?

APIs gelten als Zukunft der Softwareentwicklung. Die Programmierschnittstellen vernetzen unterschiedliche Anwendungen zu einem Modul und ermöglichen so den automatischen Datenaustausch zwischen unterschiedlich operierenden Systemen. Auf diesem Wege können vorhandene Datenbestände umfassender genutzt, kann eine Vielzahl digitaler Prozesse automatisiert umgesetzt werden. Die Schnittstellen wirken dabei als Katalysator, helfen Unternehmen, unnötig brach liegende Ressourcen nutzbar zu machen und Geschäftsabläufe zu optimieren.

Eine Erfolgsgeschichte, deren Ende, zumindest derzeit, kaum abzusehen ist. Marktforschungsinstitute prognostizieren der API-Economy für die kommenden Jahre ein jährliches Wachstum von im Schnitt 30 Prozent. Ein Multimilliarden-Euro-Markt ist im Entstehen begriffen.

Der Markt für API-Lösungen, er ist in Bewegung. Es fragt sich nur: Wohin steuert die Branche? Welche Trends zeichnen sich ab? Auf welche kommenden Entwicklungen können und sollten Unternehmen und ihre API-Anwendungsentwickler sich einstellen?

Antwort auf diese Fragen können nur IT-Experten mit langjähriger Praxiserfahrung und vertieften Kenntnissen der API-Entwicklung der vergangenen Jahre geben – wie Rüdiger Fabian und Martin Runkel. Fabian ist Area Vice President für Deutschland und Österreich bei Mulesoft, einem der weltweit führenden API-Lösungsanbieter. Runkel ist Vice President Business IT Solutions bei B. Braun, einem Anbieter von Systemlösungen für den Pharma- und Medizinbereich, der bei der Entwicklung und Integration seiner APIs seit kurzem auf eine API-Lösung setzt: auf Mulesofts Anypoint-Plattform.

 

Zwei große Trends: Demokratisierung und strategische Planung

Fabian ist sich sicher: im Wesentlichen werden zwei große Trends die API-Lösungsentwicklung der kommenden Jahre dominieren. Der eine: zusammenhängende Entwicklungs- und Integrations-Strategien. Immer mehr Unternehmen beginnen zu begreifen, dass sie ineffizient vorgehen, wenn sie ihre APIs unzusammenhängend, einzeln, nach und nach, entwickeln und integrieren. Wollen sie digitale Anwendungen effektiv auflegen, kommen sie an einer umfassenden, systematischen, von langer Hand geplanten – eben einer strategischen – Planung und Konzeption ihrer API-Entwicklung und -Integrierung nicht mehr vorbei.

Der zweite große Trend: die Demokratisierung der API-Lösungen. Nach wie vor ist der globale Markt für IT-Fachkräfte äußerst angespannt. Mit einer Besserung in den kommenden Jahren ist kaum zu rechnen. Deshalb sei es nur logisch, so Fabian, dass Anbieter ihre Lösungen in Zukunft – Schritt für Schritt – vereinfachen werden. Auch Laien dürfte es dann möglich sein, APIs zu entwickeln und zu integrieren. Dem Citizen-Development und der Citizen-Integration gehöre die Zukunft. Deren große Vorteile: Fachwissen und Praxiserfahrungen der Mitarbeiter können direkter und ungefilterter als bisher in neue Anwendungsideen einfließen. Und die ohnehin knapp bemessenen Fachkräfte der IT-Abteilung können eingespart und an anderen, sinnvolleren Projekten zum Einsatz gebracht werden.

Dies sieht auch Runkel so. Um Demokratisierung, Citizen-Development und Citizen-Integration werde in den kommenden Jahren kein API-Lösungsanbieter mehr herumkommen. Doch stellt Runkel diesen Trend unter Vorbehalt: funktionieren könne eine demokratische API-Entwicklung und -Integration nur, sofern eine gut aufgestellte und konsequent umgesetzte API-Governance die Prozesse koordiniere. Ansonsten sei Entwicklungschaos vorprogrammiert – wie er aus eigener Erfahrung berichten könne. Eine Gefahr, nicht zuletzt auch für die effektive Umsetzung der strategischen Planung. Bislang werde API-Governance häufig noch als etwas Nachteiliges betrachtet. Als etwas, das den API-Entwicklungszyklus unnötig verzögere. Dabei seien längst Lösungen auf dem Markt, mit deren Hilfe API-Governance erfolgreich upstream durchgesetzt werden könne – sogar mit beschleunigender Wirkung für Entwicklungs- und Integrationsprozesse.

