Wer gewinnt den Kampf im Wilden-Westen von UC?

Wer kann sich noch ein Leben ohne Smartphone vorstellen? Wahrscheinlich lesen auch ein Teil der Nutzer diesen Artikel gerade auf einem solchen Gerät. Auf der Grundlage der neuesten Marktdaten besteht eine gute Chance (zu 70%, um genau zu sein), dass dieses Gerät von einem von zwei Anbietern hergestellt wurde: Apple oder Samsung.

Aber es ist noch nicht so lange her, als man sich für den Kauf eines neuen Handys in den Laden eines Telefonanbieters begab, nur um mit einer Vielzahl von Entscheidungen aus einem Sammelsurium von Herstellern konfrontiert zu werden: Alcatel, BlackBerry, LG, Motorola, Nokia, Philips, Siemens, Sony …

Als das iPhone vor mehr als 10 Jahren auf den Markt kam, brachte es die Mobilfunkbranche durcheinander, indem es die Benutzerfreundlichkeit neu erfand und eine Technologie bot, die intuitiv und einfach zu bedienen war. Der Erfolg basierte auf der einfachen Vorstellung, dass Technologie nicht kompliziert sein muss. Langsam tauschten die Verbraucher und Geschäftsleute ihre alten QWERTZ-Tastaturen gegen Touchscreens – und der Rest ist Geschichte.

Wenn ich heute an den Unified-Communications-Markt ansehe, kann ich viele Ähnlichkeiten mit der Mobilfunklandschaft der frühen 2000er Jahre feststellen. Der Markt wächst ständig und neue Marktteilnehmer treten in den Markt ein. Es gibt die etablierten Anbieter wie Microsoft-Teams und Cisco-Webex und die Newcomer (sogar Amazon will mit Chime im Markt mitmischen).

Alle Anbieter bieten einzigartige Features, Funktionalitäten und Lösungsansätze. Und alle wollen zum Marktführer werden.

 

Wer gewinnt den UC-Showdown?

Für Nutzer ist der UC-Markt der reinste Wilde-Westen. Wie kann man die eine Lösung von dem anderen Angebot unterscheiden? Was sind die richtigen Entscheidungskriterien, wenn man den Eindruck hat, dass keine Lösung alle Anforderungskriterien erfüllt?

Letztendlich wünschen sich die Endanwender eine konsistente Benutzererfahrung, die mit allen seinen Systemen (vom Schreibtisch bis zum Meeting-Raum) kompatibel ist, bei der die eingesetzte Technologie den Benutzer nicht beeinträchtigt.

Letztendlich wird der Anbieter, der diesen Kampf gewinnen will, durch die Akzeptanz der Benutzer bestimmt. Wenn ich auf den Gewinner wetten müsste, würde ich auf das Unternehmen mein Geld setzen, welches folgende Aspekte unterstützt:

  • Stellt die Benutzer in den Mittelpunkt:Als sich der frühe Handy-Markt entwickelte, verlor Blackberry – einst Spitzenreiter – aus den Augen, was für die Kunden wichtig war und passte sich nicht entsprechend an. Das Unternehmen wurde schnell von Neueinsteigern wie Apple und Samsung überholt. Da auch der UC-Bereich mit Riesenschritten voranschreitet, ist es wichtig, dass die Anbieter die Features und Funktionalitäten bereitstellen, die die Kunden wünschen. Jeder Anbieter kann zwar innovative, neue Technologien anbieten, aber wenn diese an den Kundenbedürfnisse vorbeigehen, wird dieser Schiffbruch erleiden.
  • Beseitigen von Barrieren: Zusammenarbeit ist der Schlüssel eines modernen Unternehmens. Noch wichtiger ist der Einsatz von Technologien, die eine Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern ermöglichen. Die in den Unternehmen eingesetzte Soft- und Hardware muss nahtlos mit anderen Technologien zusammenarbeiten, unabhängig von der jeweiligen Marke. Nutzt beispielsweise eine Werbeagentur das Videokonferenzsystem von Hersteller X und versucht damit eine neue Werbekampagne mit einem Kunden zu teilen, der das Videokonferenzsystem Y verwendet, muss dies problemlos funktionieren. Es dürfen keine Barrieren zwischen den Nutzern entstehen, die eine Zusammenarbeit be- oder verhindern.
  • Sorgt für die Verschiebung – weg von unnützer Mail-Flut: Ein Abwenden von der traditionellen E-Mail klingt im ersten Moment noch sehr drastisch. In der Realität wird dieser Schritt bereits von Microsoft in Microsoft-Teams und Office-Plattformen umgesetzt. Der gesellschaftliche Wandel weg von der E-Mail wird nicht über Nacht stattfinden, aber die UC-Anbieter, die dieses Konzept umsetzen und die entsprechende Alternativlösung bereitstellen, werden mittelfristig Erfolg haben.

Natürlich werden auch andere Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung des UC-Markts spielen. Fusionen und Übernahmen werden sicher dazu führen, dass einige der kleineren Unternehmen verschwinden, während sicher auch noch einige starke Marktteilnehmer entstehen werden. Wir werden auch einige Startups sehen (von denen wir noch nicht einmal etwas gehört haben oder die vielleicht noch nicht einmal existieren), die schnell einen wichtigen Platz im UC-Markt einnehmen werden.

Mathias Hein, Consultant, Buchautor, Redakteur

Letztendlich wird der UC-Markt eines Tages den ultimative Umkehrpunkt überschreiten und in die nächste Technologiephase bei der Zusammenarbeit am Arbeitsplatz eintreten. Zu diesem Zeitpunkt werden wir keine E-Mails mehr verwenden und die gesamte Kommunikation, die Zusammenarbeit und der Workflow erfolgt über ein einziges Interface. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter möglicherweise nicht einmal separate Programme starten müssen, sondern ihre Geräte verwenden können, um alles an benötigten Informationen anzeigen zu können.

Im Moment besteht der Arbeitsalltag noch aus vielen verschiedenen Programmen und die IT-Abteilungen haben alle Hände voll zu tun, diese Anwendungen in einen nahtlosen Workflow zu integrieren. Am UC-Arbeitsplatz der Zukunft werden alle Anwendungen zusammengeführt – genau wie im iPhone die Kamera, das Telefon, der Internetzugang und die E-Mail.