Pep Guardiola und Jürgen Klopp machen’s vor: So können CIOs ihre Anwendungen zu einem Erfolgsteam formen

Im modernen Unternehmen spielt der CIO eine ähnliche Rolle wie der Trainer im Fußball: Er muss zahlreiche Puzzleteilchen zusammenfügen, um ein Team zu formen, das zu großen Leistungen imstande ist. Wenn wir aus Ted Lasso eines lernen konnten, dann das: Wer die Premier-League gewinnen will, darf nicht nur auf das individuelle Können von ein oder zwei herausragenden Spielern setzen, sondern muss eine Mannschaft aufbauen, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen und die auf dem Spielfeld als perfekte Einheit auftritt.

Nehmen wir doch einmal Pep Guardiola und Jürgen Klopp, zwei der erfolgreichsten Fußballtrainer der vergangenen Jahre. Obwohl beide genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, widerstehen sie der Versuchung, Jahr für Jahr eine Riege neuer Spieler einzukaufen. Stattdessen setzen sie alles daran, dass ihre bestehende Mannschaft gemeinsam Höchstleistungen erbringt. Den gleichen Ansatz sollten CIOs verfolgen, wenn es um die Technologien am Arbeitsplatz geht.

 

Leadership-Lektionen

Statt ständig in die neuesten „Must-have“-Anwendungen und -Dienste zu investieren, sollten sich CIOs überlegen, was ihr bestehender Tech-Stack zu leisten vermag und ob sein volles Potenzial wirklich ausgeschöpft wird. Gartner hat für dieses Jahr einen 5-prozentigen Anstieg der weltweiten IT-Ausgaben prognostiziert, die damit 4,5 Billionen US-Dollar erreichen. Davon könnte ein erheblicher Teil auf der Bank bleiben, wenn Unternehmen ihre bereits vorhandenen Anwendungen optimal einsetzen würden.

Um das Beste aus den bestehenden Technologien herauszuholen und die Akzeptanz für die Unternehmensanwendungen quer durch die Bank zu erhöhen, sollten sich CIOs von Klopp und Guardiola inspirieren lassen. Hier drei Schlüsselbereiche, die diese beiden Fußballtrainer hervorragend meistern, womit sie CIOs als Vorbild dienen können:

  1. Die Aufstellung und Spielweise wählen. Erfolgreiche Führungskräfte etablieren in der Regel von Anfang an einen klaren, individuellen Stil – das gilt auf dem Rasen genauso wie in der Chefetage. Ähnlich wie beispielsweise Jürgen Klopp das Team von Liverpool nach seiner Gegenpressing-Philosophie spielen lässt, braucht auch ein CIO eine eigene, ausgewiesene Strategie: ob sie nun darin besteht, ideale Arbeitsabläufe festzulegen oder ein Ziel für die Einführung von Anwendungen im gesamten Unternehmen zu setzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, einmal einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen, welche spezifische Funktion eine Kombination aus bestimmten Anwendungen eigentlich erfüllen soll und ob diese Funktion je nach Abteilung oder Arbeitsaufgaben unterschiedlich sein wird. Um eine solide Grundlage schaffen und diesen ersten Schritt durchführen zu können, muss ein CIO wissen, was die Endnutzer erreichen müssen, und sicherstellen, dass ihnen erklärt wurde, wie das mit der verfügbaren Kombination aus Anwendungen gelingt.
  2. Die Spielerleistungen analysieren. Pep Guardiola weist häufig darauf hin, dass es für Trainer wichtig ist, die Leistung der Spieler genau zu analysieren. CIOs müssen einen ähnlichen Ansatz verfolgen und genau herausfinden, wie sämtliche Softwareprogramme und Anwendungen von den Mitarbeitern derzeit genutzt werden. Wo liegen die Stärken und Schwächen, und welchen Beitrag leisten diese Technologien unter dem Strich zu den Arbeitsabläufen und Geschäftsergebnissen? Eine solche Analyse hilft, grundlegende Probleme zu ermitteln und anzugehen. Zum Beispiel könnte sie aufzeigen, dass eine Anwendung, die nach Meinung des CIOs von der gesamten Belegschaft genutzt wird, in Wirklichkeit nur bei 20 % der Mitarbeiter im Einsatz ist. Wenn CIOs Überblick über die Leistung und die Akzeptanz ihrer Anwendungen gewonnen haben, können sie der Frage nachgehen, warum die Dinge nicht nach Plan laufen. Beispielsweise können sie untersuchen, wo Mitarbeiter auf Probleme stoßen oder nicht mehr weiterkommen. Oder herausfinden, welche Funktionen von mehreren Anwendungen abgedeckt werden, was dazu führt, dass die Mitarbeiter Zeit verschwenden und das Unternehmen möglicherweise Geld für unnötige Lizenzen ausgibt.
  3. Rechtzeitig auswechseln. Eine gute Führungspersönlichkeit ist in der Lage, ad hoc Änderungen vorzunehmen – wie es zum Beispiel Jürgen Klopp tat, als er in der zweiten Halbzeit des Champions-League-Finales 2019 Divock Origi einwechselte, dessen Tor dann am Ende dazu beitrug, dem FC Liverpool die Trophäe zu sichern. Ähnlich müssen auch CIOs bereit sein, die Arbeitsweise ihres „Teams aus Apps“ anzupassen, wenn sie ein Problem oder Verbesserungsmöglichkeiten erkennen. Wenn ein CIO die in Schritt 2 beschriebenen Informationen zwar sammelt, dann aber nicht darauf reagiert, wird das Unternehmen keinen Nutzen daraus ziehen. Kurz gesagt: Jetzt muss gehandelt werden.

