Die im Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) organisierten Unternehmen haben in Deutschland den Löwenanteil des bisherigen Glasfaserausbaus bis mindestens in die Gebäude (FttB/H, Fiber to the Building/Home) gestemmt. Zu diesem Ergebnis kommt die Länderauswertung „Total FttH/B for Germany“ des am Mittwoch vergangener Woche bei der FttH Council Conference in Marseille vorgestellten „FttH/B-Panorama“. Danach zeichnen BUGLAS-Mitglieder wie Netcologne, M-net, Wilhelm.tel oder Elementmedia für etwa 70 Prozent der hierzulande angeschlossenen Haushalte verantwortlich und versorgen zu einem ebenso hohen Prozentsatz auch die große Mehrheit der deutschen FttB/H-Kunden. Das FttH/B-Panorama ist Bestandteil des „Global FttH Ranking“, das wie in den Vorjahren von den Analysten von IDATE für das FttH Council erstellt wurde.
„Die BUGLAS-Unternehmen haben allein im vergangenen Jahr deutlich über 200.000 Wohn- und Geschäftseinheiten direkt mit Glasfaser angeschlossen“, erläutert Verbands-Geschäftsführer Wolfgang Heer. „In diesem und im kommenden Jahr werden rund 650.000 weitere folgen. Die entsprechenden Ausbauprojekte sind zum größten Teil bereits angelaufen. Die BUGLAS-Unternehmen bleiben damit weiterhin die Treiber des echten Glasfaserausbaus.“ Das aktuelle Ranking des FttH Council zeigt nach Auffassung des BUGLAS aber auch ganz klar, dass in Deutschland noch erheblicher Nachholbedarf dahingehend besteht, die einzige auch langfristigen Konnektivitätsanforderungen genügende Infrastruktur in die Fläche zu bringen. „Hier hinken wir vielen anderen Ländern, teilweise bedingt durch sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen, hinterher“, konstatiert Heer.
Eine weitere ganz zentrale Aussage von Ranking und Länderauswertung des FttH Council ist für den BUGLAS die, dass der FttB/H-Ausbau nicht von einem Unternehmen alleine gestemmt werden kann, sondern nur durch die Investitionen vieler Marktteilnehmer. „Wettbewerb ist daher nicht nur der ordnungspolitisch ohnehin beste, sondern sogar der einzige Weg hin zu einem flächendeckenden Glasfaserausbau“, ist Heer überzeugt. „Dafür brauchen wir einen investitionsfreundlichen Rahmen, in dem alle Marktakteure die Chance haben, ihre Geschäftsmodelle erfolgreich umzusetzen.“
Für den weiteren Glasfaserausbau bis mindestens in die Gebäude in Deutschland kommt Kooperationsmodellen nach Auffassung des BUGLAS eine zentrale Rolle zu. „Insbesondere in dünner besiedelten Regionen hat sich gerade in den vergangenen drei Jahren gezeigt, dass die Aufteilung der Aufgaben Infrastrukturerrichtung, Netzbetrieb und Vermarktung auf zwei oder mehr Akteure hilfreich sein kann“, so Heer. „Dabei konzentrieren sich alle Beteiligten auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen, und die Lasten werden auf mehrere Schultern verteilt.“
Erhebliches Potenzial sieht der deutsche Glasfaserverband auch im Bereich Wholesale auf FttB/H-Netzen. „Leistungsfähigere Netze sollten nicht länger durch deutlich weniger leistungsfähige überbaut werden“, mahnt Heer. „Die BUGLAS-Unternehmen bieten daher im Sinne von Open-Access diskriminierungsfrei Zugang zu einem Layer-2-Bitstrom-Vorleistungsprodukt an. Damit können vorleistungsnachfragende Unternehmen ihren Kunden bessere Leistungen anbieten. So werden die Netze besser ausgelastet und können schneller refinanziert werden, während die Endkunden gleichzeitig von einer größeren Anbietervielfalt profitieren.
Auch die Politik sieht der BUGLAS beim weiteren Ausbau von FttB/H-Netzen in der Pflicht. „Dort, wo die öffentliche Hand den Breitbandausbau unterstützt, muss von kurzfristigen Bandbreitenzielen Abstand genommen und dem Ausbau von FttB/H-Netzen ein klarer Vorrang eingeräumt werden“, fordert der Verbands-Geschäftsführer. „Dass die Bundesregierung seit vergangenem Herbst die Gigabit-Gesellschaft ins Visier genommen hat, ist ein erster wichtiger Beitrag der Bundespolitik, die stärkste Volkswirtschaft Europas mit einer langfristig leistungsfähigen und möglichst flächendeckenden Telekommunikations-Infrastruktur auszustatten“, so Heer abschließend.