5G lässt Datenverarbeitung und Datenübertragung näher zusammen rücken

Nathan Howe, ZPA Principal Architect, Zscaler

Der „Mobile World Congress“ im hybrid-Modus der Ausgabe 2021 brachte die Ankündigung hervor, dass der mobile Netzwerkdatenverkehr von AT&T zukünftig mit Hilfe von Microsofts Azure-Technologie verwaltet wird. Der 5G-Core von AT&T – die Plattform, die das Herzstück des 5G-Netzwerks bildet und die für die Verbindung von mobilen Anwendern und IoT-Geräten verantwortlich ist, wandert in die Cloud.

Durch diesen Schritt wird deutlich, in welche Richtung sich die Telekommunikationsindustrie mit 5G bewegt. Die Puzzlestücke der Konnektivität und der Datenverarbeitung werden zugunsten der Anwenderfreundlichkeit für den Verbraucher zusammengefügt. Im Mittelpunkt der Umwälzungen steht die Geschwindigkeitssteigerung bei der Übertragung der Datensignale, die mit 5G einhergeht. Mit einer um den Faktor 10 schnelleren Datenübertragungsrate geraten Anwendungen in den Bereich des Möglichen, die bisher nicht realisierbar waren. In Verbindung mit Edge-Computing, dass die Nähe zum Endnutzer oder Endgerät sucht, um Latenz zu reduzieren entsteht eine leistungsstarke Kombination von Funktionalitäten, die letztendlich das klassische Netzwerk aushebeln könnten.

Der entscheidende Unterschied von 5G im Vergleich zu 4G ist die mögliche Dichte der Nutzer-Transaktionen. Während 4G heute die gleichzeitige Anbindung von 4.000 Anwendern in einem Radius von einem Kilometer bewältigt, reden wir bei 5G von einer Vervielfachung bis zu einer Million gleichzeitiger Nutzer. Durch diese Transaktionsdichte eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, die das klassische Netzwerk ablösen. Denn letztendlich bedeutet 5G, dass die Konnektivität jeglicher Geräte ohne die Netzwerkanbindung auskommt. In einem solchen Szenario ist die logische Folge, dass die Sicherheit für die neue Anbindung nicht mehr über die klassische Netzwerkinfrastruktur bereitgestellt werden kann, sondern ebenfalls über die Cloud bereitgestellt werden muss.

Bisher bestand eine Abhängigkeit von den Telekommunikationsanbietern, die für die Anbindung an Dienste und Services sorgten, und zwar sowohl für den Endkundenbereich als auch für Geschäftskunden. An die Stelle der traditionellen Kabelinfrastruktur ist längst die kabellose Datenübertragung und das Cloud-Computing getreten, ohne die gerade in Zeiten von „Working from Anywhere“ kein Unternehmen oder Mitarbeiter mehr auskommen möchte. Nun bahnt sich die nächste Umwälzung an, durch die Verschmelzung mit denjenigen Anbietern, die für die Verarbeitung der angebundenen Daten sorgen.

Hyperscaler wie Azure oder AWS haben die Zeichen der Zeit erkannt und suchen dementsprechend den Handschlag mit Telekommunikations-Service-Providern für ein 5G-Angebot. Die Cloud-Riesen bringen die Computing-Power in die Partnerschaft mit der hohen Verbindungsgeschwindigkeit mit ein. Was bisher zwei getrennte Schauplätze um das Ringen um die Vormachtstellung verschiedener Disziplinen war, vereint nun die Fronten im Kampf um das Angebot, dass dem Anwender zukünftig unterbreitet werden kann. Nicht nur die Echtzeitanwendungen aus der Industrie rund im IoT oder OT (Operational-Technology) lassen sich dadurch bedienen, sondern auch Angebote im Bereich Autonomes-Fahren, Smart-Factory und Smart-City. Darüber hinaus auch im Bereich der Endnutzer, wenn es um die Themen Augmented- und Virtual-Reality geht.

Fazit

Diese Zusammenschlüsse haben großes Umwälzungspotenzial und lassen von Telekommunikationsanbietern bereits den Ruf nach Regulierung laut werden. Dabei handelt es sich vor allem um jene, die ihre Partnerschaften rund um 5G noch nicht in trockene Tücher gebracht haben. Es bleibt also spannend, wer das Ringen um die Vormachstellung und Marktanteile unter sich ausmachen wird und derzeit sieht es so aus, als hätten die Hyperscaler die Nase vorn. Partnerschaften, Zusammenschlüsse und Übernahmen werden die Schlagzeilen in Zukunft beherrschen. Denn ein Gewinner steht bereits jetzt fest: 5G. Es treibt den Schulterschluss von Konnektivität und Computing mit großen Schritten voran.

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