Tipps von Sophos gegen den TikTok-Hick-Hack

TikTok ist bereits seit längerem ein weiterer Star am Social-Media-Himmel. Und auch wenn die Ideen hinter diesen Plattformen immer wieder neuartig waren, bleibt eines gleich: Basis des Erfolgs sind Massen privater Daten, die mehr oder weniger gut geschützt ins Netz wandern. Im aktuellen Fall bietet TikTok die Möglichkeit, sich mit Kurzvideos zwischen drei Sekunden bis zu einer Minute zu „präsentieren“.

Den Erfolg von TikTok machen vor allem die Möglichkeiten für neuere und individuellere Wege zur Interaktion aus. Im Jahre 2016 gestartet, war 2020 das Jahr des Durchbruchs für die Video-Applikation. Die Covid-19-Pademie, die mit bekanntermaßen viel sozialer Isolation einhergeht, hat dabei einen großen Anteil an der gewonnenen Popularität von TikTok. Die Applikation ermöglicht es Nutzern schnell und unkompliziert kleine Videos miteinander zu teilen und damit ein wenig Abwechslung und Heiterkeit in den drögen und oftmals frustbesetzten Pandemie-Alltag zu bringen.

Doch TikTok ist nicht nur ein rein privates Freizeitvergnügen. Auch für Unternehmen kann es ein wichtiges Instrument zur Marketing-Kommunikation sein. So erlebte etwa der japanische Snack „Little Moons“ mithilfe von TikTok in vielen Ländern weltweit einen riesigen Boom. Ein eigener Fan-Hashtag zählt über 174 Millionen Views und auch im Supermarkt wird der TikTok-befeuerte Erfolg sichtbar: Little Moons verzeichnete nach eigenen Angaben eine Umsatzsteigerung von 700 Prozent. Und das alles ganz jenseits von bezahlter Influencer Promotion…

 

Freund oder Feind – ist TikTok ein trojanisches Pferd der chinesischen Regierung?

Bei allem Hype hat sich die Applikation freilich nicht nur Freunde gemacht. So verbot etwa die indische Regierung TikTok im Juni 2020 zusammen mit 58 weiteren chinesischen Handy-Apps. Die als Grund genannten Sicherheitsbedenken fußen dabei weitestgehend auf der Tatsache, dass TikTok ein chinesisches Unternehmen ist und dieses nach chinesischem Recht alle Informationen mit der Regierung teilen muss. Indien sieht darin eine Bedrohung seiner nationalen Sicherheit. Auch die USA werten die App als bedrohlich, sichere sie doch der chinesischen Regierung eine größere Reichweite als jemals zuvor. Einige US-amerikanische Unternehmen, darunter zum Beispiel der US-Finanzdienstleister Wells Fargo, haben ihre Mitarbeiter daher bereits aufgefordert, TikTok von Betriebsgeräten zu deinstallieren. Das US-Militär hat die Plattform von Telefonen, die von der Regierung ausgegeben sind, verbannt.

Soweit die Bedenken. Tatsächlich gibt es bislang keine stichhaltigen Beweise für einen möglichen Datendiebstahl durch TikTok, der über die normale Datensammelwut vieler Internetriesen hinausgeht. Es ist sogar eher wahrscheinlich, dass die Art der Daten, die beispielsweise Facebook sammelt, weitaus detailliertere Informationen über einzelne Nutzer preisgibt als TikTok. Wer trotzdem das Maximum in Sachen Datensicherheit erreichen will, soweit es denn die Plattformen zulassen, für den gibt Sophos folgende Empfehlungen in Sachen TikTok-Einstellungen – die sicher aber auch für andere Social-Media-Plattformen gelten:

 

Lieber ein privates TikTok-Konto einrichten

Der große Vorteil eines privaten gegenüber einem öffentlichen TikTok-Konto ist, dass alle Nutzer, die eine Folgen-Anfrage stellen, freigegeben werden müssen. Damit lässt sich sicherstellen, dass zum Beispiel nur Freunde die eigenen Videos sehen und liken können.

 

Das geht so: Einstellungen → Datenschutz → Rubrik „Auffindbarkeit“: Hier „Privates Konto“ aktivieren.

 

Sichtbarkeit deaktivieren

In der Grundeinstellung teilt TikTok die eigenen Inhalte, indem es sie Fremden auf der „Für dich“-Seite empfiehlt. Möchte man das nicht, muss aktiv widersprochen werden. Die Videos des eigenen Kontos werden anderen dann nicht mehr als Empfehlung angezeigt. Zugleich lässt sich der Account nicht mehr über die Suchmaschine finden.

 

Das geht so: Einstellungen → Datenschutz → Rubrik „Auffindbarkeit“:

Hier „Eigenes Konto anderen vorschlagen“ deaktivieren.

 

Interaktion verboten!

TikTok-Nutzer können mit dem eigenen Konto und dessen Inhalt auf vielfache Weise interagieren: Ansehen, Herunterladen, eine Direktnachricht senden und – TikToks Spezialität – parallel Videos kreieren. Die Werkseinstellung für Interaktionen ist zunächst „an“. Sie lässt sich abändern in „Nur Freunde“ oder „Aus“. Die Interaktion zu blockieren bedeutet dabei: keine Kommentare, Duette sowie Reaktionen und niemand kann sehen, welche Videos man geliked hat. Plus: keine Mitteilungen. Dieser Punkt ist besonders nützlich, denn Nachrichten sind eine Möglichkeit für TikTok-Nutzer miteinander privat zu chatten. Und das ließe sich von Personen mit den falschen Motiven schnell missbräuchlich verwenden.

 

Das geht so: Einstellungen → Datenschutz und Sicherheit → Sicherheit: Hier „nur Freunde“ oder „Aus“ aktivieren.

 

Vorsicht, TikTok kann süchtig machen

TikTok hat wie alle Social-Media-Plattformen einen gewissen Suchtcharakter. Rund 52 Minuten am Tag scrollen Nutzer durchschnittlich durch die kleinen Videos. Aber auch dafür hat die App einen Safety-Button, mit dem die persönliche Nutzungsdauer eingestellt werden kann.

 

Das geht so: Einstellungen → Datenschutz und Sicherheit → Digital Wellbeing → Bildschirmzeit Verwaltung: Hier eine beliebiges Zeitlimit aktivieren.

 

Sicherheitsmodus für Familien

Wenn auch der Nachwuchs großer TikTok-Fan ist, lassen sich über diesen Modus verschiedene Einstellungen vornehmen, in dem ein TikTok-Konto einem „Erwachsenen“ oder „Kind“ zugewiesen wird und folgend Einstellungen festgelegt werden können: Bildschirmzeit-Management (Wie lange darf die tägliche Nutzung sein), Direktnachrichten (Wer darf meinem Kind Nachrichten senden) und eingeschränkter Modus (Welche Inhalte darf mein Kind sich anschauen).

 

Das geht so: Einstellungen → Datenschutz und Sicherheit → Digital Wellbeing →Begleiteter Modus: Hier entsprechende Einstellungen vornehmen.

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