5 essenzielle Schritte auf dem Weg zur Smart-City

Städte und Gemeinden stehen vor der Herausforderung, das Leben nachhaltiger, sicherer und integrativer zu gestalten. Smart-City-Konzepte mit ihren intelligenten Lösungen in den Bereichen Mobilität, Energie, Wohnen und öffentliche Verwaltung sind die Basis dafür. NTT nennt die wichtigsten Schritte in Richtung smarte Stadt.

Eine nachhaltigere Energieversorgung, intelligentere Verkehrs- und Transportsysteme, gesündere und komfortablere Wohnräume, bessere und gerechtere Bildung – Smart-Cities sollen die Lebensqualität, die Wirtschaft und die Zukunftsfähigkeit urbaner Lebensräume verbessern. Politik, Forschung und Wirtschaft treiben derzeit unterschiedliche Einzelprojekte, Initiativen und Kooperationen voran, in denen neue, intelligente Technologien entwickelt und getestet werden. Zwar gibt es geförderte Smart-City-Modellprojekte, aber keinen deutschlandweiten Smart-City-Masterplan, weshalb sich der Einstieg in das Thema anspruchsvoll gestaltet. Aus Sicht von NTT müssen interessierte Städte und Gemeinden auf folgende Punkte achten:

  • Eine langfristige Vision definieren. Das Umsetzen eines Smart-City-Projekts nimmt viel Zeit in Anspruch. Deshalb muss jede Stadt für sich einen Plan entwickeln, der die aktuelle Legislaturperiode überdauert sowie eine umfassende Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet. Bei einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren, die man für ein ganzheitliches Smart-City-Konzept ansetzen muss, wird es für die Verantwortlichen schnell zu einer großen Herausforderung, die künftigen Stadtoberen unabhängig von der politischen Partei an Bord zu halten. Erst wenn die Vision steht, kann zudem eine Strategie definiert werden. Gleichzeitig gibt es beim Thema Smart City kein Einheitsmodell, das einfach so auf jede Stadt übertragen werden kann. In die Planung müssen vielmehr spezielle Charakteristiken sowie die eigene Geschichte und Identität einbezogen werden.
  • Alle Stakeholder mit an Bord holen. Die Entwicklung von smarten Lösungen für den öffentlichen Raum erfordert eine angemessene Zusammenarbeit und Beteiligung aller Interessensgruppen – von kommunalen Einrichtungen über die Privatwirtschaft bis hin zu externen Investoren etwa über Fonds oder Indizes. Alle Stakeholder können mit ihren Kenntnissen, Fähigkeiten und Mitteln einen großen Beitrag für die Schaffung neuer nachhaltiger Stadtmodelle leisten. Dabei gilt: Je früher und je umfassender die Einbindung in Entscheidungsprozesse stattfindet, desto größer ist der Nutzen für die zukünftige Smart City. Gleichzeitig ist es wichtig, eine themen- und ressortübergreifende Zusammenarbeit zu fördern, um Prozesse neu zu denken und integrierte Lösungen zu entwickeln. Sinnvoll ist es zudem, frühzeitig Digitalisierungs- und IT-Experten ins Boot zu nehmen – nur so lassen sich Technik-Silos verhindern.
  • Auf die Interessen der Bürger eingehen. Smart-City-Projekte müssen für und mit den Menschen entwickelt werden – nur so lässt sich eine hohe Akzeptanz auf Seiten der Bürger für die Digitalisierungsprojekte sicherstellen. Um zu wissen, was sie interessiert und wo es Probleme im Alltag gibt, helfen Workshops, Umfragen und Stadtlabore weiter. Es müssen allerdings Beteiligungsmechanismen für die Bürger implementiert werden, die mehr als reines Infomaterial bereithalten: Gerade die neuen Medien mit ihren kollaborativen Ansätzen und Visualisierungseffekten bieten eine gute Möglichkeit, Interesse zu erzeugen und die Mitarbeit zu fördern.
  • Die passende Data-Governance erarbeiten. Daten spielen in der Stadt von heute und morgen eine immer größere Rolle. Von Geo- über Echtzeitdaten bis Bevölkerungsregister liegen sie allerdings in der Regel verstreut vor, zudem fehlt es an fundierten Nutzungskonzepten. Für eine Smart-City muss die Verfügbarkeit und die Verknüpfung dieser Daten erleichtert werden, nur so wird die Entwicklung neuer Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen möglich. Ziel ist dabei, mit den Daten einen Mehrwert zu schaffen – indem etwa das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr sehr günstig ist, der Bürger im Gegenzug aber seine Bewegungsdaten anonym teilt. Mit Hilfe von Data-Governance lässt sich ein Konzept über die Datenhoheit für Stadt, Wirtschaft und Bürger erarbeiten, das auch die Grundlage für datengetriebene Geschäftsmodelle und damit die Refinanzierung von Smart-City-Projekten ist. Technische Voraussetzung ist eine offene, standardisierte und interoperable Plattform. Gleichzeitig gilt es, die Datenschutzbedenken der Bürger ernst zu nehmen und über die Konformität mit der DSGVO die Privatsphäre sicherzustellen.
  • Die verfügbaren Fördermittel ausschöpfen. Die Finanzierung von Smart-City-Projekten ist anspruchsvoller als bei konventionellen Infrastrukturvorhaben. Der Erfolg, wie auch die Risiken, sind nur schwer abschätzbar, zudem haben manche der verwendeten Technologien eine sehr kurze Halbwertszeit. Aufgrund dieser Unsicherheiten ist der Projekterfolg, sowohl inhaltlich wie auch finanziell, nur schwer prognostizierbar. Dies erfordert eine Kombination aus staatlicher und privater Finanzierung. Auf Ebene der Europäischen Union, des Bundes und auch der Bundesländer stehen dabei unterschiedliche Förderprogramme zur Auswahl, die sich hinsichtlich Umfang, Bedingungen und Förderzweck stark unterscheiden. Hinzu kommen Finanzspritzen zu Technologien wie 5G, Themen wie öffentlicher Personennahverkehr oder der Luftreinhaltung. Um angesichts dieses umfangreichen Angebots nicht den Überblick zu verlieren, ist die regionale Stelle für Wirtschaftsförderung eine gute Anlaufstelle.

„Während Pionierstädte wie Darmstadt in den letzten Jahren Erfahrungen in der Umsetzung von Smart-City-Projekten gesammelt haben, brauchen die meisten anderen Städte und Gemeinden viel Unterstützung. Denn auf dem Weg zu einer Smart City oder Smart Region lässt sich nicht einfach ein Schalter umlegen. Vielmehr geht es darum, kontinuierlich intelligente Lösungen für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsqualität zu realisieren“, erklärt Marcus Giehrl, Director Digital Transformation bei NTT.

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