Was ist Zero-Day und warum ist dies so gefährlich?

Zero-Day ist extrem gefährlich, da noch Niemand von der Sicherheitslücke weis, außer derjenige, der diese Schwachstelle entdeckt hat. Wird diese im positiven Fall direkt dem Hersteller gemeldet und von diesem ein Patch erstellt, ist die Gefahr nahezu gebannt. Fällt der Zero-Day aber in kriminelle Hände sind die Gefahren durch die unbekannte Schwachstelle nicht vorhersehbar, insbesondere, wenn die Sicherheitslücke auch noch in Untergrund-Foren verbreitet wird.
Ein Zero-Day (auch „Zero-Day-Schwachstelle“ oder „Zero-Day-Exploit“) bezeichnet eine Sicherheitslücke in Software oder Hardware, die dem Hersteller noch nicht bekannt ist – und daher noch keinen Patch oder Schutzmaßnahme gibt. „Zero Day“ bedeutet, dass ab dem Tag der Entdeckung durch Angreifer null Tage vergangen sind, um sie zu schließen.

Warum ist Zero-Day so gefährlich?

  1. Keine Schutzmaßnahmen vorhanden: Da der Hersteller nichts von der Schwachstelle weiß, gibt es keine Updates, keine Signaturen, keine Blockierung – Systeme sind völlig ungeschützt.
  2. Unbemerktes Eindringen möglich: Angreifer können Zero-Day-Schwachstellen nutzen, um unentdeckt Malware einzuschleusen, Daten zu stehlen oder Kontrolle über Systeme zu erlangen.
  3. Gezielte Angriffe: Besonders in Cyberwarfare oder gegen kritische Infrastrukturen und Unternehmen werden Zero-Days verwendet – etwa in Spionage, Industriesabotage oder Erpressung.
  4. Hoher Schwarzmarktwert: Zero-Day-Exploits sind auf dem Schwarzmarkt extrem wertvoll – bis zu mehrere Millionen Euro – da sie Angreifern einen exklusiven Zugang ermöglichen.

Beispiel der Auswirkungen eines Zero-Day anhand eines PDF-Viewers

Ein Zero-Day in einem weit verbreiteten PDF-Viewer erlaubt es, beim Öffnen eines präparierten Dokuments unbemerkt Schadcode auszuführen. Der Benutzer merkt nichts – und die Malware ist aktiv, bevor eine Sicherheitssoftware darauf reagieren kann.

Wie können sich Unternehmen gegen Zero-Day schützen?

Gegen Zero-Day-Exploits gibt es keinen vollständigen Schutz, da sie unbekannte Schwachstellen ausnutzen – aber Unternehmen können ihr Risiko deutlich minimieren, wenn sie moderne Sicherheitsstrategien anwenden. Folgende Maßnahmen sollten Unternehmen zum Schutz vor Zero-Day-Angriffen in Betracht ziehen:
  1. Verhaltensbasierte Erkennungssysteme einsetzen: Statt nur bekannte Signaturen zu erkennen, analysieren moderne EDR-/XDR-Systeme das Verhalten von Prozessen. Auffällige Aktionen (z. B. Ausführung im Speicher, Datenexfiltration) werden erkannt – auch bei unbekannter Malware.
  2. Anwendungssandboxing und Exploit-Prevention: Anwendungen werden in abgeschotteten Umgebungen (Sandboxes) ausgeführt. So bleibt Malware isoliert. Zusätzlich blockieren moderne Sicherheitslösungen verdächtige Speicherzugriffe, DLL-Injection oder Codeausführung in nicht autorisierten Bereichen.
  3. Zero-Trust-Architektur etablieren: Kein Gerät oder Benutzer erhält per se Vertrauen. Jeder Zugriff wird geprüft, jeder Nutzer authentifiziert, jeder Dienst minimal berechtigt – auch innerhalb des Netzwerks.
  4. Patch-Management und Priorisierung: Auch wenn Zero-Days nicht gepatcht werden können, helfen schnelle Updates anderer bekannter Lücken, die Angriffsfläche zu minimieren. Systeme sollten stets aktuell gehalten werden.
  5. Threat-Intelligence nutzen: Aktuelle Bedrohungsdaten liefern frühzeitig Hinweise auf Zero-Day-Aktivitäten in der Wildnis. So können Unternehmen schneller reagieren und z. B. bestimmte Dateitypen, Domains oder Prozesse blockieren.
  6. Micro-Segmentierung im Netzwerk: Selbst wenn ein Zero-Day-Angriff erfolgreich ist, verhindert eine gute Netzwerksegmentierung die unkontrollierte Ausbreitung innerhalb des Unternehmens.
  7. Security-Awareness Trainings: Viele Zero-Day-Angriffe starten mit Social Engineering (z. B. infizierte E-Mail-Anhänge). Schulungen helfen, verdächtige Inhalte frühzeitig zu erkennen.