Warum Office-365 für Stau im Netzwerk sorgen kann

Mathias Widler, Regional Vice President und General Manager Central EMEA bei Zscaler

Acht Jahre nach dem Start von Office-365 hat die Cloud-basierte Suite einen unvergleichlichen Siegeszug in Unternehmen angetreten. Dennoch klagen viele Firmen nach der Einführung über Engpässe im Netzwerk, die Anwender unzufrieden reagieren lassen und ausufernde Kosten für Hardware-Upgrades in Form von Firewalls und Proxies.

Eine aktuelle Studie von TechVaildate (2019 Office-365-Migration-Survey) zeigte, dass Unternehmen mit Hilfe von Office-365 Komplexität und Kosten reduzieren wollen und ihre Anwender von steigender Produktivität profitieren sollen. Allerdings erzielen sie oftmals genau das Gegenteil: 41 Prozent der befragten Entscheider berichten von Engpässen im Netzwerk. Mehr als die Hälfte der Unternehmen war mehrfach pro Tag mit Netzwerkproblemen konfrontiert. Fast zwei Drittel (63 Prozent) klagten über eingeschränkte Funktionalität bei der Zusammenarbeit durch mangelhafte Netzwerkperformance.

Unternehmen müssen sich angesichts dieser Statistiken die Frage gefallen lassen, was beim Umstieg auf die Cloud-basierte Office.365 Lösung schiefgelaufen ist. Es scheint, als fokussieren die Unternehmen in einem ersten Schritt der Transformation zu sehr auf die Applikation und migrieren diese in die Cloud, ohne im Vorfeld Netzwerk- und Sicherheitsanforderungen ausreichend berücksichtigt zu haben. Was während eines POCs vom zentralen Unternehmensstandort nicht auffiel, wird nach dem Rollout offensichtlich: Office-365 geht mit neuen Anforderungen an Bandbreite und Netzwerkperformance einher, der herkömmliche Hub- und Spoke-Netzwerke nicht gewachsen sind.

Wenn in der Proof-of-Concept-Phase die Niederlassungen oder Zweigstellen nicht eingebunden werden, werden die neuen Anforderungen an Netzwerkbandbreite oft nicht deutlich. Denn gerade in den Remote-Standorten entsteht der Stau, wenn Datenströme von Mitarbeitern aus den Niederlassungen erst über MPLS-Leitungen in die Zentrale geschickt werden, um von dort zu den Microsoft-Rechenzentren zu gelangen – um dann den gleichen Weg wieder zurück zum Anwender nehmen zu müssen. Microsoft empfiehlt in seinen Design-Guides aus diesem Grund direkte Internet-Übergänge für den performanten Zugriff auf Office-365. Es wird also deutlich, dass die Applikationstransformation nicht losgelöst von Netzwerk- und Sicherheitsanforderungen betrachtet werden darf.

Um explodierende Kosten und Netzwerküberlastung zu vermeiden muss die richtige Reihenfolge bei der Einführung beachtet werden. Denn auch die Security-Architektur muss dem gestiegenen Traffic gewachsen sein. Office-365 verlangt parallele Sessions zu den Anwendungen woraus sich gegebenenfalls Hardware-Investitionen ergeben, die eben für Verzögerungen und ausufernde Kosten sorgen. Machen sich Unternehmen in einem ersten Schritt Gedanken, wie ein Cloud-ready Netzwerk aussehen muss, können sie die Probleme beim Rollout vermeiden. Um für die erforderliche Performanz zu sorgen, starten erfolgreiche Migrationsprojekte mit der Transformation des Netzwerks und der Security-Infrastruktur. Lokale Internet-Übergänge idealerweise mit SD-WAN sorgen für Geschwindigkeit und halten die Kosten im Rahmen. Wird gleichzeitig eine Cloud-basierte Security-Lösung berücksichtigt anstelle eines Hardware-Upgrades, greift der Perfomanzfaktor erneut und MPLS-Kosten lassen sich deutlich reduzieren.

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