„Agent Tesla“ trickst IT-Sicherheit mit neuen Techniken aus

Sophos stellt einen neuen Report zur Malware „Agent Tesla“ vor: „Agent Tesla Amps Up Information Stealing Attacks„. Darin beschreiben die IT-Security-Spezialisten, wie Angreifer mit neuen Techniken den Schutz am Endpoint ausschalten, bevor sie die Malware in das System einschleusen.

Agent-Tesla ist ein weit verbreitetes Remote-Access-Tool (RAT), das seit 2014 bekannt ist und von Angreifern für den Datendiebstahl eingesetzt wird – jetzt sind neue Updates zu Details zu den Angriffen ans Licht gekommen. Die Macher bieten es in Dark-Web-Foren zum Verkauf an und aktualisieren es kontinuierlich. Cyberkriminelle verbreiten Agent-Tesla in der Regel als Anhang über Spam-E-Mails.

Die Techniken zeichnen sich durch einen mehrstufigen Prozess aus, bei dem ein .NET-Downloader einzelne Malware-Bausteine von offiziellen Drittanbieter-Websites – etwa pastebin und hastebin – abgreift und anschließend die Bausteine zusammensetzt, um mit der komplettierten Malware ihr Unwesen zu treiben. Gleichzeitig versucht die Malware, den Code in Microsofts Anti-Malware Software-Interface (AMSI) zu verändern – eine Windows-Funktion, die es Anwendungen und Diensten ermöglicht, sich in installierte Sicherheitsprodukte zu integrieren. Damit setzen die Cyberkriminellen den AMSI-aktivierten Endpunkt-Sicherheitsschutz außer Funktion, so dass die Malware ohne Hindernisse heruntergeladen, installiert und ausgeführt werden kann.

Der neue Report von Sophos beschreibt detailliert die beiden im Umlauf befindlichen Versionen von Agent Tesla. Beide verfügen über aktuelle Updates, wie die Anzahl der Anwendungen, die für den Diebstahl von Anmeldeinformationen anvisiert werden. Dazu gehören unter anderem Webbrowser, E-Mail-Clients, Virtual Private Network-Clients und andere Software, die Benutzernamen und Kennwörter speichern. Zudem besteht die Möglichkeit, Tastatureingaben zu erfassen und Screenshots aufzuzeichnen.

Die Unterschiede zwischen den beiden Versionen zeigen, wie Angreifer das RAT in letzter Zeit weiterentwickelt haben und nun mehrere Techniken für die Umgehung der Security und der Verschleierung einsetzen. Dazu gehören Optionen zur Installation und Nutzung des anonymisierenden Netzwerk-Clients Tor, die Telegram-Messaging-API für die Command-and-Control-Kommunikation (C2) sowie das Anvisieren von Microsofts AMSI.

 

„Agent Tesla“-Malware ist seit mehr als sieben Jahren aktiv, dennoch bleibt sie eine der häufigsten Bedrohungen für Windows-Nutzer. Sie zählt zu den Top-Malware-Familien, die im Jahr 2020 per E-Mail verbreitet wurden. Im Dezember machte Agent Tesla rund 20 Prozent der schädlichen E-Mail-Attacken aus, die von Sophos-Scannern abgefangen wurden“, sagt Michael Veit, Technology Evangelist bei Sophos. „Eine Vielzahl von Angreifern nutzt die Malware, um Benutzeranmeldedaten und andere Informationen durch Screenshots, Tastaturprotokollierung und Clipboard-Capture zu stehlen.“

 

Sophos empfiehlt IT-Administratoren folgende Tipps für mehr E-Mail-Sicherheit:

  • Installation einer intelligenten Sicherheitslösung, die verdächtige E-Mails und deren Anhänge prüft, erkennt und blockieren kann, bevor sie die Anwender erreichen.
  • Schaffung von wirksamen Authentifizierungsstandards, um zu überprüfen, ob E-Mails das sind, was sie vorgeben zu sein.
  • Schulung der Mitarbeiter, damit sie die Warnzeichen verdächtiger E-Mails erkennen und wissen, was zu tun ist, wenn sie auf eine verdächtige E-Mail stoßen.
  • Anwender dafür sensibilisieren, E-Mails zu prüfen, ob sie von der Adresse und der Person stammen, für die sie sich ausgeben.
  • Benutzer darauf hinweisen, niemals Attachments zu öffnen oder auf Links in E-Mails von unbekannten Absendern zu klicken.

Der Sophos-Endpoint-Schutz Intercept-X erkennt die Installer-Malware von Agent-Tesla und den RAT mit Hilfe von Machine-Learning-Technologie sowie auch durch die Signaturen Troj/Tesla-BE und Troj/Tesla-AW. Indikatoren für Agent Tesla sind auf der GitHub-Seite der Sophoslabs veröffentlicht.

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