AWS-S3-Speicher auf Sicherheitsprobleme testen

Die Nutzung von Amazon-Simple-Storage-Service-Speicher-Buckets nimmt exponentiell zu. Treiber für dieses Wachstums sind einmal die gemeinsame Nutzung von Dateien durch Mitarbeiter. Ein weiterer Grund ist aber auch die Fähigkeit von AWS-S3, internetbasierte Dienste zu hosten. Die Kombination von kollaborativen Funktionen und ihre hohe Flexibilität machen S3-Buckets zur ersten Wahl für viele Unternehmen und Einzelpersonen. Damit rückt aber auch nach einer umfassenden Untersuchung  von Cybelangel das Thema Cybersicherheit in den Fokus.

Die Flexibilität von AWS-S3 ist ein großer Vorteil für Nutzer, macht diesen Dienst deshalb allerdings auch zum lohnenden Ziel böswilliger Angreifer. Diese nehmen die offenen Amazon-S3-Buckets zunehmend ins Visier, um Daten von Unternehmen und Privatpersonen zu stehlen – so die Analysten von Cybelangel. Wertvolle Firmeninformationen oder gestohlene Identitäten sind im Darknet eine begehrte Ware, die die Kasse der Cybergangster klingeln lässt.

Erleichtert werden Cyberattacken oft durch mangelnde Schutzmaßnahmen. Im Umfeld von AWS-S3-Speichern ist beispielsweise eine fehlerhafte Konfiguration der dazugehörenden Zugriffslisten ein häufig auftretendes Problem. Stimmen hier die Eckwerte nicht, werden die Listen zum Steigbügelhalter für böswillige Angriffe. Eindringlinge können problemlos sämtliche Daten lesen, um so konsistente Informationen über die Aktivitäten von Unternehmen zu sammeln.

Einmal im System, haben Angreifer dann auch die Möglichkeit, selbst Dateien in den S3-Buckets zu schreiben und hochzuladen, oder die Zugriffsrechte beliebig zu ändern. Legitimen Benutzern ist dann der Weg zu den im Bucket gespeicherten Informationen versperrt. Das kann viele Unternehmen in eine kritische Situation bringen. Der unzureichende Schutz für die AWS-S3-Buckets liefert Angreifern wertvolle Erkenntnisse erleichtert ihnen, tiefer gehende und gezielte Angriffe durchzuführen.

 

Wie hoch ist die Zahl ungesicherter AWS-S3-Buckets?

Um das Problem der offenen AWS-S3-Buckets mit Datenlecks zu verdeutlichen, hat Cyberangel eine Untersuchung durchgeführt. Vom 1. September 2020 bis zum 27. November 2020 wurden dafür 409.166 öffentlich exponierte AWS S3-Speicher-Buckets überprüft. Die Analysten entdeckten:

  • 790 im September,
  • 849 im Oktober und
  • 527 im November.

Unter den aufgespürten Dateien befanden sich 124.212.145 Dokumente aus der Microsoft-Office-Suite (.docx, .xlsx, .pptx…) sowie 987.925.686 PDFs. Die meisten dieser Dokumente stammten aus den Branchen Finanzen, Logistik, Vermögensverwaltung, Tourismus, Gastgewerbe und IT.

 

Sicherheit von AWS-S3-Buckets testen

Auf einen S3-Bucket kann über seine URL zugegriffen werden. Für das URL-Format eines Buckets gibt es die beiden folgenden Möglichkeiten:

http://[bucket_name].s3.amazonaws.com/

http://s3.amazonaws.com/[bucket_name]/

Um zu testen, ob ein S3-Bucket öffentlich zugänglich ist, klickt man einfach mittels eines beliebigen Webbrowsers auf die jeweilige URL des Buckets. Ist dieser gesichert, erscheint eine leere Seite mit der Meldung „Access Denied“ (Zugriff verweigert). Der Bucket-Inhalt wird nicht angezeigt.

Ein öffentlicher oder ungesicherter Bucket zeigt eine Liste der ersten 1000 Dateien an, die er enthält. Der Grund dafür können fehlerhaft konfigurierte Zugriffsberechtigungen sein, die zu viele Schlupflöcher bieten. Möglicherweise sind aber einigen Benutzern auch zu viele Berechtigungen für den Umgang mit dem Bucket eingeräumt worden. Dadurch werden unter Umständen auch Dateien gelistet, die nicht für einen breiten Anwenderkreis bestimmt sind.

 

AWS-S3-Datenlecks – Tipps für den besseren Datenschutz in einem S3-Buckets

Um die Daten in allen S3-Buckets besser zu schützen, empfiehlt Cybelangel Unternehmen aus allen ihren „Dateneimern“ die Option für den öffentlichen Zugriff entfernen. Der notwendige öffentliche Zugang sollte nur Nutzern ermöglicht werden, die diesen unbedingt für ihre Prozesse benötigen. Diese Anpassung kann über die S3-Administrationsdienste erfolgen. Darüber hinaus ist es ratsam, sämtliche AWS-Konten, Benutzer und Funktionen sowie die Zugriffsoptionen auf Dateien und die Möglichkeit des anonymen Zugriffs ausschließlich innerhalb des Buckets zu verwalten.

Auch bei einem privaten S3-Bucket besteht die Möglichkeit, dessen Richtlinien zu ändern, um Ordner oder Dateien öffentlich zu machen. Wird diese Option deaktiviert, werden der Bucket und die darin enthaltenen Dateien unter Einhaltung der Privatsphäre verwaltet. Damit sind Informationen besser geschützt.

 

Zugriffsgranularität sicherstellen

Cyberangel rät Unternehmen, die mit AWS-S3-Buckets arbeiten, dafür zu sorgen, dass ihre verwendeten AWS-S3-Berechtigungen so granular wie möglich sind. Wenn ein bestimmter Benutzer keinen Zugriff auf einen S3-Bucket benötigt, gibt es keinen Grund dafür, ihm einen solchen Zugriff zu gewähren. Whitelisting gegenüber Blacklisting von Benutzern erhöht die Sicherheit eines Buckets. Außerdem ermöglicht diese Vorgehensweise eine effizientere Kontrolle der Zugriffsverwaltung.

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