Dedizierte Server lassen sich fast genauso nutzen wie die Cloud, sind oft flexibler und verursachen geringere Gesamtbetriebskosten. So bieten sie eine echte Alternative zu „klassischen“ Cloud-Services, erläutert René Ceslik von Leaseweb.
Seit Jahren dreht sich in der IT alles um „die Cloud“. Wobei es die eine Cloud eigentlich gar nicht gibt. Von Private- über Hybrid- und Multi- bis zur Public-Cloud ist heute so gut wie jede Infrastruktur cloudfähig – inklusive physischer Server. Analog nutzen die meisten Unternehmen heute in der Praxis eine Kombination aus zahlreichen verschiedenen Infrastrukturen, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Die Vorteile der Public-Cloud und der Angebote der Hyperscaler sind hinlänglich beschrieben. Am anderen Ende des Cloud-Spektrums finden sich dedizierte Server, die vor allem für planbare Workloads eine wichtige Rolle im Cloud-Mix spielen können. Denn sie bieten Unternehmen verglichen mit anderen Infrastrukturen eine einzigartige Kombination aus Leistung, Sicherheit und Kontrolle. Ein großer Vorteil liegt darin, dass dedizierte Server als Single-Tenant-Option nicht geteilt werden müssen. Zusätzlich gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die für den Einsatz dedizierter Server sprechen. Hier die vier wichtigsten.
Keeping IT simple – Dedizierte Server verringern die Komplexität
„Keeping it simple“ ist ein Mantra, das viele IT-Entscheidungen beeinflusst. Der Cloud-Betrieb kann in der Praxis sehr komplex sein, was in der Regel zusätzliche Kosten für den technischen Support nach sich zieht. Bei dediziertem Hosting braucht man sich über die Komplexität der Lösung hingegen keine Gedanken zu machen. Für Unternehmen, die weder das passende Personal noch die Expertise im Unternehmen haben, um die Cloud professionell zu betreiben, sind dedizierte Server eine gute Alternative. Bereits eingesetzte Software-Lösungen können mitgenommen werden, sodass sich das IT-Team nicht an die neue Umgebung gewöhnen muss.
Dedizierte Server lassen sich wie eine Cloud betreiben
Die Cloud ist für ihre einfache Konfigurierbarkeit und Flexibilität bekannt. Doch auch dedizierte Server kann man mit Hilfe einer Cloud-ähnlichen Automatisierung auf die gleiche Weise betreiben. Der Zeitaufwand für die manuelle Konfiguration der Serverhardware kann darüber hinaus durch den Einsatz von Automatisierung minimiert werden. Automatisierung hilft auch dabei, verfügbare Ressourcen dorthin umzuverteilen, wo sie am effektivsten sind. Bei Bedarf lassen sich beispielsweise zusätzliche Maschinen bereitstellen, komplett ohne menschliches Zutun. So kann man gewünschte Performance-Level jederzeit garantieren. Dedizierte Server bieten so das Beste aus beiden Welten: Man erzielt die Leistung und Sicherheit von dediziertem Hosting mit der Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der Cloud. Dabei behält man die volle Kontrolle und ist obendrein gänzlich unabhängig von Cloudanbietern.
Dedizierte Server können die Gesamtbetriebskosten verringern
Wer mit spitzem Bleistift rechnet, für den können dedizierte Lösungen genau das Richtige sein. Im Gegensatz zu Onpremises-Servern, die neben regelmäßigem Support und Wartung eine hohe Anfangsinvestition erfordern, werden dedizierte Serverlösungen auf monatlicher Basis abgerechnet. Das gestaltet dediziertes Hosting wesentlich budgetschonender als der Hardware-Betrieb im eigenen Haus. Cloud-Hosting bietet in der Regel einen Kostenvorteil am unteren Ende des Spektrums. Die Kosten gehen jedoch in die Höhe, je mehr man nach oben skaliert und je mehr Ressourcen man benötigt. Dedizierte Server hingegen sind in der Regel mit höheren Einstiegskosten verbunden, bieten aber eine zuverlässigere und kosteneffizientere Skalierung, wenn ein Unternehmen oder dessen Traffic wächst.
Bei der Entscheidung für eine Hosting-Lösung sollte man im Hinblick auf die Gesamtbetriebskosten (TCO) sowohl das zukünftige als auch das aktuelle Wachstum berücksichtigen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Betrieb einer Infrastruktur über einen Cloud-Service um ein Vielfaches teurer sein kann als über dedizierte Server. Der Unterschied liegt oft in der Berechenbarkeit. Mit dediziertem Hosting sind die monatlichen Rechnungen von vorneherein klar. Bei Cloud-Hosting kann es am Monatsende beim Blick auf die Rechnung einige Überraschungen geben – etwa was Netzwerknutzung oder Rechenleistung betrifft . Dedizierte Server bieten einen Weg aus der Cloud, um die Unabhängigkeit wiederzuerlangen.
Man muss nicht bei null anfangen
Die gute Nachricht ist – will man seine erste gehostete Infrastruktur mit dedizierten Servern einrichten – dass man das Rad nicht neu erfinden muss. Denn es gibt viele Tools auf dem Markt, die den Einstieg erleichtern können, um Hardware so einfach wie VMs bereitzustellen und zu verwalten.
Fazit: Dedizierte Server bieten volle Kontrolle und Unabhängigkeit
Der wichtigste Aspekt bei der Wahl der richtigen Infrastruktur ist die detaillierte Abstimmung auf die genauen Anforderungen des Unternehmens. Es gibt Anwendungsfälle, in denen die flexiblen Public-Cloud-Angebote der Hyperscaler sinnvoll sein können. Für diese Flexibilität zahlt man jedoch einen Aufpreis. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Anwendungsfälle, die für dedizierte Server sprechen. Dedizierte Server bieten volle Kontrolle über die Infrastruktur ohne Herstellerbindung. Das betrifft nicht nur die Verwaltung – auch die Hardware lässt sich optimal bedarfsgerecht zusammenstellen. Man kann sich Racks individuell konfigurieren, inklusive physischer Netzwerkkomponenten. Dabei sind in vielen Fällen keine Abstriche bei der Funktionalität nötig. Denn dedizierte Server lassen sich mit den richtigen Tools wie eine waschechte Cloud-Umgebung betreiben. Für dedizierte Server sprechen Leistung, Sicherheit und Kontrolle, Einfachheit und die in häufig günstigeren Gesamtbetriebskosten. Für viele Unternehmen – sei es zum Betreiben einer stark frequentierten Website, zum Speichern und Verarbeiten großer Datenmengen oder zur Unterstützung unternehmenskritischer Anwendungen – können dedizierte Server die bessere Lösung sein.