Telefonbetrügern geht es an den Kragen

2.000 Verdächtige, 50 Millionen Dollar eingefroren – dem kriminellen Telefonbetrug geht es an den Kragen – so die ersten Ergebnisse seiner zweimonatigen weltweiten Operation („First Light 2022“) von Interpol.

Die Methoden des Call-Center-Betrugs sind vielfältig, aber dennoch immer auf das gleiche Ziel ausgerichtet: Geld zu „verdienen“. Die Masche reicht von gefälschten Rückerstattungen für Produkte oder Dienstleistungen über „Quittungen“ für gefälschte Transaktionen, zum Beispiel eine Amazon-Gebühr, die man nie getätigt hat, aber mit einer „hilfreichen“ Telefon-Supportnummer versehen.

Auch als Finanzamt (oder andere Behörde wie Polizei) geben sich die Betrüger aus, um eine angeblich verspätete Zahlung einer steuerlichen Sanktion aus dem letzten Steuerbescheid zu besprechen.

Geld in Anlageprogramme mit absurd hoher Rendite zu investieren, gehört ebenfalls zum Repertoire der Call-Center-Trickser, die mit massivem Druck die arglosen Angerufenen auf täuschend echte Webseiten oder Handy-Apps locken.

Viele dieser Aktionen erscheinen auf den ersten Blick völlig an den Haaren herbeigezogen, schließlich weiß jeder, dass die Polizei nicht anruft, um Geldstrafen einzuziehen. Aber: erstens können manche Menschen sehr überzeugend sein und zweitens gehen ja auch mal Kinder oder Großeltern ans Telefon, die sich mit der kriminellen Dreistigkeit und Vielfalt noch nicht so gut auskennen und eventuell leichter einschüchtern lassen.

 

Interpol hat die Telefonkriminalität ins Visier genommen

Interpol ist sich der betrügerischen Machenschaften bewusst und präsentiert nun erste Ergebnisse seiner zweimonatigen weltweiten Operation („First Light 2022“): 76 Länder beteiligten sich an dem globalen Vorgehen gegen die organisierten Gruppen in Telekommunikations- und Social-Engineering-Betrug.

Social-Engineering-Betrug bezieht sich laut Interpol auf Betrug, „[der] Menschen manipuliert oder dazu verleitet, vertrauliche oder persönliche Informationen preiszugeben, die dann für kriminelle finanzielle Gewinne verwendet werden können.“

Die Polizei durchsuchte Call-Center mit Verdacht auf Telefonbetrug, Liebesbetrug (Love-Scamming) und E-Mail-Täuschung mit der damit verbundenen Finanzkriminalität.

Die Operation dauert weiter an, brachte aber bereits erste Ergebnisse:

  • 1.770 Standorte weltweit durchsucht.
  • 2.000 Festnahmen von Betreibern, Betrügern und Geldwäschern.
  • Rund 4.000 Bankkonten eingefroren.
  • Über 50 Millionen US-Dollar an illegalen Geldern abgefangen.

 

Wie kann man sich schützen?

Die Ergebnisse sind ein Anfang und lassen erahnen, dass der kriminelle Radius weitaus größer ist. Wie also kann man sich gegen diese Betrügereien schützen?

  • Persönliche Informationen sollte man als wertvollen Besitz betrachten: niemals in Eile, zwischen Tür und Angel derartige Daten herausgeben. Ein korrekter Anrufer hat sicher nichts gegen etwas Bedenkzeit und ein vertagtes Telefonat.
  • Den Datengrundsatz beherzigen: If in doubt, don’t give it out. Bei Zweifeln, nichts weitergeben und das Gespräch beenden.
  • Familie und Freunde aufklären: Wie erkennen sie Betrug? Webseiten von  Verbraucherschutz und auch der Polizei geben oft hilfreiche Tipps.

Info: Hier findet sich der vollständige Artikel von Paul Ducklin von Sophos: „Interpol busts 2000 suspects in phone scamming takedown“.

 

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