Zertifizierung von Technologien zur biometrischen Gesichtsidentifikation soll Vertrauen in die digitale Identifikation stärken

Die FIDO Alliance stellt ab sofort das weltweit erste Zertifizierungsprogramm für Technologien wie dem automatisierten Videoident-Verfahren zur Verfügung. Dabei wird das Ausweisdokument auf Genauigkeit, Echtheit und Verzerrung (Bias) geprüft. Dynamic-Liveness von iProov, einem Anbieter von biometrischen Verifikationslösungen, ist dabei das erste Produkt, das den strengen Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaufen hat. Unter anderem ist der TÜV NORD für die Zertifizierung akkreditiert.
Das neue Zertifizierungsprogramm besteht aus mindestens 10.000 Tests. Diese bewerten unter anderem die Leistung eines biometrischen Systems für verschiedene demografische Merkmale wie Hautfarbe, Alter und Geschlecht. Dabei misst das Programm auf Basis der Imposter-Attack-Presentation-Accept-Rate (IAPAR) die Widerstandsfähigkeit einer Verifizierungslösung gegen Spoof- und Deepfake-Angriffe- Gleichzeitig bewertet es auch Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit, indem False-Reject und Accept-Rates (FRR bzw. FAR) gemessen werden. Für eine Zertifizierung werden außerdem die „Selfie-Match“-Fähigkeiten untersucht, um sicherzustellen, dass das Selfie eines Nutzers bei der erstmaligen Einrichtung des Kontos mit dem von der Regierung ausgestellten Ausweis übereinstimmt.

Kampf gegen Bias und Deepfakes in biometrischen ID-Systemen

In den letzten zwei Jahren ist Biometrie bei Verbrauchern weltweit einer der bevorzugten Anmeldemethoden, weil sie besonders sicher ist. Die Herausforderung: Sowohl Regierungen als auch Unternehmen führen immer mehr Videoidentifikations-Verfahren ein, die Verzerrungen in einigen biometrischen Systemen und generell neue Sicherheitsbedrohungen mit sich bringen.
„Für Regierungen, Organisationen und Verbraucher bieten Videoident-Verfahren enorme Vorteile. Doch während das Interesse weltweit wächst, mischen sich in die Begeisterung auch sehr verständliche Bedenken“, sagt Andrew Shikiar, Executive Director und CEO der FIDO Alliance. „Die Zahl der Identitätsdiebstähle nimmt zu, und die Voreingenommenheit gegenüber biometrischen Systemen hat dazu geführt, dass Organisationen die Einführung verzögern oder überdenken – und das in einer Zeit, in der Inklusivität und Barrierefreiheit wichtiger sind denn je.“
„Nach der ersten erfolgreichen Zertifizierung von iProovs biometrischer Gesichtsverifikation freuen wir uns nun darauf, weitere Anbieter zu unterstützen, die wissen, wie wichtig und wertvoll unabhängige, akkreditierte Labortests sind“, so Shikair weiter. „Dieses neue Zertifizierungsprogramm bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, schnellstmöglich moderne, robuste Lösungen zu entwickeln, die für jeden und überall auf der Welt funktionieren.“
„Biometrie ist ein leistungsfähiges Instrument, mit dem Unternehmen sichere, umfassende und benutzerfreundliche Online-Interaktionen entwickeln können – jede dieser drei grundlegenden Komponenten muss dabei gleichwertig berücksichtigt werden. Mit dem FIDO-Zertifizierungsprogramm zur Gesichtsverifikation haben Unternehmen nun einen zuverlässigen Kompass für diese Entscheidungen“, kommentiert Andrew Bud, Gründer und CEO von iProov. „Die FIDO Alliance ist sich der Bedeutung bewusst, die Biometrie im ID-Ökosystem hat. Die unabhängige Zertifizierung schafft einen dringend benötigten Qualitätsmaßstab für diese sich entwickelnde Technologie und zeigt gleichzeitig, dass wir in der Lage sind, KI-Bedrohungen und Identitätsbetrug entgegenzuwirken.“
Die Prüfanforderungen beruhen auf bewährten ISO-Normen und werden von einem internationalen Gremium verschiedener Interessengruppen, darunter Industrie, Behörden und unabhängige Sachverständige, entwickelt. Die teilnehmenden Anbieter können so nicht nur etwaige Lücken in der Produktleistung erkennen, sondern dem Markt auch deutlich zeigen, dass ihre Lösungen vertrauenswürdig sind. Das führt außerdem dazu, dass weniger individuelle Tests nötig sind und die Akzeptanz steigt. Derzeit sind zwei unabhängige Labore für diese Zertifizierung akkreditiert: Ingenium Biometrics und TÜV Informationstechnik (TÜV NORD GROUP). Weitere sollen noch in diesem Jahr folgen.
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