Die KI-Zukunft schläft nicht

Alexander Wallner, Senior Vice President und General Manager EMEA bei NetApp
Alexander Wallner, Senior Vice President und General Manager EMEA bei NetApp

Der Wettstreit um den Spitzenplatz im Bereich künstliche Intelligenz (KI) ist in vollem Gange. Nachdem Frankreich im März eine KI-Strategie vorlegte, zog die Bundesregierung vor wenigen Wochen nach. Es wird auch höchste Zeit, dass wir Europäer aus unserem Dornröschenschlaf erwachen. Denn bereits im Juli 2017 hat China in seinem „Next Generation Artificial Intelligence Development Plan“ angekündigt, bis zum Jahr 2030 zur führenden KI-Nation aufsteigen zu wollen. Noch liegen die USA zwar vorn. Aber erstmals erscheinen in China mehr wissenschaftliche Publikationen zur künstlichen Intelligenz als in irgendeinem anderen Land.

Wenn wir Europäer die Chance nicht verschlafen wollen, müssen wir loslegen. Denn künstliche Intelligenz bildet die Basis für künftiges Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Sie vermag es, alle Branchen zu revolutionieren – vom Bankenwesen über den Gesundheitsbereich und die öffentliche Sicherheit bis hin zur Industrie. Wer hier den Anschluss verpasst, verspielt Kapital auf die Zukunft. Deshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung die Forschung und Entwicklung entschieden vorantreiben möchte.

Wie KI dem Allgemeinwohl nutzt, zeigt zum Beispiel ein Projekt, das das Auswärtige Amt bereits im Testlauf hat. Auf Basis von Big-Data-Analysen sollen intelligente Algorithmen frühzeitig erkennen, ob sich in einer Region eine kritische Situation zusammenbraut. Auch das Bundesverteidigungsministerium will künstliche Intelligenz künftig zur Krisen- und Kriegsvorhersage einsetzen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen dabei neben öffentlich zugänglichen strukturierten und unstrukturierten Daten auch Informationen aus staatlichen Geheimberichten mit einfließen.

Das richtige Setup

Künstliche Intelligenz soll Entscheidungen so gut wie – oder möglichst besser als – der Mensch treffen. Davor aber steht ein komplexer Prozess, denn auch Algorithmen müssen lernen. Das geschieht mithilfe von großen Datenmengen. Eine hohe Datenqualität und die Fähigkeit, sie zu sammeln, zu konsolidieren und zu analysieren ist deshalb Voraussetzung dafür, dass KI durch maschinelles Lernen verwertbare Ergebnisse liefert. Dies geschieht, indem das künstliche System quasi aus Erfahrung lernt. Unternehmen benötigen eine passende IT-Infrastruktur, um diese ungeheuren Datenmengen schnell und zielgerichtet auszuwerten. Genauso wichtig ist beispielsweise die richtige Infrastruktur, wie der Breitbandausbau und der neue Mobilfunkstandard 5G, um flächendeckend Daten aus unterschiedlichen Quellen abzuschöpfen. Bei vielen Einsatzszenarien, wie zum Beispiel dem autonomen Fahren, kommt es zudem auch auf die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten an. Hier muss Deutschland noch deutlich aufholen.

Neben Hardware und Software sind außerdem Investitionen in Menschen essenziell. Wir brauchen Wissenschaftler, Ingenieure und Nachwuchskräfte, die sich mit der neuen Technologie auskennen und sie vorantreiben. Denn künstliche Intelligenz erfordert Expertenwissen auf vielen Gebieten, zum Beispiel neuronale Netzen, Deep Learning, Machine Learning und Cloud-Computing. Hier entstehen ganz neue Berufsfelder, die bedient werden müssen.

Eine KI ist immer nur so gut, wie der Mensch, der sie entwickelt, und die Daten, mit der man sie füttert. In beiderlei Hinsicht haben wir Potenzial. Deutschland ist weltweit bekannt für seine exzellenten Ingenieursleistungen. In puncto Daten will die Bundesregierung künftig auch Informationen der öffentlichen Hand und der Wissenschaft verstärkt für die KI-Nutzung verfügbar machen, ohne den Datenschutz und die Rechte der Bürger zu gefährden. Die Verabschiedung der KI-Strategie ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Um künftig auch vorne mit dabei zu sein, gibt es aber noch viel zu tun. 

#Netzpalaver #Netapp