Das Thema „Künstliche Intelligenz“ gewinnt seit einiger Zeit immer mehr an Bedeutung. Nicht umsonst, denn in vielen Bereichen stellt sie eine erhebliche Erleichterung und vor allem Optimierung von Vorgängen dar, die für den Menschen zuvor mit erheblichen Mühen und Aufwendungen verbunden waren. Doch wie bei allem anderen erweist sich die künstliche Intelligenz nicht unbedingt als ausschließlich vorteilhaft. Spätestens wenn dank ihrer Fähigkeiten gesetzliche Grenzen überschritten werden oder sogar die Identität bestimmter Personen in Mitleidenschaft gezogen wird, zeigt sich, dass die neue Technologie mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln ist.
Eines, was in den besagten Bereich passt, sind sogenannte Deepfakes. Von ihnen geht eine völlig andere Art der Gefahr aus. Doch woran sind sie eigentlich zu erkennen und wann überschreiten ihre Existenz eine gesetzliche Grenze?
Was sind Deepfakes?
Per Definition ist ein Deepfake ein mit künstlicher Intelligenz erzeugtes Bild oder ein Film. Derartige Praktiken werden seit einigen Jahren hauptsächlich in der Filmbranche angewandt, beispielsweise um einen bereits verstorbenen Schauspieler für einen Film wieder zu zum Leben zu erwecken. Deepfakes sind jedoch auch im Kunstbereich zu finden oder innerhalb von sogenannten Fake-News.
Bei der Erstellung von Deepfakes werden drei verschiedene Arten voneinander unterschieden:
- Face-Swapping: Hierbei wird lediglich das Gesicht einer Person ersetzt. Diese Praktik wird hauptsächlich in der Filmbranche verwendet.
- Voice-Swapping: Mittels dieser Möglichkeit lässt sich die Stimme einer Person rekonstruieren und somit Worte in ihren Mund legen, welche die besagte Person niemals gesagt hat.
- Body-Pupperty: Bei diesem Verfahren werden sämtliche Bewegungsabläufe ersetzt. Der Körper wird (wie das Wort Pupperty bereits erahnen lässt) wie eine Marionette gesteuert.
Die Ergebnisse wirken oftmals äußerst authentisch und werden vom Zuschauer und -hörer als sehr realistisch wahrgenommen.
Um einen Deepfake zu erstellen, sind in der heutigen Zeit nicht zwingend teure Computerprogramme erforderlich. Inzwischen bietet der Markt eine breit gefächerte Auswahl verschiedener kostenloser Apps an, die mit der besagten Technologie arbeiten und ebenfalls gute Ergebnisse erzeugen können.
Warum sind Deepfakes gefährlich?
Was diese faszinierende Technologie so attraktiv macht, kann gleichwohl auch zu einer Gefahr werden. Denn nicht selten wird sie zu kriminellen Zwecken verwendet. Ein gutes Beispiel ist die Erzeugung und Verbreitung von Falschinformationen. Hier einmal ein paar Beispiele, um das Ganze zu veranschaulichen:
- Ein bekannter Sportler, der aufgrund einer Krankheit seit Jahren nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten ist, taucht plötzlich per Videobotschaft in einer Nachrichtensendung auf.
- Die Liebschaften eines Prominenten werden innerhalb einer Zeitung authentisch mittels Fotoserie dargestellt, obwohl er seit Jahren Single ist.
- Die augenscheinlich private oder sogar intime Aufnahme eines Politikers wird in den Nachrichten veröffentlicht, welche die Person in ein schlechtes Licht rücken soll.
Auf diesem Weg werden nicht nur sogenannte Fake-News verbreitet. Gleichzeitig werden die Persönlichkeitsrechte der jeweiligen Person in Mitleidenschaft gezogen. Dazu kommt, dass Kriminelle nicht nur Prominenz als Ziel für ihre Machenschaften auswählt, sondern unter Umständen auch Privatpersonen.
Was das Ganze so gefährlich macht, ist die besagte Authentizität, die mit einem Deepfake einhergeht. Nicht selten wird es schwierig, nach der Veröffentlichung oder Verbreitung den eigenen Ruf wiederherzustellen.
Wie kann man einen Deepfake erkennen?
Grundsätzlich ist es nicht einfach, Deepfakes oder generell Falschinformationen zu erkennen. Denn die Technologie der künstlichen Intelligenz ist inzwischen so fortschrittlich, dass oftmals kaum mehr ein Unterschied zur Realität zu erkennen ist.
Tipp: Es ist empfehlenswert, sämtliche Meldungen mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Zum Beispiel ist die Nennung einer einzigen Quelle verdächtig, seriöse Nachrichten stellen normalerweise mehreren Quellenangaben zur Verfügung.
Häufig zeichnen sich speziell bei Fotoaufnahmen Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Proportionen der abgebildeten Person ab. Typisch ist es, wenn der Rand des jeweiligen Gesichts ungewöhnlich erscheint – es wirkt wortwörtlich wie aufgesetzt. Innerhalb von Videoaufnahmen kann ein unnatürlicher Gesichtsausdruck dafür sprechen, dass es sich um einen Deepfake handelt. Oder die Lippenbewegungen der Person passen nicht zu dem, was er sagt.
In der Regel sind es Kleinigkeiten, anhand derer sich ein Deepfake erkennen lässt. Jedoch wird es immer schwieriger, da sich die Technik stets weiterentwickelt und immer bessere Ergebnisse erzeugt.
Sind Deepfakes illegal?
Da Deepfakes zu den Technologien gehören, über die noch nicht allzu viel bekannt ist, stecken sie aktuell noch in einer Grauzone, was ihre Legalität angeht. Glücklicherweise gibt es ein paar Grundsätze, anhand derer sich juristische Folgen abschätzen lassen:
- Wurde für den Deepfake urheberrechtlich geschütztes Material verwendet, dann besteht eine Urheberrechtsverletzung. Sie wird mittels Unterlassungserklärung und Abmahnung, sowie Schadensersatzforderungen abgestraft.
- Wird das Recht am eigenen Bild verletzt, sind hier ebenso juristische Maßnahmen möglich. Denn für die Nutzung des Materials ist stets die Einwilligung der jeweiligen Person erforderlich.
- Begeht jemand mittels Deepfake einen Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht, besteht der Tatbestand der Beleidigung, ebenso sind Straftaten wie Verleumdung oder üble Nachrede möglich.
- Der Datenschutz spielt eine weitere Rolle. Wird offensichtlich gegen die DSGVO verstoßen oder die persönliche Ehre verletzt, kann der Betroffene rechtlich dagegen vorgehen.
Sämtliche genannten Fälle sind juristisch mit entsprechenden Strafen verbunden, wobei hier in der Regel der Einzelfall über das Ausmaß des Urteils entscheidet. Zusätzliche Hinweise über die möglichen juristischen Folgen gibt es auf Anwalt.org