Datenkompetenz und -nutzung – Flexibilität als Kernkompetenz

Flexibles, hybrides Arbeiten ist für viele Arbeitnehmer heute eine Grundvorrausetzung an der sich Unternehmen entsprechend orientieren.  Gleichzeitig stellen sie neue Anforderungen an ihre Angestellte: Durch den vermehrten Einsatz von Daten- und Analyseplattformen brauchen sie Mitarbeiter, die Experten in einem Fachgebiet sind und gleichzeitig das Interesse oder die Fähigkeiten haben, interdisziplinär zu arbeiten. Vijay Raman, Vice President, Products and Technology bei Ibi, einer Business-Unit der Cloud Software Group, erklärt, was es mit dieser neuen Flexibilität auf sich hat.

Gut zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) sprechen sich in einer Umfrage für hybride Arbeitsmodelle aus, weitere 21 Prozent bevorzugen ausschließlich die Arbeit im Homeoffice – die wohl nachhaltigste Folge der COVID-19-Pandemie auf die Arbeitswelt. Erwerbstätige fordern inzwischen ein hohes Maß an Flexibilität sowohl im Hinblick auf den Arbeitsort als auch die Arbeitszeiten ein, um ihr Arbeits- und Privatleben besser in Einklang miteinander zu bringen. Unternehmen haben sich damit angefreundet, auch weil sie wissen, dass sich so die Effizienz ihrer Mitarbeiter steigern lässt.

Gleichzeitig fordern aber auch die Arbeitgeber mehr Flexibilität von ihren Mitarbeitern ein, vor allem in Bezug auf neue Arten der (Zusammen-)Arbeit und der Entwicklung  neuer Fähigkeiten. Denn die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden, verändert sich und Angestellte müssen bereit sein, diesen Weg mitzugehen.

Data-Literacy wird immer zugänglicher

So setzt sich die datenbasierte Entscheidungsfindung immer mehr in Unternehmen durch. Entsprechend benötigen sie Mitarbeiter, die mit Daten umgehen können – Stichwort „Data Literacy“ oder zu Deutsch „Datenkompetenz“. Doch die besonders stark nachgefragten Data-Scientists sind am Markt kaum zu finden. Alternativ suchen Unternehmen nach Wegen, die Arbeit mit Daten zu demokratisieren. Einige weitere Entwicklungen tragen ebenfalls dazu bei:

  • Unternehmen werden größer: Den Status quo beizubehalten, gilt in vielen Unternehmen als Rückschritt. Stattdessen wird Wachstum angestrebt, was mehr Mitarbeiter, mehr Bereiche und mehr Ebenen erfordert. In einem solchen Konstrukt können nicht mehr nur die Unternehmensgründer oder CEOs jede Entscheidung treffen, sondern müssen die Entscheidungsgewalt abgeben.
  • Low-Code-/No-Code-Plattformen: Es wird für Nicht-Programmierer immer einfacher, sich durch neue Plattformen an der Softwareentwicklung zu beteiligen. Diese erfordern oft kaum oder sogar keine technischen Kenntnisse, sondern ermöglichen es über grafische Benutzeroberflächen und Konfigurationen Software zu erstellen.
  • Self-Service-Datenaufbereitung: Anbieter entwickeln zudem Plattformen, mit denen Nutzer ohne tiefe IT-Fähigkeiten selbstständig auf Daten zugreifen und diese analysieren können. Angesichts der Geschwindigkeit, in dem die Verarbeitung natürlicher Sprache und die visuelle Drag-and-Drop-Programmierung Fortschritte macht, sind hier weitere vielversprechende Entwicklungen zu erwarten.

 

Mitarbeiter mit Breiten- und Tiefenwissen sind gefragt

Diese Entwicklungen bedeuten, dass Unternehmen nicht länger im gleichen Umfang wie bisher nach reinen Spezialisten wie Data-Scientists suchen müssen. Stattdessen könnten sich deren Aufgaben künftig auf den Schultern der gesamten Belegschaft verteilen. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Mitarbeiter bereit sind, über den Tellerrand ihrer eigentlichen Arbeit hinauszuschauen.

Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die T-Shaped sind, also General- und Spezialwissen vereinen und Interesse mitbringen, sich Aufgaben zu widmen, die über ihr eigentliches Tagesgeschäft hinausgehen. Ähnlich verhält es sich mit Personen, die sich mit E-Shaped beschreiben lassen. Sie kombinieren ebenfalls tiefe Fachkenntnisse und Erfahrungen in der Breite, sind darüber hinaus aber auch gut in  der Ausführung und bringen dadurch das Unternehmen voran. Für Unternehmen stellt sich die Frage, wo und wie sie solche Allrounder finden, die Herausforderungen nicht isoliert, sondern in ihrer Gesamtheit betrachten. Die Antwort: In erster Linie in ihrer bestehenden Belegschaft. Dort sind häufig Mitarbeiter zu finden, die Breiten- und Tiefenwissen verbinden. Gleichzeitig sollten Personalverantwortliche diejenigen Mitarbeiter identifizieren, die offen dafür sind, sich weiterzuentwickeln, und dies in entsprechenden Trainings und Weiterbildungen ermöglichen. Langfristig sollten sie bei der Einstellung neuer Angestellte darauf achten, dass diese bereits T- und E-Shaped sind oder es werden wollen.

 

Flexibilität wird zum entscheidenden Faktor

Vijay Raman, Vice President, Products and Technology bei Ibi

Flexibilität ist das Motto der neuen Arbeitswelt, das Arbeitnehmer und Arbeitgeber einfordern. Während Erstere ihre Wünsche zumindest teilweise schon erfüllt sehen, können Letztere erst nach und nach ihre Forderungen durchsetzen – zumal sie selbst einen Teil dazu beitragen müssen. So sind etwa HR-Fachkräfte und Manager gefordert, neue Talente einzustellen, die nicht (nur) Data-Scientists oder Prompt-Engineers sind, sondern auch Storyteller, Kommunikatoren, Kreative und Teamleiter, die mit neuen und innovativen Daten- und Analysetools Aufgaben lösen und  Entscheidungen treffen können. In Verbindung mit der Weiterentwicklung der vorhandenen Belegschaft entstehen so Teams, die effizient zusammenarbeiten, das große Ganze im Blick haben und datenbasierte Lösungen für Herausforderungen aller Art finden.