Will man ein Datacenter mit entsprechenden Switches ausrüsten, dann haben die Netzwerkarchitekten heute eine größere Auswahl als je zuvor. Neue Kategorien, wie beispielsweise White Box Switches oder Cloud-Switches sorgen dafür, dass die Netzwerke mit einer maximalen Flexibilität entworfen werden können und eine breite Palette an Leistungsanforderungen abdecken.
Bei der Architektur eines Netzwerks in einem Rechenzentrum muss man die Art Arbeitsprozesse und Anwendungen verstehen, denn von diesen Kennzahlen lassen sich das Design und die Funktionalitäten der Datacenter-Switches ableiten. Für die Zukunftssicherheit des Netzwerks ist es außerdem wichtig, dass eine nicht-proprietäre skalierbare Lösung die Grundlage für mögliche Erweiterungen (Unterstützung zukünftiger Anforderungen) bei gleichzeitiger Absicherung der getätigten Investitionen bereitstellt.
Nachfolgend werden fünf der wichtigsten Aspekte bei der Auswahl der Datacenter-Netzwerklösungen beschrieben, die eine solide Grundlage für die Zukunft bieten.
Aspekt 1:
Nur der richtige Switch wird die gestellten Anforderungen erfüllen. Diese Binsenweisheit erfordert vom Netzwerkarchitekt jedoch ein detailliertes Wissen um die Funktionen, die Performance und die optimalen Einsatzbereiche der jeweiligen Geräte. Sucht man beispielsweise einen Switch für den Einsatzbereich im Backbone oder im Core-Layer, wo die Verkehrsanforderungen am höchsten sind, wird man sich wahrscheinlich für eine Lösung entscheiden, die auf Basis von hierfür optimierte Hardware ein Höchstmaß an Leistung, Portdichte, Skalierbarkeit und Flexibilität bereitstellt. Im Access-Layer können dagegen die wirtschaftlich günstigeren klassischen Switches genutzt werden. Die Auswahl geht jedoch nicht zu Lasten der einen oder anderen Art von Switches, die maßgeschneiderte Hardware und die Standard-Komponenten ergänzen einander und können daher gemeinsam in einem Netzwerk eingesetzt werden.
Aspekt 2:
Offene Lösung vermeiden Abhängigkeiten von einem Hersteller: Eine offene, flexible Architekturen bildet die Grundlage für die Integration einer breiten Palette von Management- und Orchestrierungs-Systemen. Für den Netzwerkarchitekt reduziert die Abhängigkeit von einem Hersteller die Vielfalt. Es gilt: eine Abhängigkeit von einem Hersteller nützt nur dem betreffenden Verkäufer. Die Abhängigkeit begrenzt die Flexibilität, erhöht die Kosten, beeinträchtigt die Leistung und baut Hindernisse in Sachen „Agilität“ auf. Die Nachteile von proprietären Lösungen werden erst im Laufe der Zeit bemerkt, wenn man an die Grenzen der Systeme gelangt. Eine Umstellung auf neue Technologien, wie beispielsweise das Software-Defined Networking (SDN), ist meist nur durch das Auswechseln aller im Netz integrierten Switches möglich.
Aspekt 3:
Die Netzwerkarchitektur muss problemlos skalieren: Die Anforderungen an das Netzwerk erhöhen sich derzeit drastisch und werden durch die geänderten Geschäftsprozesse und die neuen IT-Trends angetrieben. Hierzu gehören das drastische Wachstum des Cloud-Computings, das Internet der Dinge und Big-Data. Aus diesem Grund müssen – egal wie groß das Unternehmen aktuell ist – die Netzwerke im Datacenter die notwendige Flexibilität und Skalierbarkeit bereitstellen, dass diese an die Anforderungen angepasst werden können. Heute werden in den Rechenzentren noch Ethernet-Lösungen mit Geschwindigkeiten von 1 GBit/s , 10 GBit/s oder 40 GBit/s eingesetzt. In naher Zukunft werden Geschwindigkeiten von 100 GBit/s und höher erwartet. Aus diesem Grund müssen die Switches im Datencenter bereits heute die notwendige Skalierbarkeit aufweisen und einen Weg in die Zukunft aufweisen.
Aspekt 4:
Der Fokus liegt auf der Performance: Dieser Aspekt ist direkt mit der richtigen Auswahl des richtigen Switches für die jeweilige Aufgabe verbunden. Ein objektiver Beobachter des Netzwerkmarkts weiß, dass die derzeit verfügbaren Switches große Unterschiede aufweisen. Dies gilt besonders für Switches die auf speziellen Hardware-Lösungen aufbauen. Diese Switches werden in der Regel im Backbone bzw. im Core-Bereich des Datacenters eingesetzt und gewährleisten die höchste Leistung und Zuverlässigkeit. Diese Geräte lassen sich jedoch auch in anderen Stellen im Netzwerk nutzen, um die Latenz und den Jitter für die übermittelten Echtzeitanwendungen zu minimieren.
Aspekt 5:
Vereinfachtes Management: Die Netzautomatisierung ist einer der strategischen Bausteine bei der Modernisierung der Netze. Diese trägt entscheidend zur Verbesserung und zur Erhöhung der Zuverlässigkeit der Rechenzentrumsleistung bei. Die wichtigsten Überlegungen zur Vereinfachung des Managements lauten:
- Die zentrale Management-Plattform muss in der Lage sein, das Netzwerk in frei definierbaren Ansichten zur Datenanalyse, Fehlererkennung und Fehlerbehebung darzustellen.
- In die zentrale Management-Plattform müssen ein breites Spektrum an Orchestrierungs- und Automatisierungswerkzeuge integrierbar sein.
- Die zentrale Managementlösung stellt Werkzeuge zur Analyse der Echtzeit-Informationen bereit, mit deren Hilfe die Effizienz verbessert und auch Sicherheitsprobleme im Netzwerk identifiziert werden können.
Fazit
Die Netzwerkressourcen im Datacenter gehören zu den wichtigsten Komponenten zur schnellen und effizienten Übermittlung der Daten im Unternehmen. Daher muss auf die Architektur der Netze und bei der Beschaffung der Switches darauf geachtet werden, dass sowohl die aktuellen Bedürfnisse als auch eine solide Grundlage für die Zukunft bereitgestellt wird. (mh)