Cloud-Migration nach dem Stresstest

Corona  ist eindeutig ein Stresstest für die IT-Abteilung im Unternehmen. Die rasche Digitalisierung ist für viele Unternehmen überlebensnotwendig geworden. Es zeigt sich, dass gut digitalisierte Unternehmen mit einer ausgereiften Datenstrategie und einem Cloud-Ansatz im Vorteil sind.

Die Flexibilität und Skalierbarkeit, die mit hybriden Cloud-Umgebungen einhergeht, hat vielen Unternehmen weltweit geholfen, schnell und proaktiv auf die unsichere Lage zu reagieren und die Unternehmenskontinuität aufrechtzuerhalten. Manager, die vor Monaten noch an ihren Onpremise-Lösungen festhielten, wenden sich jetzt der Cloud zu und profitieren davon. Sie können schnell und flexibel eine Cloud-basierte Lösung einrichten, wenn das Rechenzentrum vor Ort nicht zugänglich ist. So beschleunigen Cloud-Dienste nachweislich Innovationen und steigern die operative Effizienz der IT. Diese Veränderungen sind nachhaltig und prägen Unternehmen auch über die Krise hinaus. Laut einer aktuellen Studie von Flexera erwarten 59 Prozent der Unternehmen in Zukunft einen deutlichen Anstieg ihrer Cloud-Nutzung und besonders bei der Migration bestehender Workloads in die Cloud.

 

Silos in der Cloud vermeiden

Die Umstellung allein reicht jedoch nicht aus, denn mit dem reinen „Umschichten“ von Anwendungen und Daten aus lokalen, Onpremise-Services in Cloud-Plattformen lässt sich das volle Potenzial der Cloud nicht ausschöpfen. Auch in Bezug auf Plattformen müssen Unternehmen neue Wege gehen. Werden beispielsweise Managed-Cloud-Services genutzt, anstatt eine eigene NoSQL-Datenbank zu unterhalten, profitiert das Unternehmen davon, weil es keine Ressourcen für undifferenzierte Overhead-Aufgaben aufwenden muss. Wenn Unternehmen auf ihrem Weg in die Cloud versiert handeln und die Architektur ihrer Anwendungen auf Microservices umstellen sowie moderne Infrastrukturen wie Container, Kubernetes und serverlose Ansätze nutzen, bringt dies weitere Vorteile. Auch ist es wichtig, dass die IT eine zentrale Sicht auf die Cloud-basierten und lokalen Umgebungen behält. Transaktionen und Kundeninteraktionen umfassen Cloud- und lokale Systeme und deshalb ist dies auch für den Überblick wichtig. Einfach ausgedrückt: Die Cloud darf kein Silo sein und die IT muss sich bewusst sein, welche Verantwortlichkeiten der Cloud-Anbieter übernimmt und welche Verantwortlichkeiten weiterhin beim Unternehmen liegen.

Komplexität managen

Moderne Cloud-native Umgebungen bieten zwar Vorteile wie Agilität und Effizienz, bringen jedoch auch mehr Komplexität mit sich. Während Unternehmen ihren Weg zu Cloud-nativen Umgebungen fortsetzen, nimmt das Volumen der operativen Daten, die sie bearbeiten müssen, erheblich zu. Die schnelllebige Infrastruktur und die verteilten Cloud-nativen Anwendungen führen außerdem zu einem exponentiellen Anstieg der Kardinalität von Performance-Metriken. Zusätzlich verschärft wird das Ganze dadurch, dass die Erwartungen der Nutzer noch nie so hoch waren wie heute. Anwendungen müssen heute eine einwandfreie User-Experience bieten – und zwar unabhängig von den Herausforderungen, denen das System durch unterschiedliche Lasten, plötzliche Änderungen der Traffic-Muster oder andere Variablen bei der Skalierung über Geräte, Standorte usw. ausgesetzt ist. Laut einer kürzlich von Akamai durchgeführten Studie, kann eine Erhöhung der Latenz um 100 Millisekunden einen Rückgang der Conversion-Rates um 7 Prozent nach sich ziehen.

 

Observability schafft Überblick 

Unternehmen haben häufig Probleme, wenn sie ihre herkömmlichen Monitoring-Tools und -strategien in modernen Cloud-Umgebungen weiter nutzen wollen. Stattdessen sollten sie auf Observability oder Beobachtbarkeit in Echtzeit setzen, um Erkenntnisse über die Performance des Gesamtsystems zu gewinnen, bevor sich etwaige Probleme auf den Endbenutzer auswirken. Hier helfen Monitoring-Tools wie etwa „SignalFx Infrastructure Monitoring“ oder „SignalFx Microservices APM“. DevOps-Teams können so verteilte Cloud-Systeme überwachen und alle notwendigen Daten zur Entscheidungsfindung in wenigen Klicks erhalten. Auch darf man nicht vergessen, dass die Verlagerung in die Cloud, ob in Form von SaaS, PaaS oder IaaS, neue Daten erzeugt. Diese Cloud-generierten Daten können Unternehmen nutzen, um Sicherheit zu gewährleisten, Cloud-Services effektiv zu betreiben, Anwendungen zu überwachen und um die maximale Zufriedenheit bei Kunden, Partnern und Anwendern zu generieren.

 

Splunk-Cloud auf Google-Cloud

Um Unternehmen bei ihrer Cloud-Migration weiter zu unterstützen hat Splunk kürzlich eine Partnerschaft mit Google-Cloud bekanntgegeben. Dies soll Unternehmen die Technologie, Funktionen und Infrastruktur bereitstellen, die sie bei der Vernetzung aller Arten von Daten unterstützen. Kunden erhalten eine zentrale Sicht, über die sie ihre Daten untersuchen, überwachen, analysieren und als Handlungsgrundlage in den Bereichen IT, Sicherheit und Anwendungsentwicklung nutzen können und gleichzeitig agil und kosteneffizient bleiben. Splunk-Cloud ermöglicht es Neu- und Bestandskunden, kritische Daten sicher zwischen Anwendungen auszutauschen und Erkenntnisse aus übergreifenden Datensets zu gewinnen, die aus ihren hybriden Multi-Cloud-Umgebungen extrahiert wurden. Splunk-Cloud wird in Kürze auf Google-Cloud zur Verfügung stehen und soll fest in Google-Cloud integriert werden, beispielsweise durch die Einführung neuer nativer Integrationen mit Google-Cloud-Security Command-Center, Anthos und Stackdriver.

 

Fazit

Matthias Maier, Technical Expert EMEA bei Splunk

Die Migration eines Unternehmens in die Cloud lässt sich nicht über Nacht bewerkstelligen, auch wenn die Krise dafür gesorgt hat, dass einige Digitalisierungsprojekte nun in wenigen Monaten statt Jahren umgesetzt werden. Langfristig gesehen profitieren Unternehmen jedoch von der Cloud, weil sie dazu beiträgt, interne Prozesse zu digitalisieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Eine moderne Cloud-Infrastruktur ist hier der erste Schritt in eine flexible Zukunft – egal, welchen Stresstest die IT als nächstes meistern muss.

Von Matthias Maier, Technical Expert EMEA bei Splunk