Rund 5,5 Milliarden Euro werden 2022 voraussichtlich mit Videospielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz umgesetzt (Quelle: Statista). Die Branche hat nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie noch einmal enormen Rückenwind bekommen. Doch genau wie bei beliebten Filmen oder Serien gibt es bei Spielen einen boomenden Markt für Raubkopien. Software-Piraterie und das missbräuchliche Nutzen von „Downloadable Content“ ist auf allen Plattformen weit verbreitet, von PC über Mobilgeräte bis hin zu Konsolen. Bei den meisten Raubkopien wird die digitale Rechteverwaltung (DRM), eine Technologie zum Schutz der Inhalte, geknackt. Auf diese Weise können Nutzer diese Titel spielen, ohne sie käuflich zu erwerben. Bei angesagten Spielen kam es vor, dass Hacker kostenlose Kopien bereits vor dem Veröffentlichungsdatum verteilt haben. Auch bei Gaming-Apps und „Mods“ für beliebte Spiele heißt es „Augen auf“.
„Schadcode verseuchte Rechner, Konten- oder Identitätsdiebstahl sind drei der möglichen Risiken, die sich Nutzer von Raubkopien aussetzen“, sagt Thorsten Urbanski, Sprecher von Eset. „Computer- und Videospiele sollten immer über die offiziellen Kanäle erworben werden. Unser Tipp: Viele Plattformen führen regelmäßige Rabattaktionen durch, hier sind angesagte Titel meist deutlich günstiger erhältlich.“
Vorsicht bei Fake-Apps
Gehypte Games sind auch bei Kriminellen beliebte Grundlage für schädliche Kopien. Diese versuchen mit Fake-Angeboten zu beliebten Spielen, die aber auf einer offiziellen Plattform nicht erhältlich ist, Gamer in die Schadcode-Falle zu locken. Ein Beispiel hierfür ist die angesagte TV-Serie „Squid Game“. Ende 2021 versuchten Kriminelle mit einer vermeintlichen Wallpaper-App Malware unter Android-Nutzern zu verbreiten. Auch sind immer wieder Apps im Umlauf, die neue Inhalte oder Gimmicks rund um ein beliebtes Spiel versprechen. „Solche Anwendungen sind brandgefährlich für Nutzer und installieren meist Spyware oder gefährliche Malware auf das Gerät“, erklärt Urbanski. „Im Zweifel sollten Nutzerbewertungen sehr genau geprüft werden“, empfiehlt der Experte.
Sicherheitsrisiko: Alte Gaming-Accounts
Gamer müssen für ihr Hobby immer wieder Konten bei verschiedenen Plattformen erstellen. Über die Jahre ergeben sich hierdurch eine Vielzahl von Accounts, die sensible Daten und zum Teil auch Zahlungsinformationen enthalten. Immer wieder werden Berichte von Datendiebstählen publik. Kürzlich sind Nutzerdaten von 69 Millionen Spielern des Browserspiels „Neopets“ von Hackern gestohlen worden. E-Mail-Adressen, Geburtsdaten, Heimatländer, Namen und Geschlechtsangaben sind durch diesen Leak in die falschen Hände geraten. Ihre Beute haben die Diebe im Darknet zum Verkauf angeboten. „Werden Konten nicht mehr genutzt, sollten Anwender regelmäßig aufräumen und diese löschen“, sagt Thorsten Urbanski. „Darüber hinaus können viele Accounts mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung zusätzlich abgesichert werden. Dann wird beim Login neben dem Passwort noch ein zweiter Faktor abgefragt – etwa ein per SMS versandter oder per App generierter Pin-Code.“
Gefahren durch Raubkopien
Schadprogramme, die auf das Gerät gelangen, sind wohl eine der größten Risiken. Kriminelle verstecken Malware entweder auf einschlägigen Seiten für illegale Software oder in den geknackten Versionen. Häufig wird der Benutzer sogar aufgefordert, dass er seinen Virenschutz deaktivieren soll, damit die Raubkopie benutzbar wird. Die Gefahr ist mehr als real: 2021 wurde eine Statistik veröffentlicht, dass in einem Zeitraum von zwei Jahren Millionen PCs durch Trojaner kompromittiert wurden, die hauptsächlich durch raubkopierte Spiele verbreitet wurden. Gerade für PC- und Smartphone-Nutzer ist Adware ein großes Ärgernis. Zwar ist sie nicht so gefährlich wie Malware, aber ständige Werbeeinblendungen, Pop-Ups oder neue Browserfenster erschweren die Nutzung der Geräte und können bei einem falschen Klick zu einem gravierenden Sicherheitsrisiko werden.
Aber neben den digitalen gibt es auch sehr reale Gefahren. Raubkopien sind illegal und können zu Geld- oder Gefängnisstrafen führen, wenn die Verwendung von gecrackter Software auf bestimmte Nutzer zurückgeführt werden kann. Welche weiteren Risiken von Raubkopien ausgehen, erläutern die Eset-Experten in ihrem Blog.
ESET Sicherheits-Tipps für Gamer
- Installieren Sie Updates regelmäßig: Nicht nur das Betriebssystem, auch Spiele können Sicherheitslücken und Schwachstellen enthalten. Installieren Sie deshalb regelmäßig die von den Herstellern und Entwicklern angebotenen Updates.
- Nutzen Sie eine Sicherheitslösung: Auch Gamer sollten eine Sicherheitslösung einsetzen und diese niemals zum Spielen ausschalten. Wir empfehlen eine Antivirus-Lösung, wie Eset-Internet-Security, die einen Spielemodus besitzt. Dieser ist perfekt auf die Bedürfnisse von Gamern abgestimmt.
- Setzen Sie auf Zwei-Faktor-Authentifizierung: Dieser Ansatz fordert neben dem Kennwort einen zweiten Faktor, damit bei Verlust der Zugangsdaten Unbefugte nicht den Account nutzen können. Das kann eine Nummer sein, die per SMS, E-Mail oder über eine Generator-App erstellt wird. Beispiele sind etwa der Steam-Guard-Code oder der Blizzard-Authenticator.
- Achten Sie auf die Bezugsquelle: Spiele sollten nur aus offiziellen Quellen heruntergeladen werden. Dazu zählen die App-Stores wie Google-Play oder die großen Gaming-Plattformen wie Steam oder Origin. Ist der Ursprung unbekannt oder stammt das Spiel sogar aus einem illegalen Download, sollte vom Kauf abgesehen werden.
- Online-Zahlungen nur über gesicherten Browser: Wenn möglich, sollten Anwender ihre Zahlungen über Online-Plattformen oder -Shops, genauso wie Banktransaktionen, über einen besonders gesicherten Browser tätigen. So stellen Nutzer sicher, dass die Kommunikation zwischen Tastatur und Browser verschlüsselt und nicht von Dritten mitgelesen werden kann.
- Vermeiden Sie ungewollte In-App-Käufe: Viele Spiele bieten digitale Verbesserungen oder Erweiterungen an, die nicht im ursprünglichen Kaufpreis enthalten sind. Damit Anwender nicht in eine Kostenfalle tappen, sollten Käufe innerhalb der Apps mit einem Passwort geschützt werden. Besonders, wenn auch Kinder Zugriff auf diese Spiele haben, ist diese Vorgehensweise empfehlenswert.
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