Standardisierung und Individualität im modularen Rechenzentrum vereint

In Krisenzeiten müssen Unternehmen besonders flexibel auf wirtschaftliche Veränderungen und Ausnahme-situationen reagieren. Die Corona-Pandemie hat dies eindrücklich gezeigt und der Digitalisierung einen enormen Schub gegeben. In kürzester Zeit mussten Unternehmen beispielsweise auf Homeoffice-Modelle umsteigen, die es zuvor in diesem Ausmaß nicht gab. Laut aktuellen Berechnungen von Statista steigt das Volumen der jährlich generierten Datenmengen bis 2025 auf 181 Zettabyte. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 64,2 Zettabyte.

Damit steigen auch die Investitionen in Rechenzentrumsinfrastrukturen. Doch nicht jedes Unternehmen oder jeder Rechenzentrumsbetreiber kann und möchte aus Kostengründen heute schon ein Rechenzentrum bauen, das jetzt schon den Bedarf der nächsten zwei, drei oder gar fünf Jahre abdeckt. Sie suchen nach der Möglichkeit, mit dem Bedarf an Kapazität flexibel und schnell zu wachsen und Überkapazitäten zu vermeiden.

Die Lösung: modulare Rechenzentren. Doch was ist ein modulares Rechenzentrum und welche Vorteile bietet es Unternehmen sowie Rechenzentrumsbetreibern und ihren Kunden?

 

Effizienter, kostengünstiger und umweltfreundlicher durch Skalierbarkeit

Bei modularen Rechenzentren werden – wie der Name schon sagt – alle Komponenten der Rechenzentrumsinfrastruktur, wie zum Beispiel Kühlungssysteme, USV und Racks, in einzelnen Modulen zusammengefasst. Diese Module sind zwar unabhängig voneinander funktionsfähig, können aber verbunden oder aufeinander abgestimmt werden. Als Untereinheit funktionieren sie wie ein klassisches Rechenzentrum und lassen sich nach und nach in das Rechenzentrumsgebäude integrieren. Durch ein Baukastenprinzip gestaltet sich der Bau und Betrieb modularer Rechenzentren deutlich weniger komplex als bei klassischen Rechenzentren.

Das Rechenzentrum, egal ob vom Unternehmen selbst gebaut oder beim Provider im Colocation-Modell gemietet, kann also – sogar im laufenden Betrieb – durch das Hinzufügen von Modulen erweitert und schnell skaliert werden. Der große Vorteil davon ist, dass es dadurch keine ungenutzten Kapazitäten im Rechenzentrum gibt, die Kosten und Energieverbrauch verursachen. Somit gestaltet sich der Betrieb nicht nur kosteneffizienter, sondern auch umweltfreundlicher und nachhaltiger.

Weitere Vorteile modularer Rechenzentren liegen auf der Hand: Der Bau und Betrieb eines modularen Rechenzentrums gestalten sich durch das Hinzufügen standardisierter Module unkomplizierter, schneller und kostengünstiger – weil eine individuelle Planung entfällt und der Einbau bzw. danach auch die Wartung gleichförmig auf der Basis von Erfahrungswerten erfolgt. Ein modulares Rechenzentrum ist auf Wachstum ausgerichtet und eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Werden vorinstallierte, standardisierte Module von einem Rechenzentrumsinfrastruktur-Hersteller bezogen, profitieren davon auch die Rechenzentrumsbetreiber und ihre Kunden in Bezug auf Kosten und Schnelligkeit.

Nicht nur die einzelnen Bausteine in modularen Rechenzentren sind standardisiert, sondern auch die Bauweise und Anschlusstechnik aller wesentlichen Infrastrukturkomponenten. Somit gestaltet sich die Implementierung der Module gleichförmiger, schneller und kostengünstiger als bei einem klassischen Rechenzentrum, das von Anfang an komplett erstellt wird. Kommen die Module fertig vom Hersteller, werden die Inbetriebnahme und wichtigen Überprüfungen vorab bereits dort durchgeführt. Der Standardisierungsgrad eines modularen Rechenzentrums liegt im Durchschnitt bei circa 90 Prozent. Die Wartung gestaltet sich so wesentlich einfacher. Hier kommen dem Verantwortlichen Erfahrungswerte zugute. Wurde ein Problem einmal gelöst, kann diese Lösung auf alle anderen Module und Standorte übertragen werden. Das spart Aufwand und Kosten.

Standardisierung und individuelle Anforderungen – wie geht das zusammen?

Rechenzentrumsbetreiber bieten eine hohe Flexibilität für modulare Rechenzentren, aus denen Unternehmen frei wählen und sich so ihr Rechenzentrum individuell zusammenstellen können – je nach Bedarf und worauf sie ihren Fokus bzw. ihre Priorität setzen. Die Details der Module werden vorab in einem technischen Workshop mit dem Kunden abgestimmt und entwickelt. Das Design ist hier standardisiert, kann allerdings individuell angepasst werden.  Alle wichtigen Komponenten sind auch bei modularen Rechenzentren auf dem neusten Stand der Technik.

Wie ein modernes modulares Rechenzentrum aussieht, zeigt das Beispiel DUS1. Das Rechenzentrum von Datacenter One wurde im Januar 2020 in Hilden bei Düsseldorf nach nur neun Monaten fertiggestellt und eröffnet. Der erste Bauabschnitt von DUS1 bestand aus 62 Modulen und verfügte über eine Fläche von 3.600 qm. Nach einem Jahr wurde das Rechenzentrum um eine Fläche von 3.800 qm erweitert und die zweite Bauphase im November 2021 in Betrieb genommen. Das Rechenzentrum ist bei Bedarf in 2 weiteren Bauabschnitten erweiterbar auf insgesamt 10.000 qm. DUS1 verfügt über einen PUE-Wert von <1,3, ein umweltschonendes Kühlsystem und wird mit 100% Ökostrom betrieben.

 

Sicherheit an erster Stelle

Trotz oder gerade wegen dieser Standardisierung bieten modulare Rechenzentren ein hohes Maß an Sicherheit. Diese kann im Vergleich zu klassischen Rechenzentren sogar noch höher liegen. Sie resultiert vor allem aus den einzelnen Modulen und Brandabschnitten, die physisch voneinander getrennt sind.

Dabei ist die Sicherheit eines modularen Rechenzentrums nicht von der Anzahl der Module abhängig. Auch bei geringer Modulzahl ist eine Zertifizierung nach ISO oder EN-Standard üblich. Im Fokus steht die DIN EN 50600 der europäischen Normungsgesellschaft CENELEC (Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung). Diese umfasst eine Vielzahl an Vorgaben für die Planung, den Neubau und den Betrieb eines Rechenzentrums – mit Fokus auf der physischen Sicherheit von Rechenzentren.  Auch DUS1 verfügt über die Zertifizierungen EN 50600 Level 3 und ISO 27001 nach BSI Grundschutz, die ISAE 3402 sowie einen Rund-um-die-Uhr-Sicherheitsdienst.

Modulare Rechenzentren werden in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen und eignen sich auch optimal für die Erweiterung bestehender Rechenzentren. Somit können Unternehmen flexibel skalieren und das Rechenzentrum an den individuellen Kapazitätsbedarf anpassen.

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