Interview mit Fujitsu – Data-Driven-Transformation

Louis Dreher, Head of Product Sales Central Europe bei Fujitsu

Daten sind ein essenzieller Rohstoff für ein Unternehmens. Die Veredelung dieses Rohstoffs ist zudem ausschlaggebend für ein erfolgreiche digitale Transformation. Von daher spricht Louis Dreher, Head of Product Sales Central Europe bei Fujitsu im Interview mit Netzpalaver auch von einer datengetriebenen Transformation – neudeutsch Data-Driven-Transformation. Netzpalaver wollte genauer wissen, was es damit auf sich hat, welche Voraussetzungen nötig sind, welche Vorteile und vor allem welche Chancen sich für Unternehmen ergeben.

 

Netzpalaver: Was bedeutet Data-Driven-Transformation?

Louis Dreher: Data-driven bedeutet, dass Daten und der Umgang damit die Basis für die Transformationsfähigkeit eines Unternehmens bilden. Das heißt: IT-Verantwortliche müssen die Daten nicht nur sicher und rechtskonform speichern – schwierig genug angesichts der schieren Menge an Informationen.

Maßgeblich ist vor allem, die Daten gezielt zur qualifizierten Analyse und Deutung der Kunden- und Marktanforderungen zu nutzen. Dazu muss man sie verstehen und als „Frühwarnsystem“ für potenziell auftretende Probleme einsetzen können – was seinerseits Wettbewerbsvorteile generiert.

Grundsätzlich geht es zwar um das Speichern und das Management von Datenpaketen, darüber hinaus aber müssen Datenströme auch gefiltert und nach Transaktionen „gescannt“ werden, die auf Stärken und Chancen, aber auch Risiken und Schwachstellen im operativen Geschäft hinweisen.

Um diese Aufgaben im Unternehmen nachhaltig zu etablieren, braucht es Technologien bzw. Lösungen wie analytische Business-Intelligence und künstliche Intelligenz. Damit trägt die IT maßgeblich und in Zukunft immer mehr zum gesamten Unternehmenserfolg bei.

 

Netzpalaver: Was sind die Voraussetzungen für eine Data-Driven-Transformation?

Louis Dreher: Eine datengetriebene Transformation braucht – der Name verrät es – Daten als „Rohstoff“. In der Folge kommt es aber darauf an, diese möglichst smart zu nutzen. Der Rohstoff ist inzwischen in wohl jedem Unternehmen reichlich vorhanden. Es gilt, daraus verwertbare Informationen zu destillieren. Dazu aber müssen die Anwender sowohl in der Lage als auch willens sein.

Fujitsu hat den Datenreifegrad von Unternehmen gemeinsam mit dem Analystenhaus Freeform Dynamics im Rahmen einer Studie untersucht. Die Frage war: Wie nutzen Unternehmen in ganz Europa ihre Geschäftsdaten und wie erfolgreich sind diese Unternehmen im Vergleich zu ihren Marktbegleitern? Das Ergebnis ist eindeutig: Es gibt eine klare Korrelation zwischen datennutzender Strategie und Unternehmens-erfolg. Als datengetrieben (data-driven) im eigentlichen Sinn bezeichnen sich in der Studie jedoch weniger als fünf Prozent. Die bestehenden Potenziale sind also nicht mal ansatzweise ausgeschöpft.

Dabei gibt es konkrete Ansätze, wie Unternehmen ihrem individuellen Ziel entscheidend näherkommen können. Hierzu gehören eine detaillierte Analyse und eine sinnvolle Kategorisierung der vorhandenen Daten sowie der Einsatz spezieller Tools zur Bewertung der tatsächlichen Datenreife. Der Aufbau und Schutz einer zukunftssicheren Datenarchitektur und die Implementierung eines effizienten Datenmanagements über Edge, Core und Cloud hinweg sind ebenfalls wichtiger Bestandteil, genauso wie die die Nutzung von Data-Science und KI, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu generieren.

Netzpalaver: Welche Vorteile ergeben sich durch eine Data-Driven-Transformation?

Louis Dreher: Abgesehen davon, dass auch hier gilt: Zuspätkommer werden vom Leben bestraft, lässt sich der Effekt einer datengetriebenen umfassenden Transformation an den Ergebnissen der aufgeführten Studie ablesen. Hier wurde die Business-Performance unmittelbar mit dem Reifegrad abgeglichen. Das Ergebnis: Die Unternehmen, die in dieser Hinsicht am weitesten fortgeschritten waren, vermeldeten zu über drei Vierteln eine überdurchschnittliche Performance. Unter denjenigen am anderen Ende der Skala konnten nur 29 Prozent eine solche Performance vorweisen, 71 Prozent berichteten hingegen von unterdurchschnittlichen Resultaten.

