Sophos X-Ops enthüllt in dem neuen Bericht „BlackCat Ransomware Attacks Not Merely a Byproduct of Bad Luck“, dass die Ransomware-Bande ihr Arsenal an Angriffswerkzeugen um das Pentesting-Tool Brute-Ratel erweitert hat. Der Artikel beschreibt eine Reihe von Ransomware-Angriffen, bei denen Blackcat ungepatchte oder veraltete Firewalls und VPN-Dienste nutzte, um weltweit in anfällige Netzwerke und Systeme in verschiedenen Branchen einzudringen.
Die Blackcat-Ransomware tauchte erstmals im November 2021 als selbsterklärter „Marktführer“ im Ransomware-as-a-Service-Bereich auf und erregte schnell Aufmerksamkeit durch seine ungewöhnliche Programmiersprache Rust. Bereits im Dezember 2021 wendeten sich die betroffenen Unternehmen an Sophos-Rapid-Response, um mindestens fünf Angriffe mit Blackcat untersuchen zu lassen. Bei vier dieser Vorfälle erfolgte die Erstinfektion durch die Ausnutzung von Schwachstellen in Produkten verschiedener Firewall-Anbieter. Eine dieser Schwachstellen stammt aus dem Jahr 2018, eine andere wurde im vergangenen Jahr entdeckt. Sobald die Cyberkriminellen in das Netzwerk eingedrungen waren, konnten sie sich die auf diesen Firewalls gespeicherten VPN-Zugangsdaten beschaffen. Dies ermöglichte es ihnen, sich als autorisierte Benutzer anzumelden und dann mithilfe des Remote-Desktop-Protokolls (RDP) auf Schleichfahrt durch die Systeme zu gehen.
Wie schon bei früheren Blackcat-Vorfällen nutzten die Angreifenden auch Open-Source- und kommerziell erhältliche Tools, um zusätzliche Backdoors und alternative Wege für den Fernzugriff auf die Zielsysteme zu schaffen. Dazu gehörten Teamviewer, nGrok, Cobalt-Strike und Brute-Ratel.
„Bei Blackcat und anderen Angriffen konnten wir in letzter Zeit beobachten, dass die Bedrohungsakteure sehr effizient und effektiv arbeiten. Sie nutzen bewährte Methoden wie Angriffe auf verwundbare Firewalls und VPNs. Sie waren aber auch bei der Umgehung von Sicherheitsmaßnahmen sehr innovativ und wechselten bei ihren Angriffen zum neueren Post-Exploitation C2-Framework Brute-Ratel“, erläutert Christopher Budd, Senior Manager, Threat Research bei Sophos.
Angriffe ohne klares Muster, einzige Gemeinsamkeit: Schwachstellen als leichte Beute
Bei den Angriffen konnte aber kein klares Muster beobachtet werden. Sie erfolgten in den USA, Europa und Asien bei großen Unternehmen, die in verschiedenen Industriesegmenten tätig sind. Die angegriffenen Unternehmen wiesen jedoch bestimmte Schwachstellen in ihrer Umgebung auf, die den Angreifern die Arbeit erleichterten. Dazu gehörten veraltete Systeme, die nicht mehr mit den neuesten Sicherheits-Patches aktualisiert werden konnten, das Fehlen einer mehrstufigen Authentifizierung für VPNs und flache Netzwerke (Netzwerk von gleichberechtigten Knoten)
„Der gemeinsame Nenner all dieser Angriffe ist, dass sie leicht durchzuführen waren”, so Budd. „In einem Fall installierten dieselben Blackcat-Angreifer Kryptominer einen Monat vor dem Start der Ransomware. Unsere jüngsten Untersuchungen machen deutlich, wie wichtig es ist, bewährte Sicherheitsverfahren zu befolgen. Sie können immer noch Angriffe verhindern und vereiteln, auch Mehrfachangriffe auf ein einzelnes Netzwerk.“
Info: Weiter Informationen über die Serie von Blackcat-Angriffen:
BlackCat Ransomware Attacks Not Merely a Byproduct of Bad Luck
Sophos hat außerdem einen „nGrok Incident Response Guide“ zusammengestellt, der Sicherheitsteams dabei hilft, Angreifer daran zu hindern, das nGrok Tool zu missbrauchen.
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