Gegenwärtige politische oder wirtschaftliche Ereignisse werden immer häufiger von Hackern ausgenutzt – bereits die Pandemie hat dies deutlich gemacht. Auch der gerade andauernde Russland-Ukraine-Konflikt wird bereits als Aufhänger verwendet – Cyberangriffe in diesem Zusammenhang treten immer häufiger auf. Wichtiger denn je ist eine Stärkung der Cyberabwehr in Unternehmen.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine machen sich mittlerweile auch an der Cyberfront bemerkbar. So haben russische Hacker eine Wiper-Malware gegen ukrainische Unternehmen eingesetzt und auch die Conti-Ransomware-Bande sowie Anonymous haben in dem Konflikt Partei ergriffen. Im Dark-Web stießen die Spiderlabs-Forscher von Trustwave auf diverse Cyberkriminelle, die versuchten, die Ukraine zu verteidigen. Dabei ging es unter anderem um die Planung von DDoS-Angriffen (Distributed-Denial of Service) auf die russische Regierung und militärische Webseiten.
Auch die Verbreitung von Malware war ein relevantes Thema, um die Cyberabwehr von Unternehmen zu schwächen. Hier lauert allerdings eine weitere Gefahr: Bauen die Entwickler der Malware keinen Kontrollmechanismus in die Software ein, kann sich diese weltweilt über das Internet verbreiten und jedes anfällige System befallen.
Präventivmaßnahmen zur Cyberabwehr ergreifen
Daher ist es jetzt umso wichtiger, dass sich weltweit Unternehmen jeder Größe mit ihrer Cyberabwehr verstärkt auseinandersetzen. Folgende Best Practices gehören zur Grundausrüstung der Cybersicherheit und sollten in jedem Unternehmen eingerichtet sein – nicht nur in Krisenzeiten:
- Multifaktor-Authentifizierung (MFA): Die wichtigste Empfehlung ist der Einsatz von Multifaktor-Authentifizierung. MFA gilt inzwischen als Mindestanforderung für jedes Unternehmen. Ist sie bereits für einen Nutzer nicht aktiviert, besteht unmittelbar ein hohes Risiko.
- Cyberversicherung: Eine Cyberversicherung ist für viele Unternehmen mittlerweile von essenzieller Bedeutung. Jetzt gilt es abzuklären, ob die Versicherungspolice Ausschlüsse – wie zum Beispiel Kriegshandlungen – enthält.
- Threat-Intelligence: Im Team über die aktuellen Geschehnisse und daraus resultierende Cyberbedrohungen zu sprechen, hilft dabei, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter zu schärfen und im Fall eines Cyberangriffs umgehend Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Denn bei Sicherheitslücken und Malware ist eine schnelle Reaktion der Schlüssel. Sind die ersten Indicators of Compromise (IoCs) verfügbar, können Unternehmen die Informationen nutzen, um proaktiv Verteidigungsmaßnahmen einzurichten.
- Phishing-Tests: Phishing-Tests können dabei helfen, herauszufinden, wie Mitarbeiter im Fall eines Angriffs reagieren würden. Dadurch lässt sich aufzeigen, worauf das Unternehmen seine Aufmerksamkeit richten muss.
- Threat-Hunting: Unternehmen sollten ihr System auf Basis der über die IoCs gesammelten Bedrohungen untersuchen. Anhand dieser gezielten Scans können sie feststellen, ob ihr System sicher ist.
- Vulnerability-Scanning: Ein guter Schwachstellen-Scan sollte den ein- und ausgehenden Traffic, die Zugriffskontrollliste auf den Web-Application-Firewalls, der Next-Generation-Firewall und die Routerkontrolllisten überprüfen. Es ist nie zu spät, einen tieferen Blick in die Systeme zu werfen und nachträglich Änderungen vorzunehmen.
- Backups durchführen: Ransomware kann sich rasend schnell verbreiten und Backups verschlüsseln. Daher sollten Backups unbedingt auch auf Malware überprüft werden.
- Pen- und Red-Team-Testing: Bei diesen Tests werden die Sicherheitsteams und deren Response-Pläne auf alle genannten Punkte geprüft. Ein guter Pen- oder Red-Team-Test umfasst Threat-Intelligence, einen Phishing-Test, Schwachstellenscans und die Überprüfung der Eingangs- und Ausgangskontrollen. Werden solche Tests intern durchgeführt, sollten Unternehmen dies aktuell verstärkt in den Fokus nehmen. Falls nicht, sollte ein externer Anbieter zu Rate gezogen werden.
„Insbesondere KRITIS-Unternehmen, Supply-Chains und Finanzdienstleister sollten zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Cyberkriminelle schlagen oft dann zu, wenn Unternehmen am wenigsten damit rechnen: Freitagnachmittag, am Wochenende oder an Feiertagen. Intensivieren Sie Ihr Personal in der Cyberabwehr – stellen Sie Mitarbeiter ein, die die richtigen Fähigkeiten besitzen und im Ernstfall wissen, wie sie reagieren müssen,“ resümiert Fred Tavas, Director Sales Europe bei Trustwave.
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