Wenn ein CIO beispielsweise vermutet, dass eine Anwendung deswegen schlecht angenommen wird, weil die Mitarbeiter damit Schwierigkeiten haben oder in eine Sackgasse geraten, braucht er die richtigen Daten, um diesen Verdacht zu überprüfen und die Probleme zu lösen. Eine Möglichkeit, an diese Daten zu kommen, ist die Nutzung einer Digital-Adoption-Plattform (DAP). Eine DAP ist eine über der Software und den Anwendungen angesiedelte Schicht, die eine individuelle Benutzerführung ermöglicht und für Datentransparenz sorgt. Dies führt zu besseren Benutzererfahrungen und hilft, die Technologieakzeptanz zu steigern.  Die DAP zeigt genau auf, wo die Benutzer in einer Anwendung steckenbleiben, frustriert sind oder aufgeben, und ermöglicht die Bereitstellung von Lösungen, um die Benutzererfahrung direkt auf dem Bildschirm zu verbessern. Falls gleiche Funktionen in mehreren Anwendungen vorhanden sind, sollte die DAP-Lösung die Mitarbeiter durch den besten Workflow leiten und prüfen, ob wirklich alle vorhandenen Lizenzen auch Nutzen erbringen.

 

Die Trophäe erringen

Da der Tech-Stack jedes Jahr umfangreicher wird und digitale Technologien in vielen Unternehmen eine immer zentralere Rolle spielen, werden auch die Herausforderungen für die CIOs immer größer. Somit könnte man sagen, dass es für Unternehmen niemals wichtiger war, Akzeptanz für ihre digitalen Technologien zu gewährleisten.

Stojan B. Zrnić, WalkMe

Angesichts des wachsenden Drucks müssen die CIOs klar die Führung übernehmen – und dabei können sie sich Inspiration bei erfolgreichen Trainern wie Jürgen Klopp und Pep Guardiola holen. Um ihrer Führungsrolle gerecht zu werden, müssen sie die entscheidenden Grundlagen legen: Sie müssen ihre „Taktik“ bestimmen – das heißt festlegen, wie ideale Arbeitsabläufe, Akzeptanzniveaus und Geschäftsergebnisse aussehen –, danach Analysen durchführen und schließlich auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Anpassungen vornehmen. Wenn CIOs diese drei Schritte erfolgreich durchlaufen, können sie sicher sein, dass ihr Tech-Stack hervorragende Mitarbeiter- und Kundenerlebnisse bieten wird. Und dann ist die (wenn auch leider nur metaphorische) Trophäe zum Greifen nahe.

Von Stojan B. Zrnić, WalkMe