Analyse zur Klimaneutralität im IT-Sektor: So schneiden deutsche Unternehmen und Rechenzentren im internationalen Vergleich ab

Unternehmen und Rechenzentren verbrauchen große Mengen an Energie – Tendenz, unter anderem durch eine immer größer werdende Menge an Daten, steigend. Dies führt wiederum zu einem erhöhten Ausstoß von CO₂. Insofern sind sie bei Maßnahmen gegen den Klimawandel von essenzieller Bedeutung. Dies nahm Fujifilm zum Anlass, Maßnahmen von Rechenzentren und Unternehmen hinsichtlich der Reduktion ihrer CO₂-Emissionen zu untersuchen. Deutschland liegt bei den untersuchten Bemühungen, CO₂-Emissionen einzusparen, meist im oberen Drittel im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.

15 Prozent der sich am „Code of Conduct” beteiligenden Rechenzentren stammen aus Deutschland

Der „Code of Conduct” ist eine Initiative des „Joint Research Centre“ sowie des „Institute for Energy“ der Europäischen Kommission. Ziel der Initiative ist, Betreiber und Eigentümer von Rechenzentren für das Thema Green-IT zu sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten des Energiesparens aufzuzeigen. Rechenzentren, die dem “Code” beitreten, müssen entsprechende Maßnahmen, wie das Einsparen von Strom durch nachhaltigere Speichermedien, ergreifen, um ihre Energieeffizienz stetig zu verbessern.

Den größten prozentualen Anteil unter allen Rechenzentren, die sich am „Code of Conduct” beteiligen, weist Großbritannien mit 18,5 Prozent auf. Platz zwei belegt Deutschland mit einem 15,2-prozentigen Anteil an der Initiative. Frankreichs Rechenzentren machen 10,7 Prozent aus. Die höchste absolute Anzahl an Rechenzentren, die am „Code of Conduct” beteiligt sind, weist ebenfalls Großbritannien (112 Rechenzentren) auf. Auf Platz zwei landet Frankreich (76 Rechenzentren), gefolgt von Deutschland (31 Rechenzentren).

Am europäischen „Code of Conduct” beteiligen sich 347 von 1741 Rechenzentren in Europa (20 Prozent) in 25 Ländern. Zum Vergleich: Weltweit gibt es fast 5.000 Rechenzentren.

782 deutsche Unternehmen beteiligen sich am „Global Compact” der UN

„Global Compact” ist eine Initiative der Vereinten Nationen, die so einen Ort für Lösungen hinsichtlich sozialer sowie umweltbezogener Nachhaltigkeit in Unternehmen schaffen wollen. Unter den zehn Prinzipien, die als Leitbild für die teilnehmenden Unternehmen gelten, beziehen sich drei explizit auf den Umweltschutz. Weltweit beteiligen sich bisher 19.127 Unternehmen aus 162 Ländern an dieser Initiative. Unternehmen aus Spanien beteiligen sich mit einer Anzahl von über 2.100 am häufigsten an der Initiative, ähnlich wie Firmen aus Frankreich (über 1.500 Unternehmen) oder Brasilien (über 1.400). Deutschland landet im weltweiten Vergleich auf Platz sechs mit 783 Unternehmen, die sich an der Initiative beteiligen. Die meisten teilnehmenden Firmen stammen aus den Bereichen Dienstleistungen (ca. 1.800), IT (rund 1.200) sowie aus allgemeinen Industriezweigen (ca. 900).

Estland produziert bei der Stromerzeugung die größte Menge an CO₂-Äquivalenten pro Kilowattstunde

Bei der Produktion und dem Verbrauch von Strom entsteht ebenfalls eine große Menge an Kohlenstoffdioxid. Dies geschieht bei allen Arten der Stromproduktion, auch wenn einige Stromquellen mehr CO₂ freisetzen als andere. Mehr Maßnahmen von Unternehmen und Rechenzentren, ihren Stromverbrauch zu reduzieren, sind deshalb auf dem Weg ein wichtiger Teil der zu erzielenden Klimaneutralität zu werden.

Estland liegt europaweit an der Spitze, wenn es um den Ausstoß von CO₂-Äquivalenten (gCO₂eq) in Gramm pro Kilowattstunde geht – sowohl bei der Produktion (rund 1.100 gCO₂eq/kWh) als auch beim Verbrauch (ca. 730 gCO₂eq/kWh). Zypern landet mit jeweils etwa 640 gCO₂eq/kWh auf dem zweiten Platz. Die dritthöchsten Ausstöße von Kohlenstoffdioxid bei der Stromerzeugung weist Polen auf (Produktion: ca. 550 gCO₂eq/kWh und Verbrauch: ca. 500 gCO₂eq/kWh). Deutschland liegt dabei mit jeweils etwa 170 gCO₂eq/kWh (Platz neun) in den Top Ten der Länder, die am wenigsten CO₂-Äquivalente ausstoßen.

„Recht viele Rechenzentren und Unternehmen ergreifen bereits Maßnahmen, um klimaneutral zu werden, oder energieeffizienter zu arbeiten. Diese Entwicklung stellt für alle Unternehmen und Rechenzentren ein anzustrebendes Vorbild dar. Allerdings zeigt uns die Analyse, dass noch sehr viel Luft nach oben ist. Es ist nicht genug, den Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen, wie es einige Unternehmen und Rechenzentren bereits tun, der Stromverbrauch sollte auch massiv reduziert werden. Viele Unternehmen sind sich nicht bewusst, dass der Art der Datenspeicherung dabei eine wichtige Rolle zukommt: Für die kalten Daten, auf die kaum bis gar nicht zugegriffen wird, gibt es nicht nur eine energiesparende, sondern auch kostensenkende und vor Cyberangriffen sichere Variante – Magnetbänder. Da LTO-Tapes nur beim Lesen und Schreiben von Daten Strom verbrauchen, können sie im Vergleich zu Festplattenlaufwerken die CO₂-Emissionen bei der Datenspeicherung um bis zu 95 Prozent reduzieren”, kommentiert Wolfgang May, Managing Director der Fujifilm Recording Media GmbH die Untersuchungsergebnisse.

Fujifilm beteiligt sich ebenfalls an der „Global Compact”-Initiative der Vereinten Nationen und übernimmt dadurch soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie für die Umwelt. Außerdem startete das Unternehmen die “Sustainable Data Storage Initiative” zur Reduzierung der CO₂-Emissionen durch die Digitalbranche. Dafür veröffentlichte Fujifilm in Zusammenarbeit mit International Data Corporation (IDC) ein Whitepaper, das die Ergebnisse einer Analyse zu CO₂-Emissionen und LTO-Tapes für die Speicherung von kalten Daten im digitalen Bereich zusammenfasst.

Info: Über die Untersuchung
Fujifilm untersuchte alle Unternehmen, die sich bis zum 22. November 2021 am „Global Compact” der Vereinten Nationen beteiligt haben. Weiterhin wurde die Anzahl der in Europa vorhandenen Rechenzentren, die den „Code of Conduct” der Europäischen Kommission unterschrieben haben, verglichen. Stichtag war hier der 08. November 2021. Die Daten zu den CO₂-Emissionen bei der Produktion und dem Verbrauch von Strom wurden dem Open-Source-Programm Electricitymap, das seine Daten wiederum hauptsächlich von dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber bezieht,  am selben Tag entnommen. Auf die Daten einiger Länder konnte an diesem Tag nicht zugegriffen werden, so dass insgesamt 34 Länder verglichen wurden.

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