Oracle schließt die Solaris-Entwicklung und verabschiedet sich von der Sun-Hardware. Die Schlussfolgerungen sind daher eindeutig.
Als das Unternehmen Oracle seinen Konkurrenten Sun Microsystems im Jahr 2010 kaufte, erbte der Aufkäufer auch eine Unix-Lösung, die sich bereits im Abstieg befand. Das Solaris-Betriebssystem auf Basis der Sparc-Hardware von Sun hatte durch Linux (oder Windows-Server) bereits viel an Reputation und Kunden verloren. Der Wettbewerber IBM nutzte die Gunst der Stunde und lockte viele Sparc-Kunden auf seine Power-Server.
Larry Ellison versprach damals, diese Verluste zu stoppen und versprach hohe Investitionen zum Fortbestand der Produktlinie. Im Wesentlichen hat Ellison sein Versprechen gehalten. Die SPARC-Linie hat erhebliche Investitionen erhalten und einige neue Produkte auf den Markt gebracht.
Leider konnte dadurch der Niedergang der Produktlinien nicht aufgehalten werden. Solaris auf Sparc verloren kontinuierlich Marktanteile an die Konkurrenten und auch an Oracles eigene Hardware, die x86-basierten Exadata- und Exalogic-Produktlinien.
Bis jetzt hielt sich Larry Ellison geduldig zurück, aber es scheint, dass die Grenzen der wirtschaftlichen Vernunft erreicht sind. Die San Jose Mercury News berichtet in seiner aktuellen Ausgabe (http://www.mercurynews.com/2017/01/20/oracle-lays-off-450-employees/?_lrsc=faaa761b-c0c8-40c5-a682-859c43d5e71a&sc_cid=70160000000KGB4AAO), dass Oracle etwa 450 Mitarbeiter der Hardware-Abteilung von Santa Clara gekündigt hat. Alles in allem sind es 1.800 Mitarbeiter die das Unternehmen verlassen sollen.
Diese Meldung kommt direkt nach der öffentlichen Verabschiedung von Solaris 12, der ursprünglich geplanten nächsten Version des Sun-Unix-Betriebssystems. Stattdessen ersetzte Oracle Solaris 12 auf seiner Produkt-Roadmap durch das so genannte Solaris 11.next (mit einer Referenz auf „SPARC next“ und „SPARC next+“).
Gemäß der Oracle-Roadmap positioniert das Unternehmen Sparc und Solaris als Cloud-fokussierte Systeme. Oracle hat gerade in diesem Bereich nicht unerhebliche Luft nach oben, da die aktuellen Software-Umsätze sinken. Durch das Angebot eines Sparc-Dedicated-Compute in der Oracle-Cloud können Kunden die Sparc/Solaris-Kombination nutzen, ohne in die Ressourcen Vor-Ort investieren zu müssen.
Der Anfang vom Ende für Sparc und Solaris
Es scheint ziemlich offensichtlich, dass dies der Anfang vom Ende für Sparc und Solaris ist. Oracle hat sich zwar für die Unterstützung von Solaris bis zum Jahr 2034 verpflichtet, aber die Entlassungen und die Änderungen der Roadmap sprechen eine klare Sprache. Sieben lange Jahre hat Oracle versucht diese Produktlinien zu retten und hatte gegen die Dominanz der x86/Linux-Welt und die Alternative der IBM-Power-Linie keine Chance. (mh)