Der Ausbau des Glasfasernetzes ist ein wichtiger Meilenstein für die Schaffung einer digitalen Infrastruktur. In den vergangenen vier Jahren haben die Investitionen einen neuen Höchststand erreicht. Im Rahmen der aktuellen Studie „Race to Gigabit Fiber“ haben die Experten der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little den aktuellen Stand von Glasfasernetzen weltweit untersucht. Während immer mehr Staaten unterschiedlicher Größe und Wirtschaftskraft über ein breit ausgebautes FTTH-Netz verfügen, sind die Fortschritte in Deutschland und Österreich noch gering. Die Telekommunikationsexperten von Arthur D. Little zeigen auf, welches strategische Vorgehen sich bei erfolgreichen Rollout-Programmen bewährt hat.
In den letzten vier Jahren hat die Entwicklung vieler nationaler Glasfasernetze erhebliche Fortschritte gemacht. Die Experten der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little haben vier Regionen ausgemacht, in denen besonders starke Investitionen in die Technologie erfolgt sind. Diese sind der Mittlere Osten, Südostasien, die iberische Halbinsel sowie das Baltikum. In Lettland und Litauen sind inzwischen 100 Prozent der Haushalte an das schnelle FTTH-Netz angeschlossen. Auch in Katar, Singapur, Japan, Portugal, Südkorea, Hongkong und Spanien verfügen deutlich mehr als 80 Prozent der Haushalte über einen Anschluss. In den Vereinigten Staaten ist die Verbreitung mit nur 24 Prozent weitaus geringer. In Deutschland sind es gerade einmal 6 Prozent und in Österreich 8 Prozent. Großbritannien liegt mit nur 3 Prozent noch weiter zurück.
Die Zeit, die erforderlich war, eine landesweite Abdeckung (mindestens 80 Prozent der Haushalte mit Anschluss) zu erreichen, unterscheidet sich je nach Land drastisch. Im kleinen Katar waren lediglich drei Jahre nötig, während es in Japan acht und in Schweden zehn Jahre dauerte. Das flächenmäßig große und bevölkerungsreiche Spanien benötigte dagegen nur fünf Jahre für eine breite Abdeckung. Das Beispiel Spanien zeigt, wie sich in einer europäischen Marktwirtschaft ein erfolgreicher Rollout bewerkstelligen lässt. Marktführer Telefonica hatte ein eigenes Programm für den Glasfasernetzausbau vorgelegt und wurde in ländlichen Regionen durch staatliche Subventionen gefördert. Vodafone und Orange haben daraufhin eigene Programme gestartet. Dieser Wettbewerb führte zu einer beschleunigten Entwicklung und hat außerdem zur Folge, dass mehr als ein Drittel der Haushalte auf verschiedene Anbieter zurückgreifen können. Als ebenfalls erfolgreich erweisen sich Kooperationen mit lokalen Versorgern, die etwa in Schweden oder der Schweiz am Aufbau der Netze beteiligt waren.
Die Experten von Arthur D. Little stellen heraus, dass ein stabiles staatliches Umfeld, in dem die Regularien der Unterstützung klar festgelegt sind, ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Entwicklungsprogramme darstellt. „Von staatlicher Seite muss früh und verlässlich festgelegt werden, in welchen Regionen staatliche Unterstützungen für den Ausbau fließen werden“, betont Michael Opitz, Partner bei Arthur D. Little. Für die Planungssicherheit der Unternehmen müssen die Rahmenbedingungen für Zahlungen im Vorfeld genau festgeschrieben werden.
Die Erfahrungswerte zeigen auch, dass sich nach dem erfolgreichen Rollout auch eine verstärkte Nachfrage nach der neuen Übertragungstechnologie beobachten lässt. In monopolistischen Märkten setzen Telekommunikationsunternehmen etwa darauf, Produkte in den Markt zu bringen, die auf der leistungsfähigen Glasfasertechnologie beruhen, um so auch die Nachfrage nach den neuen Anschlüssen anzukurbeln. In Märkten mit verschiedenen Anbietern führt der preisliche Wettbewerb zu einer größeren Attraktivität der Glasfasernutzung. Dennoch ist die Nutzung in den führenden Glasfasernationen noch sehr unterschiedlich. Während etwa Katar oder Singapur ein Großteil der Kunden die neue Technologie verwendet, steht der große Nachfrageanstieg in Spanien oder Schweden gerade erst am Anfang
Die umfassende Studie findet sich online unter: http://www.adlittle.com/downloads/tx_adlreports/ADL_RacetoGigabitFiber_01.pdf
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