Wo kommt der morgendliche Kaffee her?

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Mit der neuen App „Thank My Farmer“ können Kaffeetrinker ihren Kaffee künftig zurückverfolgen und die Bauern unterstützen, die die Bohnen anbauen. Möglich macht das Farmer Connect, eine Plattform zur Rückverfolgung, die mit führenden Unternehmen der globalen Lieferkette für Kaffee entwickelt wurde und von IBM-Blockchain betrieben wird. Zu den Unternehmen gehören unter anderem Beyers Koffie, The Colombian Coffee Growers Federation (FNC), ITOCHU Corporation, Jacobs Douwe Egberts (JDE), The J.M. Smucker Company, Rabobank, RGC Coffee, Volcafe, Sucafina und Yara International.

Kaffeetrinker konsumieren heute mehr als eine halbe Billion Tassen pro Jahr und viele kaufen ihren Kaffee lieber, wenn er nachhaltig angebaut und verantwortungsvoll eingekauft wird. Das sagen zumindest zwei Drittel der Konsumenten im Alter zwischen 19 bis 24 Jahren. Trotzdem fehlt noch immer das Bewusstsein dafür, dass die Kaffeebauern mit ihrem Produkt auf dem Markt genug verdienen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Die Rückverfolgung vom Kaffee zum Erzeuger der Kaffeebohne ist durch die großen globalen Lieferketten allerdings schwierig. Einmal angebaut, durchlaufen die Bohnen viele Stationen, bevor sie den Verbraucher erreichen, darunter Genossenschaften, Exporteure, Spediteure, Importeure, Röster, Distributoren und Einzelhändler. Jeder Teilnehmer dieses komplexen Systems verfolgt dabei jeweils nur einen kleinen Teil der Reise und nutzt dafür sein eigenes System zur Datenerfassung. Das bedeutet, dass die Informationen über das Produkt sehr fragmentiert sind.

Für Verbraucher, die die Lücke zu den Bauern, die ihren Kaffee anbauen, schließen wollen, gibt es jetzt eine Lösung, die auf der gleichen Blockchain-Technologie basiert, die auch hinter IBM-Food-Trust steht. Die App „Thank My Farmer“ bezieht die Informationen direkt aus der Blockchain und verbindet den Verbraucher mit Bauern, Händlern, Röstern und Kaffee-Unternehmen. Die Informationen werden auf einer interaktiven Karte dargestellt, sodass jedes Produkt auf einfache Art und Weise seine Geschichte erzählt. Die App stellt zudem Nachhaltigkeitsprojekte in dem jeweiligen Kaffeeanbaugebiet vor und bietet den Verbrauchern die Möglichkeit, sie zu unterstützen.

„Das Ziel ist es, die Beziehung jedes Kaffeetrinkers zu seiner täglichen Tasse Kaffee zu humanisieren“, sagt David Behrends, Gründer und Präsident von Farmer Connect. „Die Verbraucher können nun eine aktive Rolle in der Nachhaltigkeits-Steuerung spielen, indem sie die Kaffeebauern in den Entwicklungsländern unterstützen. Durch die Blockchain und die Verbraucher-App erzeugen wir einen Kreislauf der Rechtschaffenheit.“

Dieses Projekt ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Blockchain-Technologie echte Veränderungen ermöglichen kann“, so Raj Rao, General Manager, IBM Food Trust. „Blockchain ist mehr als eine aufstrebende Business-Technologie. Sie wird schon heute dazu genutzt, um das Vertrauen der Menschen in die Güter, die sie konsumieren, zu verändern. Für die Wirtschaft kann sie zu mehr Transparenz und Effizienz führen.“

Die neue mobile Anwendung kommt Anfang 2020 auf den Markt. Verbraucher in den USA und Kanada können dann QR-Codes auf Single-Origin-Premiumkaffee der Marke 1850 scannen. Europäische Verbraucher können die App „Thank My Farmer“ für die neue Single Origin-Marke Beyers 1769 nutzen, die bei Beyers Koffie geröstet wird.

Mit der Erweiterung der App in diesem Jahr werden große und kleine Unternehmen eingeladen, sich durch die Plattform anzuschließen. Kaffeetrinker können die Gemeinden, in denen ihr Kaffee angebaut wird, durch die Finanzierung lokaler Projekte unterstützen. Farmer Connect integriert derzeit in Zusammenarbeit mit der Sovrin Foundation eine neue Form der digitalen Identität, die auf der Distributed-Ledger-Technologie basiert. Damit schließt sich eine Kreislaufwirtschaft, die den Lebensunterhalt der Kleinbauern verbessert und gleichzeitig Transparenz und ein besseres Kundenerlebnis für den Verbraucher bietet.

Die Blockchain-Technologie bringt alle Parteien der Kaffeelieferkette zusammen, vereinfacht den Austausch und die Verfolgung von Informationen und Zahlungen und sorgt so für mehr Vertrauen. Sie schafft eine permanente digitalisierte Kette von Transaktionen, die nicht verändert werden kann. Jeder Teilnehmer dieses Netzwerkes verfügt über eine exakte Kopie der Daten, Ergänzungen in der Blockchain werden im gesamten Netzwerk auf Grundlage der Berechtigungsstufe jedes Teilnehmers geteilt. Landwirte, Groß- und Einzelhändler können durch den umfassenden, nahezu in Echtzeit erfolgenden Zugriff auf diese Daten effizienter interagieren.

Die Arbeit mit Farmer Connect ist ein weiteres Beispiel für die Akzeptanz der IBM-Blockchain-Technologie über viele Branchen und Anwendungsfälle hinweg. Sie transformiert komplette Geschäftsprozesse und bietet den Verbrauchern mehr vertrauenswürdige Einblicke. Weitere IBM-Blockchain-Netzwerke gibt es unter anderem in Bereichen wie Lebensmittelsicherheit, weltweiter Versand, Handelsfinanzierung und dem verantwortungsvollen Bergbau.

Weitere Informationen zu Farmer Connect und der App „Thank My Farmer“ finden Sie unter ibm.com/food. Live in Aktion sind sie zudem auf der CES am Stand von IBM (LVCC Central #14028) zu sehen oder in diesem Video.