Sophos analysiert Ransomware-as-a-Service „REvil“

REvil, auch bekannt als Sodinokibi, ist ein ausgereiftes und weit verbreitetes Ransomware-as-a-Service-Angebot. Kriminelle Kunden können die Ransomware von den Entwicklern leasen und mit eigenen Parametern versehen auf den Computern ihrer Opfer platzieren. Der jeweilige Ansatz und die Auswirkungen eines Angriffs mit REvil-Ransomware sind somit sehr variabel und hängen von den Tools, Verhaltensweisen, Ressourcen und Fähigkeiten des Angreifers ab, der die Malware mietet.

Andrew Brandt, Principal Researcher bei Sophos, sagt: „Für eine gewöhnliche, alltägliche Ransomware, die es erst seit ein paar Jahren gibt, schafft es REvil/Sodinokibi bereits, beträchtlichen Schaden anzurichten und Lösegeldzahlungen in Höhe von mehreren Millionen Dollar zu fordern. Der Erfolg von REvil/Sodinokibi könnte zum Teil auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass als Ransomware-as-a-Service-Angebot jeder Angriff anders ist. Das kann es Verteidigern schwer machen, die Warnzeichen zu erkennen, auf die sie achten müssen.“

Sophos-Forscher aus den SophosLabs und dem Sophos-Rapid-Response-Team beschreiben die Tools und Verhaltensweisen, die Angreifer aus ihrer Sicht am häufigsten einsetzen, um einen REvil-Angriff zu implementieren. Ziel des Berichts ist es, Verteidigern einen Einblick zu geben, wie sie einen drohenden oder sich entwickelnden REvil-Ransomware-Angriff erkennen und ihr Unternehmen schützen können.

 

Zu den von Sophos beobachteten REvil-Ransomware-Angriffswerkzeugen und -Verhaltensweisen gehören:

  • Brute-Force-Attacken gegen bekannte Internetdienste wie VPN, Remote-Desktop-Protokolle (RDP), Desktop-Remote-Management-Tools wie VNC und sogar einige Cloud-basierte Managementsysteme; Missbrauch von Zugangsdaten, die durch Malware oder Phishing erlangt wurden, oder einfach durch Hinzufügen zu anderer Malware, die sich bereits im Netzwerk des Ziels befindet
  • Credential-Harvesting und Privilegienerweiterung mithilfe von Mimikatz, um die Anmeldedaten eines Domain-Administrators zu erhalten
  • Schaffung der Voraussetzungen für die Freisetzung der Ransomware durch Deaktivieren oder Löschen von Backups, den Versuch, Sicherheitstechnologien zu deaktivieren und Zielcomputer für die Verschlüsselung zu identifizieren
  • Hochladen großer Datenmengen zur Exfiltration – obwohl Sophos-Forscher dies nur in etwa der Hälfte der untersuchten REvil/Sodonokibi-Vorfälle gesehen haben. In Fällen, die Datendiebstahl beinhalteten, verwendeten etwa Dreiviertel Mega.nz als (temporären) Speicherort für die gestohlenen Daten
  • Neustart des Computers in den abgesicherten Modus vor der Datenverschlüsselung, um Endpunktschutz-Tools zu umgehen

 

Hartnäckigkeit und fremde Federn

Die Angreifer, die REvil-Ransomware einsetzen, können laut den Ergebnissen von Sophos-Rapid-Response sehr hartnäckig sein. In einem kürzlich vom Team untersuchten REvil-Angriff zeigten die von einem kompromittierten Server gesammelten Daten ca. 35.000 fehlgeschlagene Anmeldeversuche über einen Zeitraum von fünf Minuten, die von 349 eindeutigen IP-Adressen aus der ganzen Welt stammten.  In mindestens zwei REvil-Attacken, die von Sophos-Forschern beobachtet wurden, war der ursprüngliche Zugangspunkt zudem ein Tool, das von einem früheren Ransomware-Angriff eines anderen Angreifers zurückgelassen wurde.

Info: Weitere Informationen über REvil/Sodinokibi-Ransomware-Attacken und wie man sich vor ihnen schützen kann, finden sich im Artikel auf SophosLabs Uncut.

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