Apple im Cisco-Netz auf der Überholspur

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur
Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Cisco sorgt für den schnellen Zugang von MacOS-Geräten zu den Netzressourcen und verbessert die Möglichkeiten für Anwendungsentwickler.

Mitte der 70er Jahre veröffentlichte die Band „Eagles“ ein Lied mit folgendem Wortlaut: „Das Leben auf der Überholspur bringt dich sicherlich um den Verstand (Life in the fast lane, surely make you lose your mind).“ 40 Jahre später bilden Cisco und Apple eine Partnerschaft, die darauf abzielt, den iOS-Nutzern in den Unternehmen eine Art von Überholspur im Netzwerk bereitzustellen. Auf Basis dieser Möglichkeiten sollen sich die Nutzer dazu veranlasst fühlen, ihren Verstand zu verlieren. Dies ist zwar nicht ernst gemeint, jedoch Versucht die Partnerschaft die traditionellen Kommunikationshürden abzubauen und die manchmal frustrierenden Barrieren zu beseitigen.

Die ersten gemeinsamen Cisco-Apple „Fast Lane-Projekte“ sollten dafür sorgen, dass der Verkehr von Cisco Spark- und WebEx Anwendungen, welche von iOS-Geräten übermittelt werden, in einem Cisco-Netzwerk gegenüber allen anderen Verkehren priorisiert wird. Auch bei iPhones und iPads sorgt die Fast Lane dafür, dass diese Geräte automatisch den besten verfügbaren WLAN-Zugangspunkt auswählen. Dies bietet den Vorteil, dass Echtzeitanwendungen wie beispielsweise VoIP und Video immer die beste Qualität erhalten. Ohne diese Zusatzfunktionen können die Nutzer eine verminderte WLAN-Performance erhalten, da das Funkmedium als gemeinsames Übertragungsnetz gleichmäßig zwischen den aktiven Nutzern aufgeteilt wird.

In der vergangenen Woche kündigten Apple und Cisco die nächsten Schritte ihrer Partnerschaft an. Zu den Innovationen gehören:

  • Realisierung der Fast-Lane-Funktionen für alle Apple-Geräte: Die erste Phase der Partnerschaft konzentrierte sich ausschließlich auf die iOS-Geräte (iPhone, iPad). Zukünftig bekommen auch alle MacOS-Geräte (MacBook, iMac) die gleichen Vorteile wie die mobilen Geräte. Verstopfte Netzwerke? Kein Problem mehr für alle Apple-Geräte in einem reinen Cisco-Netzwerk.
  • Leichtere Nutzung von Cisco-Spark und WebEx auf iOS und Safari: Cisco-Spark und WebEx wurden endlich in iOS integriert. Bei der Nutzung von iOS11 können die Benutzer beide Anwendungen aus dem Kalenders heraus starten. Der Prozess des Umschaltens vom Kalender auf den Home-Bildschirm, um eine der Anwendungen zu starten, ist nicht schwer, aber es erfordert unnötige Schritte. In den vergangenen Jahren hat Cisco alles dafür getan, alle unnötigen Arbeitsschritte zu beseitigen. Auch iPhone- und iPad- Benutzer sind dadurch in der Lage, ihre Bildschirme mit anderen Personen in Meetings zu teilen. Darüber hinaus können jetzt Benutzer und Gäste von Spark und WebEx ihre Meetings über Safari mit voller Audio-, Video- und Präsentationsfunktionen starten.

Cisco plant auch auf Basis der iOS-APIs die Spark-Voice- und Video Anwendungen in das iPhone nativ zu integrieren. Anstatt alle Funktionen in der Spark-App zu erledigen, können die Benutzer auf einen Kontakt im iPhone-Verzeichnis, in den Favoriten oder eine vor kurzem angerufene Nummer wählen und schnell ihren Anruf oder die Video-Session zu erledigen. Die Nutzer können auch Spark-Anrufe direkt aus dem Sperr-Bildschirm heraus beantworten, ein angeschlossenes Headset verwenden oder zwischen Anrufen wechseln. Dabei ist es egal, ob es sich um einen mobilen Anruf oder um ein Spark-Gespräch handelt. Dies sorgt für eine nahtlose Spark-iOS-Nutzung, bei der die Benutzer nicht mehr zwischen App und Telefon hin und her springen müssen.

Entwickler und Fast-Lane

Cisco bringt auch für Entwickler „Leben in die Überholspur“. Hierfür wird das Cisco-DevNet-Programm genutzt. Dadurch vereinfacht Cisco es den iOS-Entwicklern ihre Anwendungen in Kombination mit Cisco-Diensten zu integrieren. Mobile-Anwendungen sind ein wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation. Als Ergebnis der Cisco-Apple-Partnerschaft lassen sich nun die WLAN-Verbindungen und Anwendungen für Apple-Nutzer in einem Cisco-Netzwerk priorisieren. Die wichtigen Apps erhalten dadurch gegenüber allen anderen Anwendungen eine Vorfahrt im Netzwerk. Das Fast-Lane-Validierungsprogramm ist nicht nur für die Sprach- und Video-Anwendung anwendbar. Jede iOS-Anwendung, die als geschäftskritisch angesehen wird, kann für eine QoS-Vorzugsbehandlung gekennzeichnet, für den Transport über WLANs optimiert und anschließend auf eine Überholspur (auf Basis einer entsprechenden Priorisierung) geschickt werden.

Cisco-DevNet beinhaltet einen Service für iOS-Entwickler, mit dessen Hilfe diese überprüfen können, wie eine App sich auf einer Cisco-Infrastruktur verhält. Dies bietet den Vorteil, dass hierfür kein Geld mehr für ein Testnetzwerk ausgeben werden muss. DevNet stellt virtuelle Cisco-Aironet-Ressourcen und die in der Cloud verfügbaren Meraki-Labore für das Testen des QoS-Taggings zur Verfügung. Derzeit funktioniert dies nur für iOS10. Cisco arbeitet jedoch daran die iOS11-Versionen und die aktuellen MacOS-Versionen für die Testumgebung zu erweitern. Auf Basis dieses Programms können Entwickler mit der Fast-Lane experimentieren, ohne Kosten zu verursachen.

Fazit

Cisco ist die Partnerschaft mit Apple vor mehr als einem Jahr eingegangen. Die anfänglichen Ankündigungen waren sicherlich interessant, aber erst jetzt bekommt die Vereinbarung das richtige Fleisch auf die Knochen, da die Fast-Lane-Funktionen auch für MacOS-Geräte und Entwickler zur Verfügung stehen.

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