Netzpalaver: Lässt sich die Data-Driven-Transformation selbstständig durchführen? Oder benötigt es Berater, spezielle Services etc.?

Louis Dreher: Eine solche Transformation ist keine Kleinigkeit. Sie benötigt ein ganzheitliches Konzept, das IT-Infrastruktur sowie Daten- und Zugriffsmodelle umschließt – also das gesamte Data-Driven Business. Das Problem: Es gibt keine allgemeine „Technische Anleitung Transformation“ und damit nur wenige leicht zugängliche Orientierungspunkte. Das stellt insbesondere die IT-Abteilungen von Mittelständlern oft vor substanzielle Probleme. Hier ist externe Unterstützung gefragt – in solchen Fällen wohl die intelligenteste und effektivste Investition. Ein erfahrener Partner kann entsprechend beraten, vor allem aber bei der Implementierung und bedarfsweise auch beim Betrieb maßgeblich unterstützen. Er hat zudem auch das fachliche Know-how und ein Ökosystem, um eine solche Transformation mit Manpower zu begleiten.

Netzpalaver: Welche Chancen ergeben sich für Unternehmen?

Louis Dreher: Das hängt vom Einzelfall ab. In der Regel bedeutet es aber, den nächsten Schritt zu gehen und das Bestehende weiterzuentwickeln oder neue Wertschöpfungsmodelle davon abzuleiten. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt eine gute Möglichkeit auf: Ein niederländischer Service-Provider wollte mit dem Fokus auf Managed-Storage, Backup und Data-Management eine ganz neue Kategorie rund um die sichere Datenverwaltung erschaffen. In Zusammenarbeit mit Fujitsu entstand im Rahmen so genannter Co-Creation-Workshops, bei denen Berater und Kunde eng zusammenarbeiten, ein völlig neues Angebot auf einer „Pay-as-you-go“-Basis. Fujitsu lieferte dabei sowohl die Expertise für den gesamten Transformationsprozess als auch die Hardware für die finale Umsetzung.

Nicht direkt ein neues Geschäftsmodell, aber entscheidende neue Fähigkeiten konnte die portugiesische Sozialversicherungsbehörde im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Fujitsu implementieren. Die Beratung und der Einsatz der Integrated-System-Primeflex-Lösung versetzte die Behördenvertreter in die Lage, Versuche von Sozialversicherungsbetrug künftig besser erkennen und früher reagieren zu können. Der Effekt dieser Neuerung konnte bereits im ersten Jahr Steuersummen in dreistelligerMillionenhöhe einsparen.

Netzpalaver: Was ist der Beitrag von Fujitsu für eine Data-Driven-Transformation?

Louis Dreher: Der Beitrag von Fujitsu setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Dabei geht es um Technologien, aber auch um Services und Expertise. Wir geben unseren Kunden die bestmöglichen Voraussetzungen an die Hand, um mit ihren Daten zu arbeiten. Dabei betrachten wir die Transformation ganzheitlich. Wir unterstützen bei der Strategieplanung, wir definieren gemeinsam mit unseren Kunden die Ziele für eine digitale Zukunft, wir designen dazu die passende Infrastruktur, erstellen das Security-Konzept und implementieren zu guter Letzt auch eine KI oder andere Methoden, die ihnen dabei helfen, dauerhaft Daten besser nutzen zu können.

In dem kompletten Transformationsprozess spielt die vertrauensvolle Kollaboration eine zentrale Rolle – ganz im Sinne der Co-Creation. Darunter versteht Fujitsu eine Zusammenarbeit und einen Ideen- und Perspektivenaustausch in hochkonzentrierter und zielorientierter Form. Diese einmalige Methodik wurde auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung entwickelt und von der Polytechnischen Universität Mailand akkreditiert. Wir nutzen diesen Ansatz um die Transformation unserer Kunden nachhaltig und fokussiert zu realisieren.

So wie wir die Data-Driven-Transformation unserer Kunden gesamtheitlich betrachten, so sehen wir auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden gesamtheitlich. Wir sind erst zufrieden, wenn es unsere Kunden sind und stehen mit Rat und Tat zur Seite, bis die Ergebnisse sichtbar sind.

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