Facebook, Twitter und andere Social-Media-Plattformen spielen eine große Rolle bei der Meinungsbildung der Bevölkerung. Damit öffneten sie jedoch die Büchse der Pandora, womit potenzielle Fake-News und Manipulationen der Öffentlichkeit einhergeht. Nach einer Untersuchung von 24 Millionen Tweets im Zusammenhang mit Brexit hat der Cybersicherheitsanbieter F-Secure Bemühungen seitens rechtspopulistischen Twitter-Nutzer mit Sitz außerhalb Großbritanniens identifiziert.
Die Untersuchung fand Beispiele für anorganische Aktivitäten sowohl auf der Seite der Befürworter als auch Gegner vom Brexit. Diese Aktivität war allerdings bei den Befürwortern viel stärker ausgeprägt. Ziel dieser Bemühungen war es, die rechtspopulistischen Ansichten über Brexit und andere politische Themen, wie beispielsweise die Proteste gegen die Gelbwesten in Frankreich, zu verstärken.
„Die Aktivitäten, die wir auf Seite der Brexit-Befürworter beobachtet haben, unterschied sich deutlich von der organischen Erscheinung der Gegner. Und anorganische Aktivitäten in Bezug auf politische Bewegungen und Ereignisse können manchmal auf spontane Graswurzelbewegungen oder die Verbreitung von Fake-News hinweisen“, sagt Andy Patel, Senior Researcher bei F-Secure. „Zumindest zeigen unsere Untersuchungen, dass es unter den Rechtspopulisten weltweite Bemühungen gibt, die Brexit-Befürworter zu verstärken.“
Beweise für die in der Untersuchung zitierten Schlussfolgerungen beinhalten:
- Die zwei größten Influencer auf Seiten der Befürworter erhielten eine überproportionale Anzahl von Retweets, verglichen mit den Mustern der Influencer auf Seiten der Brexit-Gegner.
- Befürworter nutzen eher nicht autorisierte Nachrichtenquellen als Argumentationsgrundlage.
- Eine beträchtliche Anzahl von Twitter-Konten, die nicht aus UK stammen, waren bei Konversationen und Retweets zum Thema Brexit involviert.
- Einige Befürworter twitterten eine Mischung aus Brexit- und Nicht-Brexit-Problemen (insbesondere #giletsjaunes und #MAGA).
- Einige Befürworter nahmen an der Agitation französischer und politischer Themen teil (#franceprotests).
Die Daten stammen aus 24 Millionen Tweets von 1,65 Millionen Twitter-Konten, die zwischen dem 4. Dezember 2018 und dem 13. Februar 2019 gesammelt wurden und das Wort „brexit“ enthielten. Die Untersuchung analysierte die Daten nach Anzeichen verdächtiger Aktivitäten, einschließlich Beweise für Botnets, Fake-News-Kampagnen, Graswurzelbewegungen oder andere anorganische Phänomene.
Während die Untersuchung bereits einen beträchtlichen Umfang an Daten über Brexit enthielt, sagt Patel, dass es lediglich ein Anfang für diese Art von Untersuchung sei, und hofft, dass andere weiter auf den Ergebnissen aufbauen würden.
„Soziale Netzwerke erzeugen große Datenmengen. Bemerkenswerte Trends und Phänomene in diesen Daten zu finden, kann eine komplizierte, ressourcenintensive Arbeit sein. Social Media ist jedoch eine wichtige Nachrichten- und Informationsquelle für viele Menschen, die den Umgang mit dem Medium noch lernen müssen. Wir hoffen wirklich, dass diese Untersuchung von den Menschen wahrgenommen wird, um neue, bessere Erkenntnisse darüber gewinnen zu können, was in Social-Media passiert.“
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