Moderne Datensicherung, bestehend aus zuverlässigem Backup und fehlerfreier Wiederherstellung, ist für viele Unternehmen und Institutionen kein unbekanntes Thema. Ein Bereich, den man nicht sofort auf dem Radar hat, ist jedoch die Finanzdienstleistungsbranche (FSI). Gerade hier sind sehr sensible – und damit für Hacker attraktive – Daten unterwegs, die dringend gesichert werden müssen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und den möglichen Schaden gering zu halten.
Im Jahr 2021 waren 76 Prozent der Finanzdienstleister mit mindestens einem Ransomware-Angriff konfrontiert worden, wobei die Hälfte der Unternehmen danach von Ausfällen betroffen gewesen ist. Insgesamt verursachten IT-Attacken im zweiten Jahr in Folge die meisten Ausfälle. Obwohl durchschnittlich 38 Prozent der Daten nach einem Ransomware-Angriff nicht wiederhergestellt werden konnten, ist die durchschnittliche Datenverlusttoleranz von FSI (77 Minuten für Daten mit hoher Priorität und 96 Minuten für normale Daten) deutlich geringer als in anderen Branchen wie dem Gesundheitswesen (108 Minuten für Daten mit hoher Priorität und 126 Minuten für normale Daten). Das hat seinen Grund: Finanzdienstleistungsunternehmen produzieren große Mengen an Daten, die oft empfindlich sind und von vielen Hackern als äußerst wertvoll angesehen werden. Darüber hinaus sind diese Unternehmen in einer stark regulierten Branche tätig. Ein Beispiel: In Deutschland müssen sie vor allem drei verschiedene Vorschriften der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einhalten, nämlich BAIT (für Banken in Bezug auf die Kreditvergabe), KAIT (für Kapitalverwaltungsgesellschaften und Investment) und ZAIT (für Banken und FinTechs in Bezug auf Finanztransaktionen). Außerdem gibt es VAIT für Unternehmen, die (auch) im Versicherungsgeschäft tätig sind, und VAIT umfasst seit 2019 auch Richtlinien für die Kritische Infrastruktur (KRITIS) in Deutschland. Sie müssen bei der Nutzung und dem Schutz ihrer Daten besonders wachsam sein, denn jedes Mal, wenn Unternehmen die Vorschriften der Branche und der nationalen Gesetzgeber nicht einhalten, drohen ihnen neben Systemausfall, Datendiebstahl und dem damit verbundenen Vertrauensverlust von Kunden und Partner auch ernsthafte finanzielle Strafen.
Die Komplexität der IT-Infrastruktur erhöht die Tatsache, dass viele Unternehmen mittlerweile auf eine hybride Infrastruktur aus Rechenzentrum und Cloud setzt. Laut einer Studie über den Umgang mit und die Strategien zum Schutz der Cloud aus dem Jahr 2022 haben 88 Prozent der Unternehmenseigentümer aus einem oder mehreren Gründen einige Daten und Nutzlasten aus einer öffentlichen Cloud zurück ins Rechenzentrum geholt. In der EMEA-Region waren es 74 Prozent und in der Region Americas sogar 99 Prozent. Um dieser Situation zu begegnen und Backups sauber durchzuführen, besteht eine Möglichkeit darin, auf spezialisierte Lösungen oder sogar Backup-as-a-Service (BaaS) und Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) zurückzugreifen, um von externer Expertise zu profitieren. Zu diesem Zweck erwägen 91 Prozent der Umfrageteilnehmer die Einführung von BaaS oder DRaaS im Jahr 2023.
Dagegen ist es beruhigend zu wissen, dass sich viele Führungskräfte in der Branche, ob Banken oder FinTechs, der Bedrohungslage und ihrer Verantwortung bewusst sind. Es reicht jedoch nicht aus, nur an IT-Sicherheit im herkömmlichen Sinne zu denken. Moderne Datensicherung darf auf keinen Fall vergessen werden, um beschädigte oder verschlüsselte Daten mit zuverlässigen Backups schnell wiederherzustellen und den Betrieb rasch wieder aufzunehmen. Dies verringert auch die Möglichkeit der Erpressung durch Ransomware-Kriminelle. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn Ransomware entwickelt sich weiter und zielt zunehmend auf die Zerstörung von Sicherungskopien ab.
Erfreulicherweise erwarteten die Führungskräfte der Branche im Jahr 2021, dass das Budget ihres Unternehmens für die Datensicherung, einschließlich Backup und Business-Continuity/Disaster-Recovery (BC/DR), im Jahr 2022 weltweit um fast 6 Prozent steigen wird. Positiv für die Branche ist zudem, dass neun von zehn FSI-IT-Führungskräften ihre Budgets für die Datensicherung erhöhen wollen. Vor einem schwierigen geo-politischen Hintergrund sollte dies wirklich geschehen, denn kein Finanzdienstleister kann auf Dauer überleben, ohne eine effektive und umfassende Moderne Datensicherung implementiert zu haben. Andernfalls wird es schwierig sein, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, zu erhalten und zu erfüllen. Heutzutage ist es nicht mehr eine Frage, ob – oder gar wann – ein Unternehmen angegriffen wird, sondern, wie oft. Angesichts einer solch konkreten Bedrohungslage ist es wichtig, gut gerüstet zu sein – mit unveränderlichen Backups und einer Modernen Datensicherung über alle IT-Umgebungen hinweg – um den Schaden so gering wie möglich zu halten, damit keine sensiblen Daten verloren gehen oder Systeme zu lange ausfallen.
Von Matthias Frühauf, Regional Vice President Germany bei Veeam Software
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