 

Zwei große Herausforderungen: Ermöglichung der Monetarisierung…

Unternehmen verfügen häufig über digitale Assets, die auch für andere Unternehmen von Interesse sein können. APIs erlauben es ihnen, mit etwaigen Interessenten eine Verbindung einzugehen und diesen ihre Assets – gegen eine angemessene Bezahlung – nutzbar zu machen. Schon seit geraumer Zeit ist die Möglichkeit, über APIs eigene Daten zu monetarisieren im Gespräch. Auch Fabian ist überzeugt, dass APIs in Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung digitaler Wertschöpfungsketten spielen werden. Runkel beurteilt das Monetarisierungspotential von APIs dagegen noch zurückhaltend. Beispiele einer erfolgreichen Monetarisierung seien zwar auch heute schon vorhanden, doch stelle die Möglichkeit, eigene Anwendungen und Daten zu Geld zu machen die meisten Unternehmen – zumindest derzeit – vor kaum zu überwindende Herausforderungen. Großunternehmen hätten hier weniger Probleme. Den meisten – vor allem mittelständischen – Unternehmen jedoch, sei die Vorstellung, mit eigener Software und eigenen Daten Geld zu verdienen nach wie vor fremd. Im Innenbereich würden sie APIs erfolgreich zu nutzen wissen – eben um ihre Prozesse effektiver zu gestalten. Im Außenbereich – in der Monetarisierung – jedoch, bilde die Anwendung von APIs eher die Ausnahme. Es sei derzeit einfach noch zu kompliziert – auch hier könne er aus eigener Erfahrung sprechen – unter Zuhilfenahme von Lösungen konkrete absatzfähige Anwendungen zu entwickeln und diese dann auch erfolgreich am Markt zu platzieren. Hier sehe er noch einen deutlichen Nachbesserungsbedarf  – auf Nutzer-, wie auch auf Anbieterseite.

 

…und Durchsetzung der Datenschutzbestimmungen

Letzteren sieht Runkel vor allem in der derzeit unzureichenden Unterstützung bei der Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen zum Datenschutz begründet. Überträgt ein Unternehmen, unter Zuhilfenahme von APIs, Daten von einem seiner Standorte an einen anderen, überträgt es gar – gegen Bezahlung – Daten an andere Unternehmen, so ist dies ein datenschutzrechtlich relevanter Vorgang, der selbstverständlich nur unter Einhaltung der Bestimmungen der betreffenden Standorte umgesetzt werden kann. Viele Anbieter von API-Management- und -Integrationslösungen würden sich mit der Einhaltung der unterschiedlichen Rechtslagen jedoch schwertun. Nutzer Ihrer API-Lösungen seien deshalb häufig gar nicht in der Lage, ihre Anwendungen rechtskonform zu entwickeln und zu integrieren – oder gar zu monetarisieren.

Hier sieht auch Fabian eine nach wie vor bestehende Herausforderung für Anbieter von API-Lösungen. Die meisten hätten das Problem aber bereits erkannt und schon vor geraumer Zeit begonnen, passende Lösungen zu entwickeln. Es dauere einfach Zeit – und sei auch ein schwieriges Unterfangen – die eigenen technischen Lösungen so zu konsolidieren, dass sie standortunabhängig mit allen geltenden Bestimmungen in Einklang stehen. Die Nutzer würden schließlich nach einer globalen Lösung, die jeden rechtlichen Standort berücksichtigt, verlangen. Auch käme es immer wieder zu rechtlichen Änderungen, die nachträgliche Verbesserungen erforderlich machen würden. Das Ende dieser Problematik sei deshalb zwar absehbar, einige Zeit dürften passende Lösungen aber wohl noch auf sich warten lassen.

 

Fazit

Rüdiger Fabian, Area Vice President für Deutschland und Österreich bei Mulesoft

Auch wenn die Einhaltung des Datenschutzes nicht wenige API-Entwickler derzeit noch vor größere Probleme stellt, in nicht allzu ferner Zukunft sollten diese der Vergangenheit angehören. Damit dürfte dann auch die Monetarisierungsoption in vielen Unternehmen den entscheidenden Attraktivitätsschub erfahren.

Fabian und Runkel sind deshalb überzeugt: API-Lösungen werden in Zukunft aus dem Arbeitsalltag der meisten  Unternehmen – und ihrer Fachabteilungen – nicht mehr weg zu denken sein. Schaffen sie es dann noch, die Demokratisierung von API-Entwicklung und -Integration mit einem umfassenden, übergeordneten Regelwerk in Einklang zu bringen und strategisch vorzugehen, werden sie noch einmal deutlich mehr von ihren Programmierschnittstellenlösungen profitieren können.

#Mulesoft