In den ersten Bundesländern ist gerade ein ganzes Schuljahr unter Corona-Bedingungen zu Ende gegangen. Und dennoch diskutieren wir schon wieder darüber, wie Schulen mit einer möglichen vierten Welle im Herbst umgehen sollen. Das bedeutet: auch knapp 18 Monate nach dem ersten Ausbruch von COVID-19 in Deutschland gibt es noch keine klar definierte Strategie, wann Schulen Präsenz-, Wechsel- oder Remote-Unterricht anbieten sollen und vor allem, wie sie das jeweils umsetzen sollen. Wir improvisieren noch immer an allen Ecken und Kanten – zu Lasten der Schülerinnen und Schüler. Ein Kommentar von Oliver Ebel, Area Vice President bei Citrix.
Wir haben bei der Digitalisierung der Schulen viel Zeit verloren
Schon eine Citrix-Studie zu Beginn der Pandemie hat deutlich gezeigt, dass Schulen schlicht nicht darauf vorbereitet waren, etwas Anderes als Präsenzunterricht anzubieten: Laut den Eltern hat der Übergang zum Fernunterricht bei nur einem Zehntel der Schüler (10 Prozent) reibungslos funktioniert. Beim Rest mangelte es vor allem an digitalen Lösungen, seien es Videokonferenz-Lösungen, Plattformen, um dort Hausaufgaben hochzuladen oder Kollaborations-Tools, um zusammenzuarbeiten. Tatsächlich ist dies ja auch wahrlich kein neues Phänomen, eine weitere Citrix-Studie hat bereits vor drei Jahren aufgezeigt, wie stark wir dabei im internationalen Vergleich hinterherhinken. Jeder fünfte Schüler zwischen 12 und 15 Jahren (22 Prozent) gab damals an, im Unterricht keinerlei Technologie zu verwenden – mit Ausnahme des Beamers – und nur 15 Prozent konnten über Online-Portale auf ihre Hausaufgaben zugreifen. Die anderen untersuchten Länder (Frankreich, die Niederlande und UK) schnitten bei diesen Fragen wesentlich besser ab. Dass wir der Digitalisierung der Schulen viel zu lange viel zu wenig Priorität eingeräumt haben, hat sich in den letzten Monaten gerächt.
Digitale Bildung muss in der Schule beginnen
Wer jetzt meint, dass die Pandemie dank der Impfkampagne ja eh bald vorbei ist, die Schulen dementsprechend nur noch wenige Monate durchhalten müssen und wir den Digitalisierungswahn deshalb wieder einbremsen können, unterschätzt massiv, wie wichtig es ist, dass wir Schüler richtig auf die digitalisierte Welt vorbereiten. Natürlich kann jeder Teenager heute ein Smartphone bedienen, aber häufig hören die Kenntnisse dort auch schon wieder auf. Eigenständig nach vertrauenswürdigen Informationen suchen und diese bearbeiten? Ein Grundverständnis, wie alltägliche Technologien funktionieren und was bestimmte Begriffe überhaupt bedeuten? Das Wissen, welche Anwendungen für welche Herausforderungen existieren? Es liegt auch an den Schulen, diese digitale Kompetenz zu lehren und dafür benötigen sie die entsprechende Ausstattung, statt nur Kreide und Beamer.
Schon in wenigen Jahren werden die Schülerinnen und Schüler von heute auf den Arbeitsmarkt drängen – dort werden sie dieses Wissen dringender denn je benötigen. Und wir müssen wissen, wenn wir im internationalen Wettbewerb bestehen möchten, brauchen wir gut ausgebildete, digital versierte Arbeitskräfte – Digital-Natives. 86 Prozent der Führungskräfte in einer aktuellen Citrix-Studie glauben, dass diese Digital-Natives langfristig von der Pandemie profitieren, weil es ihnen leichter fällt, mit digitalen Technologien umzugehen. Dafür müssen wir sie aber zunächst richtig ausbilden und damit müssen wir in den Schulen anfangen!
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